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Fintechs - Bankenmodell der Zukunft?

Smartphone-Banking

Finanzangelegenheiten per App erledigen, einfach und überall: Sogenannte Fintechs präsentieren sich als Alternativen zu herkömmlichen Banken. Worauf sollten Verbraucher achten?

Datum:
09.05.2019
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Junge Unternehmen, die spezialisierte und besonders kundenorientierte, internetbasierte Finanzdienstleistungen anbieten, schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden: Von Fintechs ist die Rede. Der Begriff setzt sich zusammen aus den Wörtern „Finanzdienstleistung“ und „Technologie“. Die Unternehmen haben sich zum Ziel gesetzt, auf die Kunden zugeschnittene Services rund um Finanzangelegenheiten anzubieten. Die Geschäftsmodelle umfassen verschiedene Bereiche und erstrecken sich von reinen Zahlungsdiensten über Kredit- und Anlageplattformen, bis hin zu Vergleichsportalen und vollwertigen Bankangeboten inklusive Girokonto.

„Es handelt sich um eine junge, wachsende Branche, die jetzt alle Möglichkeiten hat, sich an den Bedürfnissen der Kunden zu orientieren“, erklärt Stephanie Heise-Künne von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Die Online-Anwendungen sind benutzerfreundlich. Das ist anders als bei klassischen Banken mit ihren Filialen und festen Geschäftszeiten,“ so die Expertin weiter. Da die klassische Filial-Infrastruktur fehlt, sind die Fintechs auch oft günstiger.

Geld und Daten: Wie sicher sind Fintechs?

Nicht nur das: Dadurch, dass manche Portale Geldanlagen von ausländischen Banken vermitteln, sind für den Kunden oftmals höhere Zinsen drin, als sie bei heimischen Banken möglich wären. Doch das geht nicht ohne Risiko, mahnt die Expertin: „Es gibt auch Angebote ausländischer Banken, die von großen Ratingagenturen als nicht sicher eingestuft werden. Diese sind mit einem Risiko verbunden, da bei ihnen die EU-Einlagensicherung nicht greift“, so Heise-Künne. Die EU-Vorschrift besagt, dass Kundeneinlagen bei einer Bankenpleite in jedem EU-Land bis zu 100.000 Euro abgesichert sein müssen. „Mehr Geld sollte man also bei einer einzelnen Bank auf keinen Fall anlegen“, so ihr Rat.

Dies alles nütze jedoch nichts, wenn man etwa im Fall einer Bankenkrise nicht auf die Einlagen zugreifen könne – kein unrealistisches Szenario, wie die Expertin skizziert: „Es gibt noch keine gemeinsame europäische Einlagensicherung und viele nationale Banken-Sicherungstöpfe sind erst im Aufbau. Wenn dann im Fall einer Bankenpleite nicht genug Geld im Topf ist, müsste der Staat einspringen. Ob und wie schnell die Kundengelder zurückgezahlt werden, ist dann wiederum abhängig von der Wirtschaftskraft des jeweiligen Landes. Bei nicht so wirtschaftsstarken Ländern wie Bulgarien, Rumänien oder Malta könnte es im Pleitefall lange dauern, bis man sein Geld wiedersieht.“

Bezüglich der IT-Sicherheit gebe es bei vielen Banken immer mal wieder Probleme, so die Finanzexpertin. „Das gilt für klassische Banken genauso wie für Fintechs“, sagt sie. Da seien die Kunden zwar mit in der Verantwortung, etwa indem sie ein geeignetes Handy mit aktuellem Virenschutz nutzen sollten. Allerdings sei oft auch nicht klar ersichtlich, welche Daten genau verarbeitet und an wen sie weitergegeben werden. „Wer sicher sein will, was mit seinen Daten passiert, sollte vor Vertragsabschluss in die AGB schauen oder beim Anbieter nachfragen“, rät Stephanie Heise-Künne.

 Ungewöhnliche Zinsregelungen

Es gibt Banken, die, nicht wie in Deutschland üblich, die Zinsen jährlich auszahlen oder auf das Spargeld aufschlagen und in den nächsten Jahren mit verzinsen (Zinseszins-Effekt), sondern sie gesammelt nach Ende der Anlagelaufzeit auszahlen. „Das schmälert die Rendite. Deshalb muss man da genau hinschauen“, sagt Stephanie Heise-Künne.

Außerdem sollte man beachten, dass bei mehrjährigen Festgeldanlagen, bei denen die Zinsen erst komplett am Ende der Laufzeit versteuert werden, Sparer im Auszahlungsjahr leicht an die Grenzen des Sparerfreibetrags von 801 Euro pro Jahr kommen. „Normalerweise ist es günstiger, die Zinsen jährlich zu versteuern“, rät die Expertin.

Eigene Bedürfnisse ermitteln

Wer sich für eine digitale Finanzdienstleistung interessiert, sollte laut Stephanie Heise-Künne die eigenen Bedürfnisse und Anforderungen an das Produkt definieren: „Nur weil eine Dienstleistung digital ist, ist sie nicht automatisch besser oder billiger. Ein digitales Vergleichsportal ist nicht automatisch unabhängig. Kunden sollten genau prüfen, welchen Mehrwert die digitalen Angebote für sie haben“, sagt sie.

Wer zum Beispiel Wert auf regelmäßige persönliche Beratung lege, sei bei einer Filialbank meist besser aufgehoben. „Die Nagelprobe hat man immer dann, wenn es Probleme gibt“, sagt sie. „Wenn an einem Konto zum Beispiel die berufliche Existenz hängt, sollten sich Kunden vorher erkundigen, wie der Kundenservice im Problemfall organisiert ist und im Zweifel nicht alles auf eine Karte setzen“, so ihr Rat.   

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