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- Wie sind die Bedingungen beim Hausbau auf dem Mond?
Wie sind die Bedingungen beim Hausbau auf dem Mond?
- Lage: Wo wäre ein guter Standort? (1/20)
Die erdzugewandte Seite hat nicht nur einen attraktiven Ausblick, sondern auch den Vorteil, dass hier die Kommunikation mit der Erde funktioniert.
- Panorama: Ein Traum für Sternengucker (2/20)
Von der „dark site of the moon“, der erdabgewandten Seite, bekommt man die Erde nie zu Gesicht. Dafür hätte man einen ungestörten Blick ins Universum.
- Energieversorgung: Was ist möglich? (3/20)
Der Energieträger Helium-3 ist auf dem Mond zwar vorhanden, doch bisher technisch noch nicht nutzbar. Sonnenenergie ist die bessere Alternative: Die Polregionen des Mondes sind fast permanent dem Sonnenlicht ausgesetzt.
- Wasser: Ist genug vorhanden? (4/20)
Forscher vermuten am Mond-Nordpol etwa 600 Milliarden Liter Wasser, das ist das 80-fache des Bodensees. Allerdings ist dieses Wasser nicht flüssig, sondern gefroren.
- Baumaschinen: Wie sind die physikalischen Bedingungen? (5/20)
Die geringere Schwerkraft wäre ein Vorteil – die Bauteile müssten nur ein Sechstel des Gewichts tragen. Aber auf dem Mond herrscht ein Vakuum. Öle und Schmierstoffe beispielsweise würden entweichen.
- Transport: Wie bringt man Baumaschinen zum Mond? (6/20)
Gar nicht! Man könnte aber ein Haus auf dem Mond drucken - mit einem 3D-Drucker. Im Vergleich zu Baumaschinen spart man so Gewicht.
- Material: Was ist vor Ort? (7/20)
99 Prozent des möglichen Baumaterials ist auf dem Mond bereits vorhanden: „Lunar Regolith“, Mondstaub. Mit etwas Magnesiumoxid und einem bindenden Salz wird daraus Mond-Beton.
- Bauteile: Welche Struktur ist geeignet? (8/20)
Als erster Test wurde im Auftrag der ESA ein 1,5 Tonnen schwerer Baustein mit simuliertem Mond-Regolith gedruckt. Vorbild für die hohle Zellstruktur waren Vogelknochen - leicht und trotzdem extrem stabil.
- Architektur: Wie sind die statischen Bedingungen? (9/20)
Architekten könnten sich auf dem Mond richtig austoben - losgelöst von den Fesseln der Erdanziehungskraft und ohne Angst vor Materialermüdung durch Witterung. Denn auf dem Mond gibt es keine Atmosphäre, die die Bauteile angreift.
- "Mondwetter": Wie sind die Temperaturen? (10/20)
Extrem: Am Mond-Äquator wird es tagsüber 100 Grad Celsius heiß, nachts dagegen minus 180 Grad. Und selbst am relativ moderaten Mond-Nordpol liegen die Tages- und Nachttemperaturen noch 60 Grad auseinander.
- Strahlenbelastung: Wie ist das außerhalb der Erdatmosphäre? (11/20)
Auf der internationalen Raumstation ISS ist die Strahlenbelastung zehn Mal so hoch wie auf der Erde. Auf dem Mond würden Astronauten in einem Monat die Strahlendosis eines ganzen Menschenlebens auf der Erde aufnehmen.
- Strahlenschutz: Ist das möglich? (12/20)
Auf dem Mond gibt es effektiven Strahlenschutz erst ab einer Wandstärke von 2,50 Metern. Benutzt man Mondbeton, dann heißt es also klotzen statt kleckern.
- Meteoriden: Wie groß ist die Gefahr? (13/20)
Der Mond hat keine schützende Atmosphäre. Bilder der NASA-Sonde LRO zeigen: etwa 180 Meteoriden bombardieren jährlich den Mond und hinterlassen Krater von bis zu 43 Metern Durchmesser.
- Meteoridenschutz: Helfen „unterirdische“ Häuser? (14/20)
Man könnte einen Teil des Hauses unter die Erde verlegen - in Höhlen. Erkaltete Lavahöhlen wie die auf der Insel Lanzarote gibt es vermutlich auch auf dem Mond, denn der Mond war einst ein Teil der Erde.
- Traglufthallen: Lösung für die Druckverhältnisse vor Ort? (15/20)
In unserer Behausung bräuchten wird den Atmosphärendruck der Erde. Doch auf dem Mond herrscht ein Vakuum – es entstünde ein Druck von innen nach außen. Auch bei Traglufthallen hält ein leichter Überdruck die Hülle stabil. Tatsächlich wird diese Bauweise für eine Mondbasis diskutiert.
- ESA-Haus: Wie könnte eine Mondbasis aussehen? (16/20)
Die europäische Weltraumorganisation ESA hat einen aufblasbaren Druckkörper entworfen. Darüber legt sich als Strahlenschutz eine solide, schwere Kuppel. Eine Auflast, die für die Statik der Mondstation sogar ein Vorteil wäre.
- Statik: Welchen Druck muss das Haus aushalten? (17/20)
Herrscht im Innern Atmosphärendruck, dann entsteht ein Druck von 10 Tonnen pro Quadratmetern nach außen auf die Kuppel aus Regolith. Ohne eine schwere Auflast würde die Kuppel wegfliegen.
- Größe: Wieviel Platz braucht ein Astronaut? (18/20)
Die NASA hat eine Empfehlung für die Größe einer Weltraum-Wohnung herausgegeben. Nach den „Man Systems Integration Standards“ sollten 20 Quadratmeter pro Bewohner genügen.
- Moon-Village: Wann soll die Kolonie entstehen? (19/20)
Die ESA plant ein ganzes Dorf auf dem Mond, das „Moon Village“, als Nachfolger der ISS. Bis 2030 könnte die Zukunftsvision einer Mond-Siedlung Realität sein.
- Einweihungsfeier: Wen laden wir ein? (20/20)
Die Einladungskarten sind bereits verschickt: an den 1977 gestarteten Sonden Voyager 1 und 2 sind die „Golden Records“ angebracht, Datenplatten mit einer Wegbeschreibung zu unserem Sonnensystem. Wir dürfen gespannt sein, ob jemand kommt.