Räucherlachs aus Wildfang

„Parasitenbefall ist bei Wildfischen gang und gebe. So können z.B. 90 % der Hering- und Makrelenbestände befallen sein. Die EU-Verordnung sieht vor, dass alle sichtbaren Parasiten entfernt werden müssen. Wenn unter Laborbedingungen mittels des Digestionsverfahren Überreste von Nematoden nachgewiesen werden, geht das über die gängige Praxis hinaus. Mehr als eine visuelle Detektion ist für den Produzenten nicht durchführbar und nicht verpflichtend, zumal auch keine gesundheitliche Beeinträchtigung gegeben ist. Auch die von Ihnen getestete Probe war zu jeder Zeit voll verkehrsfähig.

Trotz allem möchte niemand Nematoden im Fisch haben. Wir haben daher unsere Mitarbeiter noch einmal besonders geschult und auf die Problematik hingewiesen. Im Zweifel geht der Lachs eher in die Tonne als zum Verbraucher. Aber eine 100 %ige Sicherheit wird es nie geben.“

Zu den Ergebnissen der Elementuntersuchungen: „Zu den Ergebnissen der Elementmessung können wir Ihnen mitteilen, dass die Ergebnisse alle weit unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen und unbedenklich sind. Durch die steigenden Umweltbelastungen in den Meeren und die verschiedene Nahrung von Wildfisch, wie beispielsweise Krebse oder andere kleine Meerestiere, kann es grundsätzlich vorkommen, dass Schwermetalle in Fischprodukten festzustellen sind. Zum Schutz der Verbraucher werden Rohwaren durch unsere Lieferanten selektiert und regelmäßig stichprobenartig auf Schwermetalle überprüft.“

Zu Untersuchung auf Nematoden: „Im Gegensatz zu Räucherlachs-Produkten stammt der Sockeye Wildlachs aus der freien Wildbahn. Seine Lebensumstände oder die verabreichte Nahrung kann nicht beeinflusst werden, wie es bei Fisch aus einer Anzucht möglich ist. Deshalb gelten für den Wildlachs auch andere Grenzwerte als für einen Fisch aus einer Aquakultur. Nematoden sind in Aquakultur-Lachs grundsätzlich nicht vorzufinden, wohingegen diese in Wildlachs natürlicherweise über die Nahrung aufgenommen werden und nicht zu vermeiden sind.

Um das Vorkommen von Nematoden bestmöglich zu vermeiden, gibt es umfangreiche Maßnahmen. Zum einen werden Fische frühestmöglich ausgenommen, um ein Wandern der Parasiten aus den Eingeweiden in die Muskulatur bestmöglich zu unterbinden. Überwiegend wandern Parasiten aus den Eingeweiden in den Bauchlappen der Filets. Das großzügige Entfernen des Bauchlappens stellt eine deutliche Reduzierung vorhandener Parasiten dar. Zum anderen ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass die Erzeugnisse einer Tiefkühlbehandlung unterzogen werden müssen, um sicherzustellen, dass eventuell vorhandene Nematodenlarven sicher abgetötet werden. Letztendlich durchlaufen alle Filets entsprechende Sichtkontrollen (Durchleuchtung), um befallene Filets oder Stücke auszusortieren, wobei die Sichtkontrollen bei dunkelrotfleischigem Wildlachs (Rotlachs) erschwert sind.

Trotz dieser umfangreichen Maßnahmen können sporadische Funde von Parasiten nie ausgeschlossen werden. Diese werden durch die Verarbeitungsprozesse allerdings mit hundertprozentiger Sicherheit abgetötet und ergeben keinerlei Gesundheitsgefahr für die Verbraucher. Um die hier gefundenen Werte abschließend beurteilen zu können, müssten wir Kenntnis über die Probenmenge haben, in welcher diese Werte ermittelt wurden. Grundsätzlich sollte die Probenmenge zur Einschätzung bei einer Produktionscharge möglichst groß gewählt werden, um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass einzelne Fische mehr Nematoden aufweisen können und andere weniger.“

„Die analysierten Werte für Quecksilber, Blei und Cadmium liegen deutlich unter den Grenzwerten für Muskelfleisch von Wildlachs gemäß der VO (EG) Nr. 1881/2008 und sind als unauffällig zu bewerten. Im Hinblick auf „Arsen“ ist aus den uns zur Verfügung gestellten Informationen nicht ersichtlich, ob es sich um anorganisches Arsen, organisches Arsen oder Gesamtarsen handelt. Für alle drei Formen existieren jedoch keine Grenzwerte für das untersuchte Produkt. Im Vergleich zu Erfahrungswerten von Laboratorien bezüglich Gesamtarsengehalten in Fischen ist der analysierte Wert als unauffällig zu bewerten.

Grundsätzlich ist in der VO (EG) Nr. 853/2004 mit spezifischen Hygienevorschriften für Lebensmittel tierischen Ursprungs geregelt, dass Fischereierzeugnisse nur in Verkehr gebracht werden dürfen, wenn sie einer Sichtkontrolle unterzogen wurden, damit sichtbare Parasiten festgestellt werden können und diese Artikel nicht in den Verkehr gelangen. Eine zerstörende Kontrolle von Fischereierzeugnissen auf Parasiten mittels der enzymatischen Digestionsmethode hat der Gesetzgeber nicht vorgesehen.

Aus den zur Verfügung gestellten Informationen geht nicht hervor, ob die Untersuchung auf Nematoden mittels Leuchttisch oder Digestion erfolgte. Aufgrund der ermittelten Ergebnisse ist davon auszugehen, dass die Digestionsmethode angewendet wurde. Wie bereits erläutert, ist die Digestion nicht die vorgesehene Methode zur Untersuchung. Darüber hinaus ist die untersuchte Probenmenge von 56g viel zu gering, um zu einer aussagekräftigen Bewertung gelangen zu können. Empfohlen wird üblicherweise derartige Bewertungen anhand einer Probenmenge von 1 kg durchzuführen. Nach unserer Auffassung ist die untersuchte Ware gesundheitlich unbedenklich.“

Blei, Cadmium, Quecksilber, Arsen: Die Werte liegen weit unterhalb der gesetzlich zugelassenen Höchstmengen. Damit ist das Produkt sicher und entspricht allen gesetzlichen Vorgaben.

Nematoden: Anders als bei Zuchtfischen kommen Nematoden natürlicher Weise in Wildfisch vor. Dennoch setzen wir selbstverständlich alles daran, ihr Vorkommen zu minimieren. Dies geschieht u.a. durch:

• Sichtkontrollen auf allen Stufen der Produktion
• Entfernen von Teilen des Wildfisches, in denen sich Nematoden bevorzugt ansiedeln
• Tiefgefrierbehandlung zur Abtötung von Nematoden.“

„Die Sicherheit unserer Kunden und die Qualität unserer Produkte haben für Lidl höchste Priorität. Daher unterliegen unsere Produkte umfangreichen Qualitätskontrollen entlang der gesamten Lieferkette und werden darüber hinaus durch unabhängige externe Institute überprüft.

Schwermetalle kommen natürlicherweise in der Umwelt vor. Gemeinsam mit unseren Lieferanten haben wir eine Zielvereinbarung definiert, dass eventuell auftretende Rückstände an Schwermetallen bei unserem Wildfisch die Hälfte der gesetzlich festgeschriebenen Höchstmengen nicht überschreiten dürfen. Die von Ihnen festgestellten Gehalte bei Quecksilber, Blei und Cadmium liegen deutlich unter den vorgeschriebenen Höchstmengen (Hg 0,50 mg/kg, Pb 0,30 mg/kg, Cd 0,050 mg/kg). Auch bei den Nematoden halten wir die gesetzlichen Grenzwerte ein. 

Da es für den Arsengehalt in Fisch, Fischerzeugnissen, Schalentieren und Algen aufgrund einer fehlenden Methode zur Bestimmung von anorganischem Arsen keine gesetzliche Grundlage gibt und uns nicht bekannt ist, ob die von Ihnen gemessenen Arsengehalte organisch oder anorganisch sind sowie welche Methode Sie für die Ermittlung der Werte verwendet haben, können wir hierzu keine Angaben machen.“