Schon die alten Ägypter nutzten vor rund 4000 Jahren Prothesen, um abgetrennte Gliedmaßen zu ersetzen. Seitdem hat sich viel getan. Waren Prothesen früher unbeweglich und reine Zierde, können sie inzwischen komplexe Bewegungen ausführen, die speziell an ihre Träger angepasst werden.
Chirurgie weit fortgeschritten
Eine Amputation, die aufgrund eines Unfalls oder einer Erkrankung durchgeführt werden muss, ist ein schwerwiegender chirurgischer Eingriff, denn der oder die Betroffene muss ohne die amputierten Gliedmaßen leben. Das ist zum einen eine psychische Belastung, zum anderen eine erhebliche Funktionseinschränkung.
Glücklicherweise sind die moderne plastische Chirurgie und die Prothesenhersteller heute in der Lage, betroffene Patienten auf das Tragen einer Prothese vorzubereiten bzw. mit Prothesentechnik auszustatten, mit der viele der verloren gegangenen Funktionen wieder hergestellt werden können. Außerdem sind moderne Prothesen in ihrem Erscheinungsbild ästhetisch ansprechend.
Handprothesen sind besondere Herausforderung
Die besondere Anforderung an moderne Prothesen ist, dass mit ihr möglichst ähnliche Bewegungen wie mit der ursprünglichen Extremität ausgeführt werden sollen: Eine besondere Herausforderung stellt hierbei die Hand dar, weil sie hochkomplexe Bewegungsszenarien ausführen kann. Unterarm-Handprothesen sowie Handprothesen werden von unterschiedlichen Herstellern in verschiedenen Ausführungen angeboten.
Neben rein kosmetischen Unterarm-Handprothesen gibt es mechanische Handprothesen, die das Öffnen und Schließen der Hand ermöglichen. Bei Myo-Elektrischen-Armprothesen werden sogar Bewegungen der Prothese über die Gedanken der Patienten gesteuert.
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High-Tech-Prothesen immer näher an Realität
Moderne High-Tech-Prothesen ermöglichen dank ihrer Funktionsbreite eine Vielzahl an Tätigkeiten im Beruf, im Sport und im Privaten. So ist z.B. das Öffnen einer Flasche ebenso möglich wie das Schreiben auf einer Tastatur oder das Blättern von Buchseiten.
Ingenieure waren 2017 für den deutschen Zukunftspreis wegen eines innovativen Prothesentyps nominiert, bei dem einzelne Finger bewegt werden können. Dieser Prothesentyp verfügt sogar über einen Tastsinn, bei dem an der Hand entstehende Kräfte über Sensoren rückgemeldet werden. Auch wenn dieser Tastsinn noch lange nicht mit dem einer normalen Hand vergleichbar ist, kommt er einer menschlichen Hand relativ nah. Zudem ist dieser Prothesentyp extrem leicht und kann auch von Kindern getragen werden. Die Kosten für moderne High-Tech-Armprothesen liegen je nach Modell zwischen 40.000 und 60.000 Euro und werden nach Einzelfallprüfung von Krankenkassen oder der Berufsgenossenschaft übernommen.