Die Fußball-Bundesliga hat in diesem Winter auf dem Transfermarkt mehr Geld denn je investiert. Nach einer Erhebung der Deutschen Presse-Agentur wendeten die 18 Klubs - ausgenommen der Leihgebühren - insgesamt über 90 Millionen Euro für neue Spieler auf.
Damit wurde die zwei Jahre alte Bestmarke von 65 Millionen Euro mit dem Ende der Wechselfrist am Dienstag deutlich übertroffen. Dem stehen Einnahmen in Höhe von rund 91 Millionen Euro gegenüber.
Nicht nur beim Umsatz, bei dem das Premiumprodukt des deutschen Sports in der vorigen Saison die Schallmauer von drei Milliarden Euro durchbrach, stehen die Zeiten auf Wachstum. Zählt man die Einkäufe im vergangenen Sommer hinzu, stieß die Bundesliga mit knapp über 600 Millionen Euro auch bei den Transferausgaben in neue Dimensionen vor. Die künftig höheren Einnahmen aus der TV-Vermarktung dürften dazu beitragen, dass sich der Trend eher noch verstärkt.
Darmstadt holt Altintop
Kurz vor Toresschluss herrschte hektische Betriebsamkeit. Mehrere Klubs aus der Fußball-Bundesliga nutzten am Dienstag die letzten Stunden vor dem Ende der Winter-Wechselfrist zur Nachbesserung des Kaders. Vor allem beim Schlusslicht aus Darmstadt war der Handlungsbedarf groß. Mit der Verpflichtung von Hamit Altintop sorgten die Südhessen für Gesprächsstoff. «Dass so ein Spieler zu Darmstadt 98 kommt, mit solch einer Vita, Erfahrung und Ausstrahlung, ist etwas Besonderes. Wir freuen uns, dass er mit uns das vermeintlich Unmögliche schaffen will», sagte Coach Torsten Frings.
Nicht nur der 34 Jahre alte ehemalige Bayern- und Real Madrid-Profi kehrt überraschend nach Deutschland zurück. Auch den Augsburgern gelang mit dem einstigen Dortmunder Moritz Leitner (Lazio Rom) ein später Transfercoup.
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Viele späte Verpflichtungen
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Brasilianer Walace beim Hamburger SV bereits sein erstes Training absolviert. Der Mittelfeldspieler war am Tag zuvor bei 30 Grad in Porto Alegre aufgebrochen und Stunden später bei Schneetreiben in Hamburg gelandet. «Ich brauche schon ein paar Tage, um mich hier einzugewöhnen», kommentierte er das für ihn ungewohnte Weiß. Viel Zeit, sich an die großen Temperaturunterschiede zu gewöhnen, wird der Mittelfeldspieler jedoch nicht haben. Schließlich wird er beim Kampf seines Teams um den Klassenverblieb dringend gebraucht. In ihrer Not griffen die Hamburger im Winterschlussverkauf tief in die Vereinskasse.
Ähnlich spät verkündete Bayer Leverkusen die Verpflichtung von Leon Bailey. Für den 19 Jahre alten Jamaikaner vom belgischen Europa-League-Teilnehmer KRC Genk zahlte der momentan im Mittelmaß versinkende Werksclub geschätzte zwölf Millionen Euro. «Er ist ein außergewöhnlich schneller, sehr trickreicher Spieler, der unserer Offensive zusätzlichen Schwung verleiht», befand Bayer-Sportdirektor Rudi Völler.
Wolfsburg schlug richtig zu
Besonders großen Nachholbedarf sahen die Wolfsburger. Mit 29,5 Millionen Euro führen sie die Einkaufsliste an. Profis wie Yunus Malli (FSV Mainz/12,5 Millionen Euro) und Riechedly Bazoer (Ajax Amsterdam/12 Millionen Euro) sollen dafür sorgen, dass es für den Bundesliga-14. nicht noch weiter abwärts geht. Diese Transfers konnten sich die Norddeutschen locker leisten: Allein der Verkauf von Weltmeister Julian Draxler an Paris Saint-Germain brachte üppige 42 Millionen Euro ein.
Viertteuerster Profi nach Malli, Bazoer und Bailey dürfte der ehemalige Salzburger Dayot Upamecano sein. Für das von anderen Klubs umworbene französische Abwehrtalent zahlte RB Leipzig rund zehn Millionen Euro. Borussia Dortmund investierte neun Millionen Euro in einen 17-Jährigen. Beim für ähnlich perspektivische Transfers bekannten Revierclub ist die Hoffnung groß, dass der Schwede Alexander Isak zum Leistungsträger wird.