Grundwasser und Marschland bedroht
In Lüneburg fördert Coca-Cola bereits 350 Millionen Liter Grundwasser jährlich, um sein Getränk bundesweit in Flaschen zu verkaufen. Nun ist ein dritter Brunnen geplant. Anwohner wehren sich, und auch Klimaforscher sind besorgt.
Für Landwirte ist die Wesermarsch seit Jahrhunderten wichtiges Weideland. Es ist durchzogen von einem Netz aus Kanälen und Gräben - mehrere Tausend Kilometer lang. Bei zu viel Regen wird das Marschland zwischen Weser und Jadebusen so entwässert, bei Trockenheit dienen die Kanäle der Bewässerung, dann wird Flusswasser aus der Weser entnommen. Doch das ausgeklügelte System gerät aus der Balance: In der Vergangenheit ist die Weser mehrfach vertieft worden, damit auch größere Schiffe bis nach Bremen fahren können. Dadurch drückt die steigende Flut Meerwasser immer weiter ins Land hinein als früher. Dazu kommen lange Trockenperioden wie in den vergangenen Jahren. Die Gräben, aus denen die Tiere trinken, drohen zu versalzen oder fallen trocken.
Der Versalzung entgegnen und haushalten
Der Klimawandel könnte der Küstenregion in Zukunft noch stärker zusetzen. Denn der Anstieg des Meeresspiegels zeigt: Bereits an vielen Orten der Welt wird das Grundwasser salzig. Das könnte auch an der Nordseeküste und den vorgelagerten Inseln passieren. Auf Spiekeroog sucht man nun nach Lösungen. Und: Wie gehen die Niederländer mit der zunehmenden Versalzung um? "Terra Xpress" zeigt Landwirte, die ganz besonderes Gemüse anbauen.
Wie viel Wasser benötigen wir eigentlich? Ein wenig wie Robinson Crusoe, abgeschnitten von der Außenwelt mitten in der Nordsee: Als diesjähriger Vogelwart lebt und arbeitet Sebastian Blüm von Ende März bis Ende Oktober auf der kleinen Hallig Norderoog. Mutterseelenallein bewohnt er zwei Pfahlbauten, die einzigen Gebäude auf dem Vogelschutz-Eiland. Was er nicht hat: fließendes Wasser, weder zum Kochen noch zum Zähneputzen. Zweimal im Monat wandert er zu Fuß durchs Watt zur nächsten Hallig, dann kann er Wäsche waschen und mal duschen. Trinkwasser hingegen bekommt er nur alle drei Monate per Boot, und dann heißt es für Sebastian: haushalten. Maximal dreieinhalb Liter verbraucht er am Tag. Dafür, so sagt er, lebt er an seinem schönsten Ort der Welt.
- Moderation - Lena Ganschow