Flutlicht, Halbfinale und der alte Traum von Berlin: Die Traditionsklubs aus Mönchengladbach und Frankfurt hoffen auf das Ende einer langen Durststrecke.
Die Ausgangslage spricht für Borussia Mönchengladbach, die Statistik sowieso, doch der Trend ist aufseiten von Eintracht Frankfurt: Wenn die beiden Traditionsklubs am Dienstag ihren Traum vom Einzug ins Pokalfinale verwirklichen wollen, winkt ein Fight um jeden Zentimeter.
"50:50-Spiel"
"Das wird eine ganz schwere Aufgabe, ein 50:50-Spiel. Vielleicht 51:49 für uns, weil wir zu Hause spielen", sagt Gladbachs Trainer Dieter Hecking vor dem Showdown im Borussia-Park (20.45 Uhr/ARD). Beide Teams hoffen auf das Ende einer langen Durststrecke: Gladbach wartet seit 22 Jahren auf einen Titel, die Eintracht sogar schon seit 29 Jahren. Mit der Reise nach Berlin wäre ein neuer Briefkopf zum Greifen nah - auch wenn der Gegner im Endspiel Bayern München oder Borussia Dortmund heißen wird.
"Ich lebe den Traum, etwas Blechernes in der Hand zu halten, einen Titel zu gewinnen", sagt Gladbachs Sportdirektor Max Eberl. Für die Borussia spricht der Heimvorteil, aber auch die Statistik: Dreimal duellierten sich beide Klubs im Pokal, immer setzte sich Gladbach durch. Zuletzt allerdings kassierte die Hecking-Elf in der Liga zwei Niederlagen in Folge, am Wochenende zogen die Hessen in der Tabelle vorbei. "In Gladbach können wir frei aufspielen, ohne irgendeinen Druck. Wir können eigentlich nur gewinnen", sagt Sportvorstand Fredi Bobic. In der Liga endeten beide Vergleiche 0:0 - zumindest Spannung scheint garantiert.
Eberl will endlich ins Endspiel
Für Eberl wäre ein Sieg auch eine persönliche Genugtuung. "Wir stehen zum vierten Mal in meiner Zeit in Gladbach im Halbfinale, und da willst du natürlich auch mal ins Finale. Dann wäre Mönchengladbach leer gefegt", sagt Eberl. Während die Eintracht 2006 zumindest das Endspiel erreichte (0:1 gegen Bayern München), scheiterte Gladbach seit dem Triumph 1995 immer kurz vor dem Ziel - unter anderem gegen die Außenseiter Alemannia Aachen und Union Berlin. Wie der Pokal in der Hand liegt, weiß der Trainer: Dieter Hecking gewann vor zwei Jahren mit dem VfL Wolfsburg den Cup.
"Es fühlt sich gut an, das kann man nicht beschreiben. Am besten, meine Spieler fühlen es selber", sagte der 52-Jährige am Montag. Verzichten muss Hecking indes auf einen Großteil seiner Offensive, nach Raffael und Thorgan Hazard fällt nun auch noch Josip Drmic mit einer Knieverletzung aus. Die Fohlen versprachen ihm dennoch einen Fight. "Berlin wäre ein Traum", sagte Torhüter Yann Sommer. Auf den Finaleinzug und damit eine mögliche Abkürzung in die Europa League hofft indes auch die Eintracht. "Das ist ein ganz wichtiges Spiel für die Stadt, für den Klub und für jeden persönlich. Die ganze Republik schaut auf uns. Wir können etwas Einzigartiges erreichen, die Spieler können Geschichte schreiben", sagte Niko Kovac.
Nicht unglücklich über das Los
Die Rolle des Favoriten schob der Trainer galant an den Niederrhein: "Sie sind der Favorit für mich. Aber wir werden nicht die Hände hoch nehmen und die weiße Fahne schwenken." Die Chance auf das Finale ist jedenfalls groß - für beide Klubs. "Natürlich sind wir über das Los nicht unglücklich, auch dank des Heimvorteils", sagte Max Eberl, der wie Hecking ein Spiel auf Augenhöhe erwartet: "Aber auch Frankfurt wird froh sein, nicht gegen Dortmund oder Bayern antreten zu müssen."
Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt
Voraussichtliche Aufstellungen
Mönchengladbach: Sommer - Elvedi, Christensen, Vestergaard, Wendt - Dahoud, Strobl - Herrmann, Hofmann - Hahn, Stindl
Frankfurt: Hradecky - Chandler, Abraham, Andersson Ordonez - Wolf, Mascarell, Gacinovic, Oczipka - Rebic, Fabian - Seferovic.
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)