Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (pdf) können Pyrrolizidinalkaloide (PAs) den Organismus schädigen und bei langer und hoher Dosierung Lebertumore verursachen.
„WISO“ hat 28 Kräutertees für Schwangere und Stillende aus dem Lebensmittelhandel, vom Discounter, aus Apotheken und Drogerien in einem unabhängigen Labor testen lassen. Mit Abstand am stärksten mit PA belastet ist der "Umstandstee 1" von Vita et Natura. Die Belastung einer Tasse erreicht sogar den Richtwert des Bundesinstitut für Risikobewertung – der bei einem Erwachsenen auf Dauer nicht überschritten werden sollte. Werden davon, wie auf der Verpackung angegeben, für die Zubereitung einer Kanne Tee fünf Teelöffel verwendet, übersteigt das den empfohlenen Richtwert um das fünffache. Auch elf andere Produkte sind mit PA belastet. Zehn von zwölf Tees sind Bio-Produkte.
Dauertrinken besonders gefährlich
Schwangere und stillende Mütter sind gesundheitlich gefährdet, wenn sie große Mengen über einen langen Zeitraum trinken. Darüber hinaus könnte das PA über den Tee aber auch an den Fötus, bzw. über die Muttermilch an den Säugling weitergegeben werden.
Keine gesetzlichen Grenzwerte
Bereits im Sommer 2013 hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung in einzelnen Tees hohe PA-Werte ermittelt. Obwohl auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit Jahren vor den gefährlichen Langzeitfolgen dieses Stoffes selbst bei niedriger Dosierung warnt, gibt es keine gesetzlichen Grenzwerte. Die Pyrrolizidinalkaloide befinden sich nicht in den Teekräutern selbst, sondern in Pflanzen wie dem Jakobskreuzkraut. Dieses wächst als Unkraut zwischen den Teekräutern. Deshalb gelangt es leicht in die Ernte.
PA-Funde auch in Babytee
„WISO“ hatte bereits vergangene Woche berichtet, PAs in fünf Kräutertees für Babys gefunden zu haben. Mit Abstand am stärksten belastet war der Tee aus der Apotheke, der Sidroga Säuglings- und Kindertee. Alle fünf PA-haltigen Tees waren Bio-Produkte. Nicht alle Hersteller haben sich auf unsere Nachfrage gemeldet.