Obwohl es 2021 viel geregnet hat, bleibt die Lage in Brandenburg angespannt: Immer mehr Seen trocknen aus. In Lüneburg sind Menschen besorgt, weil ein Getränke-Riese Anspruch auf das Grundwasser erhebt. Allein auf der Hallig: Wie lebt man ohne Leitungswasser?
Menschengemachter Wassermangel
Idyllisch liegt der Seddiner See südlich von Potsdam: umgeben von Wald, Wiesen und Feldern. Familien kommen zum Baden, Campen, Urlaub machen. Anwohner leben von seinem Wasser. Doch der Seddiner See trocknet allmählich aus. Der Wasserstand ist bereits um über 1,50 Meter gesunken. 70 Prozent davon sind dem Klimawandel geschuldet, 30 Prozent allerdings nutzungsbedingt.
In Lüneburg fördert Coca-Cola bereits 350 Millionen Liter Grundwasser jährlich, um sein Getränk bundesweit in Flaschen zu verkaufen. Nun ist ein dritter Brunnen geplant. Anwohner wehren sich. Auch Klimaforscher sind besorgt.
Versalzung des Grundwassers
Ein wenig wie Robinson Crusoe, abgeschnitten von der Außenwelt mitten in der Nordsee: Als Vogelwart lebte und arbeitete Sebastian Blüm von Ende März bis Ende Oktober 2021 auf der kleinen Hallig Norderoog. Mutterseelenallein bewohnte er zwei Pfahlbauten, die einzigen Gebäude auf dem Vogelschutz-Eiland. Was er nicht hatte: fließendes Wasser, weder zum Kochen noch zum Zähneputzen. Zweimal im Monat wanderte er zu Fuß durchs Watt zur nächsten Hallig, dann konnte er Wäsche waschen und mal duschen. Trinkwasser hingegen bekam er nur alle drei Monate per Boot und dann hieß es für Sebastian haushalten. Maximal dreieinhalb Liter verbrauchte er am Tag. Dafür, so sagt er, lebte er an seinem schönsten Ort der Welt.
Der Klimawandel könnte vielen Küstenregionen in Zukunft stark zusetzen. Denn der Anstieg des Meeresspiegels zeigt: Bereits an vielen Orten der Welt wird das Grundwasser salzig. Wie gehen die Niederländer mit der zunehmenden Versalzung um? Von Landwirten, die ganz besonderes Gemüse anbauen.