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Corona: Licht am Ende des Tunnels?

Die Corona-Inzidenzwerte sind hoch wie nie, Impfdurchbrüche, Boostern, Kinder-Impfungen, die neue Virusvariante Omikron: Schlagzeilen werfen Fragen auf. Was weiß die Wissenschaft wirklich?

Videolänge:
30 min
Datum:
07.12.2021
:
UT - DGS
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 07.12.2024

Anfang 2021 hatten wir gehofft, dass die Impfstoffe COVID-19 den Schrecken nehmen. Heute schwappt die vierte Welle mit aller Härte über uns. Professor Harald Lesch sucht Antworten auf Fragen, die uns aktuell beschäftigen. Was kann uns in der Zeit, in der sich die Lage täglich zu ändern scheint, aus der Krise führen?

Und Harald Lesch holt sich Expertinnen ins Studio: Professorin Ulrike Protzer, Virologin an der Technischen Universität München und im Helmholtz Zentrum München und Professorin Cornelia Betsch, Psychologin an der Universität Erfurt.

Wissenschaft setzt auf Boostern

Gerade, als angesichts der COVID-19-Impfungen Hoffnung keimt, die Pandemie überwinden zu können, mehren sich Meldungen von Infektionen trotz Impfung – sogenannte Impfdurchbrüche. Booster-Impfungen werden immer dringlicher. Unser Immunsystem ist entscheidend für den Kampf gegen die Infektionen – und dafür, wie lange der Schutz hält. Noch weiß man zu wenig, um verlässliche Aussagen treffen zu können, ob und wie oft wir uns auch in Zukunft impfen lassen müssten, um ausreichend geschützt zu sein. Was erhofft man sich vom derzeit propagierten Boostern?

Impfung für Kinder

Ende Dezember erwartet man, dass auch in Deutschland für Kinder ab fünf Jahren eine Coronaimpfung zur Verfügung stehen wird. Während einige Eltern ihre Kinder lieber heute als morgen impfen lassen würden, sehen andere die Impfung der Jüngeren eher mit Skepsis – auch wenn es keine Impfgegner sind. Was sagt die Wissenschaft über die Nutzen-Risiko-Abwägung beim Impfen von Kindern?

Omikron - eine neue Gefahr?

Auch die neue Mutation des Coronavirus – Omikron – ist schon in Deutschland angekommen. Seit dem 28. November macht die zuerst in Südafrika beschriebene Variante Schlagzeilen. Sie ist infektiöser und verbreitet sich rasend schnell. Aber ist die Omikron-Variante auch tödlicher? Und noch eine bange Frage schwebt über der aktuellen Entwicklung: Werden die Impfstoffe auch gegen die neue Virus-Variante wirken?

Leschs Kosmos - Übrigens ... Corona bleibt! 

Wie sehen ein nachhaltiger Schutz und eine gute Vorbeugung für künftige Pandemien aus?

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Impfung: Nutzen und Risiken

Seit Monaten gehen Tausende auf die Straße und sehen in der Aufforderung zur Impfung ein „Diktat“ des Staates, dem man nicht folgen will. Die Geschichte des Zweifelns beginnt mit dem Kampf gegen die Pocken im Osmanischen Reich - Anfang des 18. Jahrhunderts. Der Sultan startete den ersten großangelegten Impfversuch der Geschichte. Er ließ Pocken-Eiter von kränkelnden Patienten in die Haut von Gesunden übertragen. Ein Erfolg. In Europa stirbt zu jener Zeit jeder vierte Pocken-Infizierte, fast eine halbe Million Menschen pro Jahr. Jahrzehnte später, im Jahr 1796, wagt Landarzt Edward Jenner ein Experiment, das die Welt verändert: Mit dem Wundsekret von harmlosen Kuhpocken immunisiert er erfolgreich Menschen vor den tödlichen Pocken. Doch Vertreter der Kirche betrachten das Vorgehen als „gottlos“ und Hetzschriften bezeichnen die Impfung als totalen Humbug. Nach heutigen Maßstäben ist Jenners Impfung tatsächlich riskant: mindestens einer von dreißigtausend Geimpften stirbt daran. Doch Jenner weiß, eine Pocken-Infektion ist ungleich tödlicher. Bald ist allgemein ersichtlich, dass der Nutzen der Impfung die Risiken bei weitem überwiegt. In Deutschland führt Otto von Bismarck im Deutschen Reich eine Impfpflicht ein.
Von allen Impfpflichten ist heute nur noch die Immunisierung gegen Masern für Kinder und Beschäftigte in Gemeinschafts- oder medizinischen Einrichtungen übrig. Aufrufe zur freiwilligen Impfung gegen Covid-19 verhallen bei einem Teil der Bevölkerung. Für sie wiegt die persönliche Freiheit der Entscheidung schwerer als der von Wissenschaft und Politik vermittelte Nutzen. Auch wenn die Fakten klar ausweisen: Der Nutzen überwiegt die Risiken einer Infektion bei weitem.

Welcher Weg führt aus der vierten Welle?

Die Frage beschäftigt auch Professor Kristan Schneider, Forscher an der Fakultät für angewandte Computer- und Biowissenschaften der Hochschule Mittweida. Er berechnet, wie sich die Infektionszahlen entwickeln könnten. Und mit welchen Folgen. Seine Computermodelle berücksichtigen unterschiedliche Faktoren, die das Infektionsgeschehen beeinflussen. Wie Kontaktverhalten und Kontaktbeschränkungen. Die Eigenschaften des Virus: Wie lange dauert eine Infektion? Wie viele werden schwer krank? Und wie verläuft die Ansteckung? Auch die Schutzwirkung der Impfung wird berücksichtigt: Wie viele Menschen sind bereits geimpft? Wie gut schützt die Impfung vor Übertragung? Und wie lange hält der Schutz an?
All diese Parameter sind wichtig, um das zukünftige Infektionsgeschehen zu berechnen. Kürzlich wurden einige Maßnahmen verschärft. Doch können die Maßnahmen die Vierte Welle brechen? Die Berechnungen dazu von Professor Schneider kommen zu einem anderen Ergebnis. Ein zweiwöchiger Lockdown noch vor Weihnachten, wäre dagegen extrem effizient darin, den Trend umzukehren. Einen ganz massiven Effekt auf die Mortalität hat tatsächlich die Impfung. Auch wenn solche Prognosen immer nur auf dem aktuellen Kenntnisstand beruhen können, so zeigen sie doch eindeutig: jede Impfung hilft, die Zahl tödlicher Verläufe zu senken. Und: ohne einen weiteren Lockdown werden wir die vierte Welle voraussichtlich nicht brechen.

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