Bayern München hat auch das fünfte Spiel in der Champions League für sich entschieden. Bei Roter Stern Belgrad gewann der Rekordmeister mit 6:0 (1:0) und holte sich vorzeitig den Gruppensieg. Zuvor sicherte Bayer Leverkusen bei Lokomotive Moskau mindestens Platz drei.
Dank eines 2:0 (1:0)-Erfolgs hat sich die Werkself auf jeden Fall für die Zwischenrunde in der Europa League qualifiziert. Um noch auf Platz zwei der Gruppe D zu springen, müsste Bayer zum Abschluss gegen Juventus Turin gewinnen und Atletico Madrid dürfte gegen Moskau nicht über ein Unentschieden hinauskommen. "Die Chance liegt vielleicht bei vier bis fünf Prozent, Atletico ist zuhause natürlich Favorit", sagte Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes. "Aber im Fußball sind schon seltsame Dinge passiert."
Lewandowski schnürt Rekord-Viererpack
In Belgrad führte die unwiderstehliche Tormaschine Robert Lewandowski den FC Bayern mit dem schnellsten Viererpack der Champions-League-Geschichte zum wertvollen Gruppensieg. Der Ausnahmestürmer benötigte bei der 6:0-Gala nur 14:31 Minuten für seine historische Tore-Show. Bei seinen Treffern (53., Handelfmeter und 61., 64., 68.) weckte Lewandowski Erinnerungen an seinen legendären Bundesliga-Fünferpack in neun Minuten gegen den VfL Wolfsburg. Auch diesmal waren fünf Treffer drin, doch Trainer Hansi Flick nahm "Lewa" vorzeitig vom Platz (77.). Für den 31-Jährigen waren es die Saisontore Nummer sieben bis zehn in der Königsklasse, in der er jetzt insgesamt stolze 63-mal getroffen hat.
"Das Wichtigste ist, dass wir stark gespielt haben. Defensiv wie offensiv. Wir haben Spaß. Egal wer spielt, wir folgen unserem Plan", sagte Lewandowski bei "Sky": "Ich freue mich auch, wenn ich nicht treffe und wir gewinnen." Nationalspieler Leon Goretzka (14.) kühlte den vermeintlichen Hexenkessel "Marakana" mit seinem Führungstreffer früh ab. Lewandowski ließ die sonst so heißblütigen Serben endgültig verstummen - und Trainer Flick über den vierten Sieg im vierten Spiel ohne Gegentreffer jubeln. Corentin Tolisso (89.) setzte den Schlusspunkt.
Sieg hätte noch viel höher ausfallen können
Trotz der fünf Treffer war die Chancenverwertung fast noch ein Makel im Bayern-Spiel. Denn die Münchner traten derart dominant auf, dass es auch ein zweistelliges Debakel für Roter Stern hätte geben können. Die Münchner ließen den Gastgebern, bei denen auch Ex-Nationalspieler Marko Marin wenig ausrichten konnte, kaum über die Mittellinie. Wo die Bayern im April 1991 noch auf so bittere Weise im Europacup-Halbfinale ausgeschieden waren, zeigte sich diesmal ein Klassenunterschied.
Als Staffel-Erster gehen die Bayern bei der Auslosung der ersten K.o.-Runde am 16. Dezember voraussichtlich anderen Top-Teams wie Titelverteidiger FC Liverpool, Manchester City oder Paris St. Germain aus dem Weg. Und: Mit einem weiteren Dreier im Gruppenfinale am 11. Dezember gegen Tottenham Hotspur könnten sie als erste deutsche Mannschaft den Rekord von sechs Vorrundensiegen knacken.
Leverkusen profitiert erneut von Eigentor
In Moskau sorgten ein Eigentor von Rifat Schemaletdinow (11. Minute) sowie ein Treffer von Sven Bender (54.) für den Bayer-Sieg. Leverkusen geht mit drei Punkten Vorsprung auf Moskau in das letzte Gruppenspiel gegen Juventus Turin und ist wegen des gewonnenen Direktvergleichs trotz der 1:2-Heimniederlage vom russischen Pokalsieger um Ex-Weltmeister Benedikt Höwedes nicht mehr zu verdrängen. "Super, dass wir im Europacup überwintern. Das war unser Minimalziel. Wir haben ein überragendes Spiel gemacht", sagte Torhüter Lukas Hradecky.
Bei minus drei Grad in Moskau - befürchtet worden waren bis zu minus zehn - sorgte der von Mitspieler Eder angeschossene Rifat Schemaletdinow mit einem kuriosen Eigentor für Leverkusens Führung. Beim vierten Treffer in dieser Königsklassen-Saison profitierte Bayer somit zum dritten Mal von einem Missgeschick eines Gegenspielers. Im Hinspiel hatte Höwedes ein Selbsttor erzielt, beim 2:1 gegen Atlético Madrids Thomas. Der seit Wochen starke Ex-Nationalspieler Bender legte mit seinem Premieren-Tor im 53. Europacup-Spiel das wichtige 2:0 nach.
Quelle: sid, dpa