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    ZDFmitreden: Corona – 5 Jahre nach der Pandemie

    Corona – 5 Jahre nach der Pandemie

    Was hat sich durch die Corona-Pandemie verändert? Die ZDFmitreden-Community hat unsere Fragen beantwortet.

    Als im März 2020 die WHO die Verbreitung des Coronavirus zu einer weltweiten Pandemie erklärte, kam es rasch zu Maßnahmen und neuen Regelungen zum Schutz der Menschen: Mund-Nasen-Bedeckungen waren verpflichtend, Impfungen wurden notwendig und es galt eine allgemeine Ausgangssperre. Auch heute sind noch einige Nebenwirkungen der Krise zu spüren, so zum Beispiel veränderte Möglichkeiten für Home-Office oder auch ein größeres Bewusstsein im Umgang mit Infektionskrankheiten. In einer Umfrage haben wir mit der ZDFmitreden-Community über die Auswirkungen, damaligen Maßnahmen und ihre heutige Meinung zu Corona-Pandemie gesprochen. Fast 26.500 Personen haben unsere Fragen beantwortet.
    Maskenpflicht-Schild am Strand von Usedom
    ZDFmitreden hat mehr als 26.000 Menschen nach ihrer Haltung zu den Corona-Maßnahmen befragt – damals und heute. Viele werden heute kritischer betrachtet als während der Pandemie.19.03.2025 | 1:22 min

    Folgen von Corona

    Wie hat sich Covid-19 individuell auf die Menschen ausgewirkt? Fünf Jahre nach Beginn der Pandemie gaben 9 Prozent der befragten Personen an, an den Folgen einer Corona-Erkrankung zu leiden, wie zum Beispiel "Long Covid". Fast ein Drittel aller Teilnehmenden erklärten, dass die Pandemie ihr psychisches Wohlbefinden verschlechtert hätte (31 Prozent).
    Auch Beziehungen in der Verwandtschaft, im Freundeskreis oder auf der Arbeit wurden von der Corona-Pandemie hier und da beeinflusst. 42 Prozent aller Befragten berichteten von großen Konflikten in ihrem direkten Umfeld wegen unterschiedlicher Ansichten zu der Krankheit.
    Während der Pandemie hatten 65 Prozent der Teilnehmenden Angst, andere Menschen anzustecken, besonders ältere oder vorerkrankte. Noch immer zeigen sich Sorgen, die Covid-19 damals ausgelöst hat. Etwa jede vierte Person fürchtet sich seit der Corona-Pandemie vor schweren Krankheiten (28 Prozent). 44 Prozent haben auch heute Angst vor einer neuen Pandemie.

    Die Corona-Impfung

    Insgesamt gaben 92 Prozent, also beinahe alle Befragten, an, sie seien gegen Covid-19 geimpft. 77 Prozent würden sich mit dem Wissen von heute auch erneut gegen Corona impfen lassen. Nur sieben Prozent der Teilnehmenden erklärten, nicht gegen Corona geimpft zu sein. Über die Hälfte der ungeimpften Personen hatten dabei das Gefühl, dass sie dadurch in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern schlechter behandelt wurden (55 Prozent). Insgesamt habe sich ein Drittel der Befragten damals unter Druck gesetzt gefühlt, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen (33 Prozent). Unter Nebenwirkungen der Corona-Impfung leiden heute noch vier Prozent der Teilnehmenden.

    Corona-Maßnahmen

    Wie beurteilen die Menschen die damals getroffenen Corona-Maßnahmen aus heutiger Sicht? Die ZDFmitreden-Community hat die einzelnen Entscheidungen zur Pandemie noch einmal betrachtet. Vor allem die Maskenpflicht in Innenräumen und öffentlichen Verkehrsmitteln wurde von den meisten Befragten rückwirkend als richtige Maßnahme beurteilt (85 Prozent). Auch die Einschränkungen für Ungeimpfte (61 Prozent), die Schließung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen (60 Prozent) sowie die Zugangsbeschränkungen zu Pflegeheimen (53 Prozent) bewertete der Großteil der Teilnehmenden aus heutiger Sicht als gute Entscheidungen.
    63 Prozent erklärten, dass die Schließung von Bildungseinrichtungen wie Kitas, Schulen oder Universitäten damals eine schlechte Maßnahme war. Ebenso empfindet die knappe Mehrheit die Schließung von öffentlichen Einrichtungen, zum Beispiel von Ämtern, Behörden, Kirchen oder Gebetshäusern, rückwirkend als falsche Entscheidung (51 Prozent).
    Einige Befragten haben ihre Meinung seit Einführung der Maßnahmen allerdings geändert: Es erinnern sich mit 54 Prozent die Mehrheit der Befragten daran, die Schließung der Bildungseinrichtungen damals als korrekte Entscheidung eingeschätzt zu haben. Heute finden nur noch 36 Prozent die Maßnahme rückblickend richtig. Ähnlich begrüßten damals 60 Prozent der Befragten die Maßnahme zur Schließung von öffentlichen Einrichtungen, heute sind es nur noch 47 Prozent.

    Die Gesellschaft heute

    Beinahe alle Befragten waren der Meinung, dass sich die Gesellschaft durch die Corona-Pandemie verändert habe (87 Prozent). Der Großteil davon war dabei der Ansicht, dass diese Veränderung eher negativ sei (81 Prozent). 82 Prozent der Teilnehmenden konnten vor allem eine stärkere Digitalisierung ihres Alltags wahrnehmen, 80 Prozent sehen zudem eine zunehmende Nutzung von Sozialen Medien und digitaler Kommunikation. Außerdem beobachtete die Mehrheit eine größere soziale Isolation in der Bevölkerung (70 Prozent).
    Dennoch konnten die teilnehmenden Personen auch positive Folgen der Corona-Pandemie erkennen. Zum einen fanden 86 Prozent, dass die gegenseitige Rücksichtnahme zugenommen habe. Zum anderen konnten die meisten Personen eine größere Wertschätzung systemrelevanter Berufe erkennen (73 Prozent). Dazu zählen beispielsweise medizinisches Personal oder Menschen im Einzelhandel.

    Mehr Hygiene

    Ob noch heute große Veränderungen im alltäglichen, individuellen Leben aufgrund der Pandemie feststellbar sind, sahen die Befragten eher unterschiedlich. Zwar empfand die Mehrheit der Personen keine großen Veränderungen (60 Prozent), 40 Prozent konnten hingegen solche in ihrem Alltag wahrnehmen (40 Prozent). Den größten Unterschied konnten die Teilnehmenden bei ihrer Gesundheit feststellen: 72 Prozent aller Befragten legen mittlerweile mehr Wert auf gesundheitliche Vorsorge und Hygiene. Andere Verhaltensmuster, wie zum Beispiel das vermehrte Online-Shopping oder abnehmende Besuche von Großveranstaltungen, haben hingegen nur jeweils etwa ein Drittel der Personen beibehalten (33 und 28 Prozent). Jede dritte Person gab außerdem an, mehr Outdoor-Aktivitäten zu machen (33 Prozent).

    Die Arbeitswelt durch Covid-19

    Auch die Arbeitswelt hat sich durch die Corona-Pandemie einem Wandel unterzogen. Die meisten Teilnehmenden konnten hier eine Veränderung in ihrem Arbeitsalltag feststellen (58 Prozent). Während 35 Prozent diese Umstellungen als positiv bezeichnen, sehen 23 Prozent diesen eher als negativ. Die Mehrheit der Personen, bei deren Beruf das Arbeiten im Home-Office möglich ist, erklärten, heute häufiger als vor der Pandemie (52 Prozent) oder sogar ausschließlich von Zuhause zu arbeiten (11 Prozent). Laut der Befragten habe sich dabei die Qualität ihrer Arbeit verbessert: 48 Prozent schaffen nach eigener Auskunft im Home-Office mehr, 36 Prozent zumindest genauso viel wie an einem anderen Arbeitsplatz.

    Die Corona-Berichterstattung

    Lange Zeit war Corona ein dominierendes Thema in den Nachrichten. Mittlerweile ist das Thema nach wie vor nicht unwichtig für die meisten Personen. 70 Prozent der Befragten gaben an, heutzutage noch immer die Nachrichten zu Corona zu lesen. Nur etwa 19 Prozent vermeiden diese hingegen. Das liegt, so die Befragten, vor allem daran, dass in ihren Augen bereits alles zu Corona gesagt sei (46 Prozent), sie sich genug informiert fühlen (36 Prozent) oder die Nachrichten dazu meist zu negativ seien und sie nicht an diese Zeit erinnert werden wollen (31 und 29 Prozent).
    Letztlich zeigt sich, dass noch immer Aufarbeitungsbedarf für die Teilnehmenden besteht. 49 Prozent der Befragten sind der Meinung, die Politik hätte die Zeit mehr aufarbeiten müssen, 46 Prozent sahen einen Bedarf bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung. Ebenso hätten die Medien eine stärkere Aufarbeitung des Themas bieten sollen (31 Prozent). 18 Prozent der befragten Personen sind hingegen der Ansicht, dass das Thema ausreichend aufgearbeitet wurde.

    Und heute?

    Was wäre, wenn es heute eine neue Pandemie geben sollte? Wären Krankenhäuser und Kliniken besser darauf vorbereitet? Diese Frage sorgte für einen Zwiespalt in der ZDFmitreden-Community. 44 Prozent der Befragten fanden, dass die medizinischen Einrichtungen heutzutage besser auf eine Pandemie vorbereitet wären. 53 Prozent waren jedoch der Meinung, dass dies nicht der Fall sei. Sie sehen noch immer ein Defizit und denken, dass Kliniken und Krankenhäuser nicht besser organisiert wären, sollte eine neue Pandemie ausbrechen.
    Die Befragung fand im Februar 2025 statt.
    Quelle: ZDFmitreden; Daten anhand soziodemografischer Merkmale gewichtet für die deutsche Bevölkerung ab 16 Jahren. Keine Zufallsstichprobe, daher nicht bevölkerungsrepräsentativ.

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