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Klaebo: Olympia ist das große Ziel

Die neue norwegische Langlaufhoffnung im Interview

Johannes Hosfloet Klaebo gilt als legitimer Nachfolger von Langlauf-Größen wie Petter Northug oder Martin Johnsrud Sundby. Vor dem Weltcup-Start im finnischen Ruka hat der junge Norweger mit zdfsport.de über seine Ambitionen, Trainingsmethoden und die Schönheit seiner Heimat gesprochen.

Johannes Hosflot Klaebo
Johannes Hosflot Klaebo
Quelle: imago

zdfsport.de: Letztes Jahr haben Sie Ihre erste Saison überhaupt bestritten. Sie haben nicht nur Ihr erstes Weltcup-Rennen gewonnen, sondern gleich auch die Gesamtwertung im Sprint. Hat das Ihr Leben verändert?

Johannes Hosfloet Klaebo: Natürlich hat es mein Leben ein bisschen verändert. Ich gehe in ein Geschäft und fremde Menschen erkennen mich. Aber ich gehe mit meinem Leben so um, als wäre alles wie im vergangenen Jahr. Vor allem wenn ich zu Hause bin, bin ich immer noch derselbe. Einiges hat sich also verändert, aber das meiste ist noch so, wie es immer war.

zdfsport.de: Ist es schön, dass die Leute Sie erkennen, oder ist es für Sie unangenehm? Oder hat die Medaille zwei Seiten?

Klaebo: Na ja, lustig ist es nicht immer, denn manchmal möchtest Du einfach Deine Ruhe. Und wenn Du die nicht hast, weil Du angesprochen wirst, hat es auch negative Seiten. Aber darüber denke ich nicht allzu sehr nach.

zdfsport.de: In Norwegen ist Skilanglauf die Sportart Nummer 1. Spüren Sie aufgrund Ihrer frühen Erfolge jetzt Druck für die Zukunft?

Klaebo: Klar, es herrscht ein großer Druck wegen der erzielten Erfolge, aber den größten Druck übe ich selbst auf mich aus. Aber tatsächlich gibt es auch da keinen großen Unterschied zum vergangenen Jahr.

zdfsport.de: Mit welchen Erwartungen gehen Sie in kommende Winter-Saison? Vor allem im Hinblick auf die olympischen Spiele?

Klaebo: Natürlich sind die olympischen Spiele das große Ziel! Ich hoffe, ich werde dort im Sprint starten und erfolgreich sein. Ich muss halt schon zu Beginn der Saison im Weltcup schnell sein und regelmäßig aufs Podium laufen. Der Herbst mit dem Saisonbeginn wird wichtig, um den Traum von Olympia zu verwirklichen.

zdfsport.de: Offenbar haben Sie alle Anlagen, in die Fußstapfen der Superstars Northug und Sundby zu treten. Solche Sportler sind öffentlich. Haben Sie einen Plan für diesen Fall, Ihr Leben entsprechend zu gestalten?

Klaebo: Natürlich, damit haben mein Bruder und ich schon angefangen. Ich betreibe intensiv einen Blog, in dem Fans weltweit alle meine Aktivitäten verfolgen können, wenn sie wollen. So können sie meinem Training zusehen, wenn sie wollen, und ich bin meinen Pflichten, sie zufrieden zu stellen, nachgekommen. Eine Win-Win-Situation. Der Blog hat mein Leben sicherlich auch verändert, weil Du ständig aktiv mitteilst und filmst, aber es macht auch Spaß, und mein Bruder unterstützt mich sehr dabei! So habe ich aber eben auch die Möglichkeit, nur die Dinge, die an die Öffentlichkeit sollen, zu steuern.

Das ist überhaupt das Wichtigste: Du selbst zu bleiben.
Johannes Hosflot Klaebo



zdfsport.de: Ist es richtig, dass das Fundament der Erfolge im Sommer gelegt wird?

Klaebo: Auf jeden Fall! Dabei musst Du kreativ genug sein, Dir Dinge zu überlegen, die Dich motivieren, also darauf zu achten, nur Dinge zu tun, die Du auch wirklich gerne machst.

zdfsport.de: Also auch andere Aktivitäten neben dem Sport oder eben andere Sportarten?

Klaebo: Ich spiele sehr viel Fußball. Ich spiele den ganzen April und Mai und auch im Herbst Fußball. Und zwar, bis mein Boss sagt: "Jetzt ist es genug, mein Lieber!" Irgendwann im Herbst ist es auch wirklich genug, und ich muss damit aufhören!

zdfsport.de: Aber zurück zu Ihren Wurzeln. Wer hat Sie inspiriert zum Langlaufathleten?

Klaebo: Ich habe einen Großvater. Der ist immer noch mein Trainer. Er spielt dabei die wichtigste Rolle bei meinen Plänen. Er ist schon mit mir unterwegs, seit ich fünf Jahre alt bin. Und ich hoffe, er wird mich noch lange trainieren!

zdfsport.de: Wie heißt er?

Klaebo: Kåre - ein sehr wichtiger Mann!

zdfsport.de: Byåsen ist offenbar ein guter Ort für Sportstars. Oddvar Brå, Rune Bratseth. Kennen Sie sie persönlich?

Klaebo: Ja, ich habe schon mit ihnen gesprochen. Du triffst hier viele von denen. Manchmal sogar beim Einkaufen. Schon früher, bevor ich im Weltcup gelaufen bin. Byåsen ist für mich absolut ideal. Ich habe hier die Rollerskistrecke, Du hast Indoor-Ski-Möglichkeiten hier, Du kannst hier durch den Wald laufen. Es ist einfach ein perfekter Ort für Sportler. Nicht ohne Grund leben so viele erfolgreiche Athleten hier!

zdfsport.de: Sind Sie stolz, Norweger zu sein?

Klaebo: Natürlich. Wenn Du als Norweger Langläufer bist, allemal. Die Leute hier verfolgen natürlich alle Athleten. Jeder kennt die Worldcup-Läufer. Der Sport-Fokus liegt eindeutig bei uns Langläufern. Wenn Du in ein anderes Nationalteam startest, könnte es vielleicht etwas einfacher sein, weniger Druck. Aber wenn Du hier Erfolg hast, bist Du besonders angesehen. Auch deshalb ist es cool, Erfolg zu haben!

Johannes Hoesflot Klaebo
Bald wohl ein häufig zu erlebender Anblick: Johannes Hoesflot Klaebo jubelt.
Quelle: imago



zdfsport.de: Glauben Sie, das Land beeinflusst die Mentalität der Menschen?

Klaebo: Ich glaube, Norweger sind extrem ehrgeizig und wollen alles hundertprozentig machen. Du hast die Möglichkeit, fünf Stunden im Wald zu bleiben, zu trainieren und über Dich nachzudenken und für Dich zu sein. Du selbst zu sein und auch zu bleiben. Das ist überhaupt das Wichtigste: Du selbst zu bleiben. Und das machen hier die meisten!

zdfsport.de: Welchen Ort würden Sie Leuten empfehlen, die Norwegen besuchen wollen?

Klaebo: Natürlich empfehle ich meine Heimatstadt Trondheim, vor allem denen, die Ski laufen wollen. Aber selbstverständlich auch Oslo. Überhaupt hat Norwegen so viele schöne Landschaften und Fjorde. Es ist einfach alles schön. Was ganz Besonderes ist der Sogne-Fjord mit den spektakulären Bergen und den fantastischen Ausblicken auf den wunderschönen Fjord!

zdfsport.de: Haben Sie einen bevorzugten Spot hier in Trondheim?

Klaebo: Ja, er heißt Storhøya. Du musst zwei, drei Stunden durch den Wald laufen. Es ist die höchste Erhebung in Trondheim. Du hast einen fantastischen Ausblick auf Trondheim und die Umgebung. Es ist ein Hochmoor. Die Tour dorthin ist ziemlich anstrengend und schweißtreibend, aber sie lohnt sich!

zdfsport.de: Eine letzte Frage: Welches ist Ihr Lieblingsgericht aus Norwegen?

Klaebo: Ich liebe es, hausgemachtes Kartoffel-Sellerie -Püree mit Dorsch zu essen!

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