Rasenballsport Leipzig hat das Viertelfinale der Champions League erreicht. Das Team von Trainer Julian Nagelsmann besiegte Tottenham Hotspur mit 3:0 (2:0) und steht zum ersten Mal unter den besten Acht Europas.
Mann des Abends war Marcel Sabitzer, der mit seinem Doppelpack (10./21.) einen wesetlichen Teil zum Sieg und zum Einzug ins Viertelfinale beitrug. Den dritten Treffer erzielte Emil Forsberg in der 87. Minute - 25 Sekunden nach seiner Einwechslung. Die Begegnung fand vor ausverkauften Rängen statt, da die Stadt Leipzig am Montag in Absprache mit dem Gesundheitsamt und dem Klub beschlossen hatte, die Partie trotz der Coronavirus-Epidemie mit Zuschauern austragen zu lassen. Zum einen sei England als Heimat der Spurs kein Risikoland, zum anderen seien alle Tickets personalisiert, "und die Zuschauer somit zurückverfolgbar".
Ebenfalls im Viertelfinale steht Atalanta Bergamo. Die Italiener siegten in Valencia vor leeren Rängen mit 4:3 (2:1). Dabei erzielte Josip Ilicic alle vier Treffer für die Gäste - zwei davon per Elfmeter. Das Hinspiel hatte Atalanta bereits mit 4:1 für sich entschieden.
Schnelle Freude im ausverkauften Haus
Grund zur Freude in der Partie hatten die Leipziger Fans schnell: Erste Chance, erstes Tor. Die Oberschenkelprobleme, die Timo Werner zuletzt in der Bundesliga gebremst hatten, waren überwunden. Der Nationalspieler zog aus 14 Metern ab, sein Schuss wurde geblockt, der Abpraller landete wieder vor Werners Füßen, der umgehend querlegte auf Sabitzer. Ein trockener Rechtsschuss aus dem Stand und schon führte RB. "Es sind viele Momente, die man jetzt aufsaugen muss. Es ist ein Abend für die Bücher. Das war eine souveräne und reife Leistung. Pure Emotion", sagte Sabitzer nach der Partie bei Sky.
Besser hätte es nicht laufen können, Trainer Nagelsmann wusste das auch. An der Tatsache, dass die etwas offensiver als im Hinspiel eingestellten Gäste aus London zwei Tore zum Weiterkommen erzielten mussten, änderte der eine Treffer noch nichts. Der zweite schon, und der ließ nicht lange auf sich warten. Zunächst jubelte schon wieder Werner. Der 24-Jährige, der in der Königsklasse noch nie daheim traf, stand aber im Abseits (19.).
Leipziger Souveränität
Die Spurs-Abwehr, die sich diese Bezeichnung nur sehr eingeschränkt verdiente, bekam die punktuell, aber entschlossen angreifenden Leipziger nie in den Griff. Nach einem langen Zuspiel aus der Leipziger Hälfte von Konrad Laimer verlängerte Tottenhams Serge Aurier den Ball ebenso ungewollt und wie ungeschickt mit dem Kopf. Winter-Neuzugang Angeliño bedankte sich und flankte den Ball von der linken Seite in die Mitte, wo Sabitzer diesmal mit einem Kopfball Spurs-Keeper Hugo Lloris überwand. 2:0 im Rückspiel, 3:0 in der Gesamtrechnung. Mourinho entglitten für einen Moment die Gesichtszüge, sein Achtelfinal-Fluch hielt an. Der Portugiese kam noch nie in der Champions League weiter, wenn er das Hinspiel daheim verloren hatte.
Ohne die Offensiv-Stars Steven Bergwijn, Harry Kane und Heung-min Son passierte nicht allzuviel im Angriff der Gäste. RB kontrollierte die Partie und hatte ein deutliches Chancenplus. Das ganz große Aufbäumen der Spurs kam nicht wirklich. Einen Schreckmoment erlebten die Leipziger dafür, als sich Nordi Mukiele verletzte. Nach einem Zusammenprall schien der Franzose recht benommen, er musste mit einer Trage vom Platz gebracht werden.
Später brachte Nagelsmann für den Sabitzer Forsberg, und der Schwede traf nicht mal eine halbe Minute später. Ansonsten konnten sich die Leipziger für das Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen den SC Freiburg schonen. Ob dann auch RB sein erstes zuschauerfreies Spiel machen musst, bleibt abzuwarten.
mit Material von dpa und sid