Von so einem Ende haben die Wasserspringer Patrick Hausding und Sascha Klein geträumt: WM-Bronze im letzten gemeinsamen Wettkampf. Nach rund einem Jahrzehnt voller Medaillen und Titel trennen sich die Wege der beiden.
Patrick Hausding und Sascha Klein haben ihre große Synchronsprung-Ära mit WM-Bronze beendet. Die Rekordeuropameister komplettierten nach Gold 2013 und Silber 2011 bei den Welttitelkämpfen in Budapest ihren Medaillensatz bei Weltmeisterschaften.
Garanten für Leistung
Mit 440,82 Punkten musste sich das Duo nur den chinesischen Weltmeistern Chen Aisen/Yang Hao (498,48 Punkte) und den Russen Wiktor Minibajew/Alexander Bondar (458,85) geschlagen geben. Im Publikum wurden Deutschlandfahnen geschwenkt, die Trainer rissen die Arme hoch - was für eine Abschiedsgala.
Neben dem WM-Titel von Barcelona ist das Olympia-Silber von 2008 der größte Erfolg der beiden. Neunmal Europameister im Synchronspringen vom Turm nacheinander unterstreichen eine besondere Stellung der Olympia-Vierten von Rio in ihrer Sportart. Bronze zum Abschluss rührte das Team, das vor zwei Jahren ohne Edelmetall geblieben war. "Sie waren die Garanten für Leistung für den gesamten Deutschen Schwimm-Verband", würdigte Bundestrainer Lutz Buschkow die Musterspringer.
Der letzte Wettkampf - ein Genuss
Rekordeuropameister Hausding setzt seine Karriere fort und rechnet sich in Ungarn weitere Topplatzierungen aus. Der nun fünfmalige WM-Medaillengewinner Klein will künftig beruflich Fuß fassen, mehr Zeit mit Frau und dem anderthalbjährigen Sohn verbringen.
Die beiden Vorbilder, als die Buschkow sie bezeichnet hatte, kosteten ihren letzten gemeinsamen Wettkampftag von Beginn an aus. Der 31-jährige Klein saugte die Atmosphäre in der Duna Aréna schon beim Athleteneinmarsch auf. Sechs gemeinsame Sprünge, von insgesamt tausenden, lagen da noch vor den beiden Kumpels. Eigentlich hätte die Erfolgsgeschichte schon nach Rio zu Ende gehen sollen. Doch Klein entschied sich noch zur Teilnahme mit Hausding an der lukrativen Weltserie, bei der das Duo auf Rang zwei landete - und dann ging's nach einigem Grübeln auch zur WM.
Hausding jagt Klein
Weniger als sonst hatten die beiden deutschen Ausnahmespringer trainiert, doch mit ihrem Können und ihrer Routine schmälerte das ihre Chancen keineswegs. Nach den Pflichtsprüngen belegten Klein/Hausding Rang drei. Das eingespielte Team überzeugte auch zum Start der Kürsprünge. Platz drei zur Halbzeit, Platz drei nach Runde vier, Platz drei vor dem finalen Durchgang. Und nicht nur dort hatten sie einfach bessere Nerven als die anderen Bronzekandidaten.
Während Hausding den Fokus schnell auf das Mixedspringen am Dienstag (18:30 Uhr live bei zdfsport.de) mit Maria Kurjo und seine Einzelkonkurrenz vom Drei-Meter-Brett (Donnerstag, 18:30 Uhr live bei zdfsport.de) richten muss, darf Klein die Tage in Budapest nun ausklingen lassen. "Ich wünsche ihm, dass er den Übergang vom Sportlerleben zum Berufsleben schnell hinbekommt", sagte Hausding. Er selbst geht jetzt auf die Jagd nach Klein, denn der hat zwei WM-Medaillen mehr als Hausding auf dem Konto.