Von September an soll ein neuer Leistungssportdirektor dafür sorgen, dass der deutsche Schwimmsport endlich wieder in die europäische Spitze zurückkehrt. Davor stehen aber noch DM und EM an - einige DSV-Stars müssen in Berlin das Ticket für Glasgow noch lösen.
Thomas Kurschilgen hat als Mannschaftsleiter der Leichtathleten zuletzt gute Bilanzen vorweisen können und jetzt hoffen die deutschen Schwimmer, dass der neue Manager in der Lage sein wird, Methoden und Strukturen zu entwickeln, die für eine bessere Zukunft als die meist graue Gegenwart sorgen.
Die 130. Deutschen Meisterschaften an diesem Wochenende in Berlin werden noch kein Neubeginn sein, für wenige Athleten geht es vielmehr darum, auf die letzte Hacke den Zug zur EM nach Glasgow (live im ZDF) zu erwischen – das dürften die spannendsten Momente in Berlin werden.
Koch und vom Lehn müssen schneller werden
Selbst der Weltmeister von 2015 kann sich noch nicht sicher sein, in Schottland dabei zu sein. Marco Koch hat es während der Qualifikationsphase zwischen Januar und April dieses Jahres nicht geschafft, an die erforderliche EM-Norm von 2:08,28 Minuten heranzuschwimmen.
Die Resultate der Mare Nostrum-Tour lassen allerdings vermuten, dass der 28-Jährige in Berlin seine 200m Brust in einer Zeit bestreiten wird, die ihn in Glasgow konkurrenzfähig machen. Mit seiner Saisonbestzeit von 2:09,38 Minuten aus Canet en Roussillon wird der Darmstädter definitiv nicht mitfahren, wie Bundestrainer Henning Lambertz unmissverständlich klargestellt hat.
Wie Koch muss auch Christian vom Lehn in Berlin die letzte Chance nutzen, alle anderen der insgesamt 48 Entscheidungen werden weniger spektakulär ausfallen. Vize-Weltmeisterin Franziska Hentke kann die Titelkämpfe entspannt angehen, Sarah Köhler, Philip Heintz und Florian Wellbrock haben ihre Tickets ebenfalls sicher und werden versuchen, ihre Höchstform für Glasgow "aufzuheben".
Die Europameisterschaften stehen als Saisonhöhepunkt fest, gleichzeitig sollen sie ein weiterer Schritt in eine bessere Zukunft des zuletzt stark kritisierten Deutschen Schwimmverbandes sein. Thomas Kurschilgen, der neue Leistungssportdirektor, hält sich fern von jeglichen Medaillenvorgaben. Er ahnt wohl schon, dass es ein langer, schwerer Weg werden wird.