Eine Chemotherapie wird mit Medikamenten – sogenannten Zytostatika – durchgeführt, die eine Teilung von Krebszellen verhindern und sie absterben lassen. Das kann auf verschiedene Arten passieren, beispielweise indem die Medikamente den Stoffwechsel der Zellen unterbrechen.
Zytostatika wirken nicht nur auf die Krebszellen, sondern auf alle Zellen, die sich im Körper schnell teilen und so greifen einige auch die Zellen der Haarwurzeln an. Etwa 80 bis 90 Prozent von ihnen befinden sich immer in der Phase der Teilung. Wenn die Chemotherapie dort ansetzt, fallen die Haare etwa zwei bis vier Wochen später in unterschiedlicher Menge aus oder brechen dicht über der Wurzel ab. Oft sind auch Augenbrauen, Wimpern, Bart und Körperbehaarung betroffen. Je höher die Dosis der Medikamente, umso mehr muss mit dieser Nebenwirkung gerechnet werden.
Kühlkappe gegen Haarausfall
Für viele Patienten, vor allem für Frauen, zählt der Haarverlust zu einer der schlimmsten Begleiterscheinungen der Chemotherapie. Seit einiger Zeit gibt es die Möglichkeit, diesen Ausfall durch eine Kühlung zu mindern. Eine spezielle Kappe kühlt die Kopfhaut auf etwa vier Grad Celsius ab. Das führt dazu, dass sich die Gefäße in diesem Bereich zusammenziehen. Dadurch sinkt der Blutfluss und es gelangt weniger Wirkstoff in die Kopfhaut.
Die Kappe wird 30 Minuten vor Beginn der Behandlung angelegt und die Patienten behalten sie während der gesamten Infusionszeit auf. Je nach Medikament und Dosis schließt sich dann noch eine 30- bis 150-minütige Nachkühlungszeit an.
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Gute Ergebnisse mit wenigen Nebenwirkungen
Im Moment wird noch untersucht, ob die Kappe bei verschiedenen Haartypen unterschiedlich gut wirkt und für welche Zytostatika sie sich besonders gut eignet. Bisherige Auswertungen zeigen aber, dass rund 80 Prozent der – meist weiblichen Nutzerinnen – durch die Kappe einen Großteil der Haare oder sogar alle behalten.
Typische Nebenwirkung ist ein kältebedingter Kopfschmerz, der aber rasch abklingt und nur wenige Betroffene dazu bringt, die Anwendung zu beenden. Weitere Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt. Mancherorts wurden Befürchtungen laut, dass durch die verminderte Chemotherapiekonzentration in der Kopfhaut Metastasen unter dieser Haut (Skalpmetastasen) begünstigt werden könnten. Alle bisherigen Studien konnten diese These aber nicht bestätigen.