Eintracht Frankfurt muss im Playoff-Rückspiel der Europa League gegen Racing Straßburg (Donnerstag, 20.30 Uhr) ein 0:1 aus dem Hinspiel wettmachen, um die Gruppenphase zu erreichen. Ohne den Europapokal würde den Hessen viel fehlen - vor allem die Plattform, um den nächsten Entwicklungsschritt voranzutreiben.
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Dass sich die Arena im Frankfurter Stadtwald am Donnerstagabend mal wieder in einen brodelnden Hexenkessel verwandelt, in dem die Zuschauer einen ohrenbetäubenden Lärm veranstalten, der sogar die einschwebenden Flugzeuge auf den nahe gelegenen Airport übertönt, steht eigentlich fest.
Europapokalspiele von Eintracht Frankfurt entfalten ein magisches Flair vor grundsätzlich voll besetzten Rängen: ganz gleich, ob ein unbedeutendes Qualifikations-Rückspiel gegen den FC Vaduz stattfindet oder nun das entscheidende Playoff-Rückspiel gegen Racing Straßburg (20.30 Uhr) ansteht.
Überflüssiges 0:1
Die Rückendeckung der Anhängerschaft könnte es brauchen, um gegen den französischen Vertreter die recht überflüssige 0:1-Niederlage aus dem Hinspiel wettzumachen. Erst dann hätte der Europa-League-Halbfinalist wieder die Zulassung für die Gruppenphase erreicht. Torwart Kevin Trapp spricht zu diesem frühen Zeitpunkt vom "Spiel des Jahres". Die Anspannung sei groß, verriet der 29-Jährige und gab aus: "Wir wollen wieder erleben, was wir schon erlebt haben: einen tollen Herbst."
Der entscheidende Wachstumstreiber
In Frankfurt entfaltet sich die vielleicht größte Sehnsucht nach Europa: Kein Verein mobilisierte für seine Auswärtsfahrten auf dem Kontinent mehr Anhänger als die gar nicht mehr launische Diva vom Main. Und auch wenn einige Fans der Hessen bei den Trips nicht immer gute Botschafter sind, so hat selbst die UEFA die Hingabe beeindruckt, mit der der vielerorts immer noch nicht wertgeschätzte Wettbewerb von den Adlerträgern angenommen wird.
Die Europa-League-Traumreise mit Mehreinnahmen von weit über 30 Millionen Euro und einem unbezahlbaren Imagegewinn diente als der große Wachstumstreiber, um in allen Bereichen in ungeahnte Sphären anzustoßen.
Neues "ProfiCamp"
Die Ambitionen für die Zukunft könnten in der ohnehin boomenden Bankenstadt gar nicht groß genug sein: Deutlich wurde das am Dienstag bei der Grundsteinlegung für das neue "ProfiCamp", in dem künftig Verwaltung und Profitrakt beherbergt werden.
Bis Ende 2020 soll der mehrstöckige 35-Millionen-Komplex auf dem Areal der ehemaligen Tennisanlage fertig sein. "Das ist ein Quantensprung in der Geschichte des Verein", sagte der für Marketing und Internationalisierung zuständige Vorstand Axel Hellmann. Noch vor sechs, sieben Jahren wäre ein solches Projekt wirtschaftlich "undenkbar und nicht darstellbar" gewesen.
Bobic vertraut der Mannschaft
Ein Scheitern an der Eingangspforte zum Europapokal wäre daher nicht nur ein Stimmungsdämpfer, sondern auch ein Bremsklotz, den keiner der ehrgeizigen Bosse braucht. Die internationale Plattform dient der Erfüllung vieler Sehnsüchte von Verein und Umfeld.
Sportvorstand Fredi Bobic setzt auf seine Mannschaft: "Ich habe vor allem Erwartungen an unser eigenes Team, dass es wieder mit so viel Herzblut, Willen und Engagement auftritt." Auf den 47 Jahre alten Baumeister könnten bis zur Schließung des Transferfensters kommenden Montag noch arbeitsreiche Tage hinzukommen.
Bost nicht spielberechtigt
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Die Hängepartie um Bundesliga-Rückkehrer Bas Dost zeigte, dass der Transfermarkt trotz gut gefüllter Kasse nach den Verkäufen von Luka Jovic (Real Madrid) und Sebastien Haller (West Ham) für mehr als 100 Millionen Euro "kein Wunschkonzert ist", wie Bobic sagt.
Der 30 Jahre alte Niederländer ist gegen Straßburg noch nicht spielberechtigt und wird erst am Sonntag im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf debütieren.
Daher muss Trainer Adi Hütter genau abwägen, wie er mit dem Problemkind Ante Rebic umgeht. "Ante hat schon oft bewiesen, dass er den Unterschied machen kann", sagt Trapp, "wenn er fit ist". Und wenn er will.
Lustlose Vorstellung
Der kroatische Vizeweltmeister hatte sich im Hinspiel mit einer lustlosen Vorstellung den Zorn von Trainer und Mitspielern zugezogen. Interessenten, die für den wechselwilligen 25-Jährigen die geforderte Ablöse von 40 Millionen Euro hinblättern, gibt es offenbar nicht so viele.
Hütter weiß, dass er Rebic jetzt noch einmal brauchen könnte, um die tapferen Mannen aus dem Elsass in die Knie zu zwingen. Wenn es allerdings schiefgehen sollte, könnte auch der letzte Angreifer aus der Frankfurter Büffelherde noch die Freigabe erhalten.