Dritter gegen Zweiter, Herausforderer gegen Serienmeister: Schon in der zweiten DFB-Pokalrunde treffen sich RB Leipzig und Bayern München zum Top-Duell. Zu verlieren haben dabei vor allem die Bayern was.
Noch nie hat RB Leipzig den FC Bayern München in einem Pflichtspiel besiegt - das soll nach dem Willen der Sachsen heute Abend (20.45 Uhr) anders werden. Der Druck im Topspiel der zweiten DFB-Pokalrunde lastet vor allem auf dem Rekordpokalsieger aus München, der seit der Rückkehr von Trainer Jupp Heynckes drei Spiele in Serie gewonnen hat.
Das Spiel in Leipzig wird für Heynckes allerdings zum ersten echten Gradmesser: Wo stehen seine Bayern im ersten K.o.-Spiel unter seiner Regie? "Es war sehr wichtig, dass wir die letzten drei Spiele gewonnen haben, weil die Spieler damit wieder Selbstvertrauen bekommen haben", sagt Heynckes.
Heynckes erwartet fußballerischen Leckerbissen
Die Zu-Null-Siege gegen den SC Freiburg, Celtic Glasgow und beim Hamburger SV taten der zuvor geschundenen Bayern-Seele gut. Allerdings ist auch klar: Leipzig ist ein anderes Kaliber.
Die Begegnung sei eine besondere, "weil zwei Spitzenteams aufeinandertreffen", betont der Trainer-Routinier. Der 72-jährige Fußballlehrer erwartet eine packende Partie: "Es wird sicher ein dramatisches, intensives Spiel mit fußballerischen Leckerbissen."
Hasenhüttl: "Wir sind gut drauf"
Die Sachsen feierten zuletzt vier Pflichtspielsiege in Serie - darunter gegen den FC Porto den ersten Champions-League-Erfolg in der noch jungen Vereinsgeschichte. Entsprechend selbstbewusst zeigt sich Trainer Ralph Hasenhüttl: "Wir sind richtig gut drauf und freuen uns. Es ist alles vorbereitet für eine heiße Pokalnacht in unserem Stadion."
Stefan Ilsanker und Bruma sind bei Leipzig angeschlagen. Ihr Einsatz ist fraglich. Der Rekord-Pokalsieger aus Bayern kann hingegen auf Mats Hummels zählen. Die Knöchelverletzung des Weltmeisters ist nicht so schwerwiegend. Auch Kingsley Coman und Javi Martínez gehören zum Aufgebot - in Thomas Müller muss Heynckes dagegen einen "herben Ausfall" verkraften.
Während die Fans auf ein klasse Spiel in Leipzig hoffen dürfen, wären im Duell zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Köln spielerische Schmankerl eher eine Überraschung. Dafür haben beide Klubs aktuell mit zu vielen Problemen zu kämpfen. Zwei Tage vor der Partie trennten sich der FC und Sportchef Jörg Schmadtke. "Uns ist bewusst, dass wir eine ganz entscheidende Phase für den Klub haben", sagte FC-Coach Peter Stöger. Für die Domstädter ist der Pokal eine Chance zu einer sportlichen Wende - oder er wird zum Stimmungskiller.
Ein wenig trifft dies auch auf die Gastgeber zu, die in der aktuellen Spielzeit den Erwartungen noch hinterherhinken. Trainer Pal Dardai erwartet ein enges Spiel: "Das ist ein Pokalfight: Ob du auswärts spielst oder zu Hause. Bundesliga oder 4. Liga - da gibt es keine Favoriten."
Nicht viel besser als Herthas Gegner Köln geht es Werder Bremen. Für den Tabellenvorletzten, der 1899 Hoffenheim empfängt, geht es laut Trainer Alexander Nouri darum, "das Erfolgserlebnis zu erzwingen". Das wäre auch für den Coach selbst wichtig: Bei einem schlechten Auftritt könnte für Nouri an der Weser Schluss sein. Sein Hannoveraner Kollege André Breitenreiter muss sich um seinen Job dagegen keine Sorgen machen. Der starke Aufsteiger Hannover 96 spielt im niedersächsischen Derby beim VfL Wolfsburg. Dort peilt Wölfe-Trainer Martin Schmidt endlich seinen ersten Sieg an. Der VfB Stuttgart muss auswärts beim 1. FC Kaiserslautern ran, der SC Freiburg empfängt Dynamo Dresden. Zudem spielen der VfL Osnabrück gegen den 1. FC Nürnberg und Jahn Regensburg gegen den 1. FC Heidenheim.