Dabei wird er 1923 unter denkbar schwierigen Voraussetzungen Reichskanzler der Weimarer Republik: Franzosen und Belgier halten das Ruhrgebiet besetzt, weil die Deutschen den Forderungen des Versailler Vertrags nicht nachkommen. Der Friedensvertrag bestimmt unter anderem, dass Deutschland und die anderen Verlierer des Ersten Weltkrieges den Siegern eine horrende Geldsumme als Reparation zahlen müssen.
Auf die Besetzung des Ruhrgebiets reagiert die vorherige Reichsregierung mit einem passiven Widerstand: Arbeiter in Fabriken, Infrastruktur und Verwaltung legen die Arbeit nieder und die Regierung bezahlt sie mit frisch gedrucktem Geld. Der Schaden ist gewaltig: Die Inflation schießt in unvorstellbare Höhen, die Beziehungen zu den Besatzern leiden weiter. In dieser schwierigen Situation kommt Stresemann an die Regierungsspitze – und schafft es tatsächlich, die Inflation in den Griff zu bekommen. Auch die nationalistischen und kommunistischen Aufstände in der Weimarer Republik werden unter Stresemann fürs Erste beendet. Stresemanns Ruhm beruht allerdings weniger auf seiner nur etwa 100-tägigen Kanzlerschaft, sondern vor allem auf seinen Erfolgen als Außenminister. Er bleibt bis zu seinem Tod in diesem Amt Teil der Regierung.
Wie er die Weimarer Republik als Außenminister weiter prägt, warum er den Friedensnobelpreis erhält und wieso er den Nationalsozialisten auch Jahre nach seinem Tod noch ein Dorn im Auge ist, erfahrt ihr in diesem Video.