Das Finale der Champions League wird ein rein englisches: Tottenham Hotspur rang im Halbfinal-Rückspiel Ajax Amsterdam mit 3:2 nieder - die Spurs stehen damit im Endspiel gegen Jürgen Klopps FC Liverpool.
Tottenham Hotspur hat das Europacup-Märchen von Ajax Amsterdam brutal beendet und ist erstmals in das Finale der Champions League eingezogen.
K.o. in der Nachspielzeit
Die Mannschaft von Teammanager Mauricio Pochettino setzte sich im Halbfinal-Rückspiel beim niederländischen Rekordmeister nach einem 0:2-Rückstand zur Halbzeit noch mit 3:2 durch. Dank Dreifach-Torschütze Lucas Moura (55./59./90.+6) zogen die Londoner in einer weiteren denkwürdigen Europacup-Nacht in das Finale gegen die Reds ein und beendeten das Außenseiter-Märchen von Ajax in der sechsten Minute der Nachspielzeit.
"Die zweite Halbzeit war ein komplett verrücktes Spiel", sagte Tottenhams Ex-Bundesligaprofi Heung-Min Son. "Ich glaube immer noch nicht, dass wir gewonnen haben." Die Mannschaft habe "gefightet bis zum Ende".
Finale gegen Liverpool
Nach dem Abpfiff stürmten Trainerteam und Ersatzspieler der Spurs auf den Platz und feierten ihren Hattrick-Helden Moura. Coach Pochettino sank ungläubig auf den Rasen und schlug die Hände vors Gesicht. Tottenham gelang als erst zweitem Verein in der Geschichte der Königsklasse der Final-Einzug trotz einer Hinspiel-Niederlage zu Hause. Ajax hatte das Hinspiel 1:0 gewonnen.
Nun treffen die Spurs im Finale am 1. Juni in Madrid auf Ligakonkurrent FC Liverpool. Die Mannschaft von Teammanager Jürgen Klopp hatte sich am Vorabend nach einem 0:3 im Hinspiel sensationell mit 4:0 gegen den FC Barcelona durchgesetzt.
Ajax lange auf der Siegerstraße
Doch auch die Partie in der stimmungsvollen Johan-Cruijff-Arena stand der Europacup-Sternstunde vom Vortag in Sachen Tempo, Dynamik und Atmosphäre in wenig nach. Vor 52.641 Zuschauern hatten Ajax-Kapitän Matthijs de Ligt (5.) und Hakim Ziyech (35.) die Hausherren scheinbar uneinholbar in Front gebracht.
Die Spurs ließen sich von den Gegentoren und der Wahnsinns-Kulisse aber nicht lange schocken. Beide Mannschaften boten bis zum Schluss Vollgas-Fußball, lieferten sich packende Zweikämpfe und suchten - wann immer es ging - den Weg nach vorne. Trotz einiger harter Duelle leitete der deutsche Schiedsrichter Felix Brych die Partie insgesamt souverän.
Das Ende für den Favoritenschreck
Am Ende platzte für Favoritenschreck Amsterdam, das zuvor Real Madrid und Juventus Turin ausgeschaltet hatte, der Traum vom Finale in der Nachspielzeit.
"Das war einfach ein verrücktes Spiel. Wir wollten uns in der zweiten Halbzeit zurückkämpfen und hatten dann das Glück auf unserer Seite. Für Ajax tut es mir leid - sie haben in beiden Spielen besseren Fußball gespielt als wir", sagte Tottenham-Mittelfeldspieler Christian Eriksen nach dem Abpfiff.