Zehn Tage nach dem Ende der Handball-WM traten die Rhein-Neckar Löwen am Mittwoch schon wieder in der Champions League an. Auch die Bundesliga startete Donnerstag in die zweite Saisonhälfte. Die Überbelastung der Topspieler bleibt ein Dauerthema.
Zeit, das enttäuschende Ende einer ansonsten rauschhaften Heim-WM zu verdauen, hatte Patrick Groetzki im Grunde keine. Nur zehn Tage nach der knapp verpassten Medaille mit der deutschen Handball-Nationalmannschaft musste der Rechtsaußen schließlich wieder im Verein bei den Rhein-Neckar Löwen gegen den mazedonischen Spitzenklub Vardar Skopje ran. Die Mannheimer verloren das Champions-League-Spiel 27:30 (12:16).
Gegen Skopje begann die heiße Phase in der Königsklasse, die zweite Saisonhälfte der Bundesliga startete am Donnerstag. "Das ist deutlich zu eng, deutlich zu viel", klagt Groetzki. Das Thema "Überbelastung" bleibt im Handball omnipräsent. Besonders für die Topspieler aus der Topliga in Deutschland ist der Kalender nämlich seit Jahren mit nationalen und internationalen Einsätze vollgestopft bis an die Schmerzgrenze - und teilweise auch darüber hinaus. "Wir sind sicher viel gewohnt von den letzten Turnieren und auch als Sportart generell", meint Groetzki: "Aber die Verletzungen, die wir bei dieser WM gesehen haben, kommen vielleicht genau von dieser Überbelastung."
Zumal die diesjährige Weltmeisterschaft in dieser Hinsicht besonders extrem gewesen sei. Teams wie Norwegen oder Frankreich hätten pro Spiel nur 1,7 Tage Zeit gehabt, rechnet Groetzki vor: "Das ist einfach zu viel." Dass es nun quasi ohne Pause in der Champions League und der Bundesliga weitergeht, nimmt der 29-Jährige deshalb auch fast schon resigniert zur Kenntnis. "Es muss gehen, es bleibt uns ja keine andere Wahl", sagte er dem Mannheimer Morgen.
Besserung ist immerhin teilweise in Sicht. Beim All-Star-Game in Stuttgart trafen sich zuletzt die Kapitäne der Klubs gemeinsam mit dem Mannschaftsrat des Nationalteams mit Vertretern des Ligaverbandes HBL und des Deutschen Handball-Bundes (DHB) zum Austausch über das Thema. Durch einen neuen Rahmenkalender soll außerdem die Sommerpause künftig um zwei Wochen verlängert werden. Dafür werden WM und EM ab 2020 aufgestockt - auch wenn dies durch eine Reduzierung der Anzahl an Gruppenspielen beziehungsweise eine Entzerrung des Spielplans nicht auf Kosten der Belastung gehen soll.
Ein Spiel jagt das nächste
Die Rhein-Neckar Löwen mussten die Debatte erst einmal ausblenden. Zu wichtig war das wegweisende Vorrundenduell mit dem Ex-Champion Skopje. Schließlich liegt der Fokus angesichts von sieben Punkten Rückstand auf Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt in der Liga und dem Aus im Pokal in diesem Jahr auf der Champions League.
"Das Final Four ist das Ziel - und zwar mehr denn je", hatte Kapitän Andy Schmid vor dem Siel gesagt. Durch die Niederlage verpassten die Löwen den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz der Gruppe A und liegen auf Platz drei, drei Punkte hinter Skopje.