Die "Champions League des Triathlons", die Weltmeisterschaft des ab 2020 olympischen Mixed Wettbewerbs sowie das größte Jedermann-Rennen der Welt – mit dem ITU World Triathlon kann die Sportstadt Hamburg nach einigen Enttäuschungen endlich wieder glänzen.
Hamburg blickt dem kommenden Wochenende mit gemischten Gefühlen entgegen – nach dem G20-Gipfel mit all seinen negativen Begleiterscheinungen erwartet die Hansestadt wieder Verkehrsbeschränkungen durch zwei Großveranstaltungen: den Schlagermove – eine Art Loveparade für Schlaghosen – und den ITU World Triathlon, kurz Hamburg Triathlon (am Samstag ab 14 Uhr live in ZDF SPORTextra).
Einmal im Leben in Hamburg antreten
Für die Sportstadt Hamburg ist dieser Triathlon nach gescheitertem Bürgerentscheid zur Olympia-Bewerbung, dem Aus der Hamburg Freezers und der Rückstufung des HSV Handball sowie mancher anderer Enttäuschung endlich einmal wieder Anlass, sich stolz nach außen zu präsentieren. Spektakulärer mag der Iron-Man mit seinen fulminanten Distanzen sein – der Hamburg Triathlon gilt dagegen als Mekka der Kurz-Distanz-Athleten und ist aufgrund der Zahl von 10 0000 Teilnehmern die größte Triathlon-Veranstaltung der Welt.
„Der Hamburg-Triathlon hat mittlerweile Kult-Status erreicht, den die meisten Triathleten mindestens einmal im Leben miterleben wollen.“, sagte der Sportwissenschaftler und Triathlet Heiko Ziemainz gegenüber zdf.sport.de. Triathlon gehört zu den Boom-Sportarten der letzten Jahre und der Austragungsort in der Hamburger Innenstadt vor dem weltbekannten Panorama der Binnenalster macht diesen Wettbewerb für die stark angewachsene Szene besonders attraktiv. „Als Lohn für die Leistung gibt es neben der Selbstbestätigung eine hohe Anerkennung durch das Umfeld“, so Ziemainz.
Bestbesetztes Rennen
Für die Profis geht es am Wochenende in zwei Disziplinen um internationale Ehren. Das Einzelrennen im Sprint am Samstag zählt zu den World Triathlon Series, der Mixed-Wettbewerb am Sonntag wird sogar als Weltmeisterschaften ausgetragen.
„Die World Triathlon Series mit 9 Einzelrennen auf 5 Kontinenten ist die ‚Champions League‘ des Triathlons“, sagt der Sportdirektor des Deutschen Triathlon Union (DTU), Jörg Bügner, gegenüber zdfsport.de. „Das Rennen in Hamburg ist das bis dato bestbesetzte Rennen innerhalb der Serie und für die deutschen Starter einer der drei Jahreshöhepunkte.“
Aushängeschild am Start
Zu den deutschen Startern gehört das aktuelle Aushängeschild der DTU, Laura Lindemann aus Potsdam, die vor zwei Wochen bei der EM in Düsseldorf Gold über die Sprint-Distanz geholt hat. Bei den Herren gehen für Deutschland Justus Nieschlag und Lasse Lührs an den Start. Favorisiert sind aber eher die starken Spanier Mario Mola, Javier Gómez und Fernando Alarza, der Brite Jonathan Brownlee sowie die Südafrikaner Richard Murray und Henri Schoeman. Insgesamt sind bei den Frauen acht und bei den Männern neun der Top Ten im aktuellen Ranking der Triathlon World Series am Start.
Während der letzte Hamburg Triathlon aus deutscher Sicht atmosphärisch unter dem Hick Hack um die Nominierungen für die Olympischen Spiele in Rio litt, sorgt die diesjährige Ausgabe gerade unter olympischen Gesichtspunkten für Aufsehen. Erst am 9. Juni hat die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) beschlossen, die Mixed-Team-Staffel in das Programm der Olympischen Spiele 2020 in Tokio aufzunehmen.
Olympischer Glanz
Und eben dieser Wettbewerb, in dem je zwei Männer und Frauen pro Nation im schnellen miteinander antreten, ist eine Hamburger Spezialität. Seit 2013 wird die Weltmeisterschaft im Mixed Relay – wie es offiziell heißt - an der Alster ausgetragen. Das Deutsche Team gewann 2013 bei der Premiere Gold, nach Platz vier 2015 reichte es 2016 immerhin zur Bronzemedaille.
„Durch die zusätzliche Aufnahme der Mixed Relay ins olympische Programm gewinnt Hamburg in diesem Jahr noch einmal zusätzlich an Attraktivität“, sagt Jörg Bügner. „Für die Deutsche Triathlon Union ist das Rennen 2017 sowohl eine nationale als auch eine internationale Standortbestimmung.“