Ertrags- und Aufwandsplan
Der Ertrags- und Aufwandsplan 2023 schließt mit einem Defizit von 1,3 Mio. Euro.
Die Summe der Erträge im Geschäftsjahr 2023 beträgt 2.501,0 Mio. Euro. Das sind 98,5 Mio. Euro mehr als im Vorjahr.
Der Ansatz für die Erträge aus Rundfunkbeiträgen liegt mit 2.150,2 Mio. Euro um 123,1 Mio. Euro über dem Vorjahresplanwert. Der Planwert basiert auf der gemeinsamen Prognose von ARD, ZDF, DeutschlandRadio und Zentralem Beitragsservice vom März 2022. Dabei ist der von der KEF für die Beitragsperiode 2021 bis 2024 ermittelte monatliche Teilnehmerbeitrag in Höhe von 18,36 Euro zugrunde gelegt. In den Rundfunkbeiträgen des ZDF ist seit dem 01. Januar 2017 auch ein Anteil an den zweckgebundenen Mitteln zur Schließung der Lücke zwischen Altersversorgungsrückstellung und Deckungsstock enthalten, die sich infolge des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes ergeben hat.
Die Werbeerträge sind in Höhe von 160,0 Mio. Euro veranschlagt, das sind 8,0 Mio. Euro weniger als im Vorjahr. Der für den Haushalt 2023 unterstellte Ansatz berücksichtigt die Erfahrungen aus den zurückliegenden Jahren und den Sachverhalt, dass im Planjahr im Vergleich zum Vorjahr weniger herausragende Sportgroßereignisse stattfinden (insbesondere keine Olympischen und Paralympischen Winterspiele sowie keine Fußball-Weltmeisterschaft der Männer). Für das Sponsoring verringert sich der Ansatz gegenüber dem Vorjahr um 5,3 Mio. Euro auf 9,0 Mio. Euro. Im Vorjahr waren bei dieser Ertragsart die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer als auch die Olympischen und Paralympischen Winterspiele berücksichtigt.
Die Zinserträge sind mit 4,2 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahres kalkuliert. Der Ansatz berücksichtigt kurz- und langfristige Zinserträge. Die langfristigen Zinserträge sind auf Anlagen des Versorgungsstocks zurückzuführen.
Übrige Erträge sind in Höhe von 177,6 Mio. Euro angesetzt und berücksichtigen folgende Planungsprämissen:
Bei den Kostenerstattungen werden Erträge von 4,4 Mio. Euro erwartet. Der Ansatz beinhaltet im Wesentlichen die Erstattungen der ARD im Rahmen der produktionstechnischen Zusammenarbeit, wie sie vor allem bei Sportgroßereignissen stattfindet. Der Ansatz der Verwertungserlöse liegt mit 24,5 Mio. Euro um 8,4 Mio. Euro unter dem Planwert des Vorjahres. Dieser Rückgang geht insbesondere auf geringere Erträge aus Sublizensierungen von Sportveranstaltungen zurück. Die Erträge aus Mieten und Pachten sind in Höhe von 1,6 Mio. Euro eingeplant und somit gegenüber dem Vorjahresplanwert fast unverändert. Die Anderen Erträge sind in Höhe von 139,6 Mio. Euro eingeplant. Der Anstieg in Höhe von 1,7 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr ergibt sich unter anderem aus der Veränderung des Aktivwertes der Rückdeckungsversicherung der Altersversorgung. Die Erträge aus der Aktivierung von Eigenleistungen sind mit 7,4 Mio. Euro um 0,2 Mio. Euro geringer als im Vorjahr eingeplant. Diese Erträge haben Ihre Gegenposition bei den Sachinvestitionen im Finanzplan und verhalten sich somit gesamtergebnisneutral.
Den Erträgen stehen im Jahr 2023 geplante Aufwendungen in Höhe von 2.502,2 Mio. Euro gegenüber. Davon entfallen 524,7 Mio. Euro auf die Personalaufwendungen, 1.335,2 Mio. Euro auf die Programmaufwendungen, 66,8 Mio. Euro auf die Programmverteilung, 264,7 Mio. Euro auf die Geschäftsaufwendungen und 310,9 Mio. Euro auf die Anderen Aufwendungen.
Die Personalaufwendungen insgesamt sind mit 524,7 Mio. Euro geplant. Das ist ein Rückgang um 41,0 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr. Ohne die Aufwendungen für Versorgung, die 149,9 Mio. Euro betragen, beläuft sich der Anteil der Personalaufwendungen an den Gesamtaufwendungen im Jahr 2023 auf 15,0 %.
Die Programmaufwendungen verringern sich gegenüber dem Vorjahr um 64,1 Mio. Euro auf 1.335,2 Mio. Euro. Der in diesem Ansatz enthaltene Sendeaufwand, der die unmittelbar den zu sendenden Programmen zuordenbaren Kosten umfasst, beträgt 1.072,4 Mio. Euro und liegt um 89,7 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert. Dieser Rückgang geht maßgeblich auf geringere Aufwendungen im Bereich des Sports sowie auf Mittelumschichtungen aus dem Sendeaufwand zu den Digitalen Medien zurück, die nicht im Sendeaufwand, sondern in den Sonstigen Programmaufwendungen berücksichtigt werden. Der Anteil für den Sendeaufwand des ZDF-Hauptprogramms beträgt 899,6 Mio. Euro.
Informationen aus Deutschland, Europa und der Welt werden im Jahr 2023 Kernelemente des ZDF-Programms bleiben. Alle Nachrichtenformate der „heute“-Familie werden kontinuierlich weiterentwickelt. Als Antwort auf die zunehmend als komplex wahrgenommenen Lebenswelten bietet das ZDF Orientierung und Lebensnähe. Hier bleibt es Kernaufgabe, Zusammenhänge aufzuzeigen, Hintergründe politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen aufzuzeigen und den kritischen Blick der Zuschauer*innen zu schärfen. Darüber hinaus wird das Programm weiterhin durch die Darstellung der Lebenswirklichkeit in seiner gesamten Breite und Diversivität geprägt sein. Historische und zeitgeschichtliche Dokumentationen, Wissenschafts- und Kulturmagazine, Natur- und Tiersendungen werden den Fokus auf Fragen und Probleme des täglichen Lebens richten.
Höhepunkte im Bereich Sport werden unter anderem die Handball-Weltmeisterschaft, die Vierschanzentournee, die Weltmeisterschaften im Wintersport (Ski Alpin, Biathlon, Ski Nordisch), die „Special Olympics World Games“, die „Finals“ sowie die Leichtathletik Weltmeisterschaft sein. Für fußballinteressierte Zuschauer*innen sind Übertragungen von der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen, eine zusammenfassende Berichterstattung von jedem Champions-League-Mittwoch in der Gruppen und K. o.-Phase sowie die Live-Übertragung des Champions-League-Finale sowie Live-Spiele des DFB-Pokals vorgesehen.
Das ZDF wird 2023 seine abwechslungsreiche Mischung aus Krimis, Komödien, melodramatischen und gesellschaftskritischen Filmstoffen fortführen und dabei zeitgemäß, lebendig und relevant von individuellen und gesamtgesellschaftlichen Themen erzählen. Auf ausgewählten Sendeplätzen wird das ZDF mit hochwertiger und moderner Kino-Unterhaltung insbesondere für ein jüngeres Publikum Akzente setzen.
Der Sendeaufwand des Gemeinschaftsprogramms 3sat steigt um 0,4 Mio. Euro auf 18,0 Mio. Euro. Der geplante Sendeaufwand von ARTE beträgt 42,5 Mio. Euro und liegt um 0,8 Mio. Euro über dem Vorjahresansatz. Dem Sendeaufwand stehen entsprechende Erträge gegenüber, die dem ZDF von ARTE Deutschland für die bereitgestellten Programmbeiträge zufließen. Der Sendeaufwand für den Kinderkanal beim ZDF beträgt 19,1 Mio. Euro und bleibt damit um 0,3 Mio. Euro hinter dem Vorjahresansatz zurück. Die Aufwendungen für ZDFinfo sinken gegenüber dem Ansatz des Vorjahres um 1,1 Mio. Euro auf 16,9 Mio. Euro. Der Ansatz für ZDFneo liegt mit 76,3 Mio. Euro um 23,2 Mio. Euro über dem Vergleichswert des Vorjahres. Dieser Anstieg geht inbesondere auf Umgliederungen von fiktionalen Programmen aus der Programmdirekion zurück.
Die Sonstigen Programmaufwendungen steigen um 24,4 Mio. Euro auf 159,3 Mio. Euro an. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf Umwidmungen aus dem Sendeaufwand zugunsten der Digitalen Medien zurückzuführen.
Die Anderen Programmaufwendungen belaufen sich auf 103,4 Mio. Euro und liegen damit um 1,3 Mio. Euro über dem Niveau des Vorjahres.
Unter der Programmverteilung werden die Aufwendungen subsumiert, die entstehen, um den Nutzer*innen die Angebote des ZDF zugänglich zu machen. Der Ansatz für das Jahr 2023 liegt mit 66,8 Mio. Euro um 1,2 Mio. Euro über dem Vorjahresplanwert. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf ein neu konzipiertes „integriertes Nationales Leitungsnetz“ zurückzuführen, mit dem die gestiegenen Anforderungen der Anbindung zwischen dem ZDF und seinen Inlandsstudios sowie Dritten und der Zentrale bei der Datenübertragung Rechnung getragen werden soll.
Unter die Geschäftsaufwendungen fallen die Sachkosten, die nicht unmittelbar den Produktionen aber einzelnen Geschäftseinheiten zugeordnet werden können. Für die Geschäftsaufwendungen sind 264,7 Mio. Euro im Haushalt 2023 angesetzt. Dies sind 17,6 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. Der Anstieg ist auf auf eine Vielzahl von Effekten zurückführen. Die markantesten Mehrbedarfe zeigen sich bei den Aufwendungen für Energie und IT sowie bei den Beiträge für Filmförderungseinrichtungen.
Die Anderen Aufwendungen belaufen sich auf 310,9 Mio. Euro. Hierzu zählen im Wesentlichen der betriebliche Steueraufwand, die Kosten für den Beitragseinzug sowie die Abschreibungen auf Sachanlagen und das Programmvermögen. Der Rückgang um 10,8 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahresplan ist im Wesentlichen auf einen geringeren Steueraufwand zurückzuführen.
Finanzplan
Im Finanzplan stehen den Einnahmen in Höhe von 184,0 Mio. Euro Ausgaben in Höhe von 174,0 Mio. Euro gegenüber. Daraus resultiert in 2023 ein gegenüber dem Vorjahr um 115,4 Mio. Euro verbessertes Gesamtergebnis in Höhe von 10,0 Mio. Euro.
Auf der Einnahmenseite ergibt sich ein Rückgang um 38,7 Mio. Euro, der maßgeblich auf eine geringere Zuführung zu den Versorgungsrückstellungen zurückzuführen ist. Die Einnahme aus Zuführungen zur Versorgungsrückstellung stellt die Gegenposition zur Aufwandsplanung im Ertrags- und Aufwandplan dar. Die Planung basiert im Kern auf versicherungsmathematischen Hochrechnungen und enthält auch einen pauschalen Betrag zur Abbildung des Risikos eines voraussichtlich weiter sinkenden Rechnungszinses. Abschreibungen und Anlagenabgänge sind in 2023 mit einem Betrag von 53,6 Mio. Euro und somit um 4,9 Mio. Euro geringer als im Vorjahr eingeplant. Zur Finanzierung von zwei Neubauprojekten ist erneut eine Kreditaufnahme geplant. Das für 2023 vorgesehene Kreditvolumen liegt mit 31,9 Mio. Euro um 12,2 Mio. Euro über dem Ansatz des Vorjahres. Auf Basis der aktuellen versicherungsmathematischen Hochrechnung und dem mit der KEF abgesprochenen Verfahren zur Dotierung des Versorgungsstockes ergibt sich für das Jahr 2023 eine Verminderung des Versorgungsstocks um 14,7 Mio. Euro.
Die Ausgaben sinken gegenüber dem Vorjahr um 154,1 Mio. Euro. Die größte Ausgabenposition sind die Sachinvestitionen. Einschließlich der aktivierten Eigenleistungen liegt ihr Planwert bei rund 83,9 Mio. Euro und damit um 5,6 Mio. Euro über dem Vorjahresansatz. Der Schwerpunkt der Investitionstätigkeit findet sich erneut – wie voraussichtlich auch in den kommenden Jahren – im Bereich der Produktionsdirektion und hier insbesondere in den Bereichen Informations- und Systemtechnologie (26,1 Mio. Euro) sowie Produktions- und Sendebetrieb (11,9 Mio. Euro). Die Investitionsstrategie des ZDF wird auch im Jahr 2023 und den Folgejahren maßgeblich von zwei globalen Entwicklungen bestimmt werden. Dies ist zum einen der anhaltende Wandel der Medienmärkte und daraus folgend die Herausforderung für das ZDF seine Angebote auf allen relevanten Plattformen technisch passend konfektioniert und schnell anbieten zu können. Zum anderen hat die Corona-Pandemie in den vergangenen beiden Jahren einen Digitalisierungsschub im Bereich der Unternehmensprozesse ausgelöst, der in diesem Ausmaß bislang undenkbar schien. Hierbei haben sich die Potenziale der internen Digitalisierung erstmals in größerem Ausmaß gezeigt und das Thema weiter in den Fokus gerückt. Darüber hinaus ist das Investitionsbudget des Geschäftsbereichs Gebäudemanagement insbesondere für die beiden Neubauvorhaben um 11,6 Mio. Euro auf 34,2 Mio. Euro erhöht.
Weitere wesentliche Ausgabeposten sind die Forderungen gegen die Rückdeckungsversicherungen, die sich im Wesentlichen aus versicherungsmathematischen Berechnungen ergeben, sowie die Zuweisung zum Beihilfe-Deckungsstock.
Unter Berücksichtigung des Fehlbetrages des Ertrags- und Aufwandsplanes ergeben sich Ausgaben in Höhe von 174,0 Mio. Euro. Der Finanzplan 2023 schließt mit einem positiven Gesamtergebnis in Höhe von 10,0 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahresplan verbessert sich das Gesamtergebnis um 115,4 Mio. Euro. In Höhe des Ergebnisses erfolgt eine Zuführung zur Rücklage Gesamtergebnis.
Ertrags- und Aufwandsplan | 2023 Mio.€¹ |
2022 Mio €² |
Veränderungen Mio. € |
Erträge | |||
Anteil am Rundfunkbeitrag | 2.150,2 | 2.027,1 | 123,1 |
Werbeerträge | 160,0 | 168,0 | -8,0 |
Sponsoringerträge | 9,0 | 14,3 | -5,3 |
Zinserträge | 4,2 | 4,2 | 0,0 |
Übrige Erträge | 177,6 | 188,9 | -11,3 |
Summe Erträge | 2.501,0 | 2.402,5 | 98,5 |
Aufwendungen | |||
Personalaufwendungen | 524,7 | 565,6 | -41,0 |
Programmmaufwendungen | 1.335,2 | 1.399,3 | -64,1 |
Programmverteilung | 66,8 | 65,6 | 1,2 |
Geschäftsaufwendungen | 264,7 | 247,1 | 17,6 |
Andere Aufwendungen | 310,9 | 321,7 | -10,8 |
Summe Aufwendungen | 2.502,2 | 2.599,2 | -97,0 |
Betriebsergebnis | -1,3 | -196,7 | 195,5 |
Finanzplan | 2023 Mio.€¹ |
2022 Mio. €² |
Veränderungen Mio. € |
Einnahmen | |||
Abschreibungen und Anlagenabgänge | 53,6 | 58,5 | -4,9 |
Zuführung zu langfristigen Rückstellungen | 81,6 | 125,8 | -44,2 |
Verminderung des Programmvermögens | 7,6 | -7,6 | |
Kreditaufnahme | 31,9 | 19,8 | 12,2 |
Verminderung des Versorgungsstocks | 14,7 | 9,0 | 5,7 |
Sonstige Einnahmen | 2,1 | 2,0 | 0,1 |
Summe Einnahmen | 184,0 | 222,7 | -38,7 |
Ausgaben | |||
Sachinvestitionen | 83,9 | 78,3 | 5,6 |
Programminvestitionen | 28,3 | 28,3 | |
Forderung Rückdeckungsversicherung VTV-94 und Entgeltumwandlung | 38,6 | 37,7 | 0,9 |
Forderung Rückdeckungsversicherung VTV-2015 | 4,2 | 3,7 | 0,6 |
Zuweisung Beihilfe-Deckungsstock | 8,5 | 8,5 | 0,0 |
Sonstige Ausgaben | 9,4 | 3,2 | 6,1 |
Fehlbetrag Ertrags- und Aufwandsplan | 1,3 | 196,7 | -195,5 |
Summe Ausgaben | 174,0 | 328,1 | -154,1 |
Gesamtergebnis | 10,0 | -105,4 | 115,4 |
Haushaltsausgleich | 2023 Mio.€¹ |
2022 Mio. €² |
Veränderungen Mio. € |
Gesamtergebnis | 10,0 | -105,4 | 115,4 |
Zuführung zur Rücklage Gesamtergebnis | 10,0 | 0,0 | 10,0 |
Entnahme aus der Rücklage Gesamtergebnis | 0,0 | 105,4 | -105,4 |
Ergebnis nach Ausgleich | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
1) Der Haushaltsplan für das Geschäftsjahr 2023 ist am 25. November 2022 vom Verwaltungsrat beschlossen und am 9. Dezember 2022 vom Fernsehrat in öffentlicher Sitzung beraten und genehmigt worden.
2) Der Haushaltsplan für das Geschäftsjahr 2022 ist am 26. November 2021 vom Verwaltungsrat beschlossen und am 10. Dezember 2021 vom Fernsehrat in einer per öffentlicher Videokonferenz durchgeführten Sitzung beraten und genehmigt worden.