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„La Fábrica“: Real MadridsTalentschmiede

Real Vorbild bei Jugendarbeit

Real Madrid bildet nachweislich mehr Talente aus als jeder andere Klub in Europa. Der Champions-League-Sieger expandiert auch nach Deutschland - allerdings nicht mit der Absicht, den Cristiano Ronaldo der Zukunft zu suchen.

Reals Talentfabrik: Eine Schule fürs Leben
Reals Talentfabrik: Eine Schule fürs Leben
Quelle: Stefan Kohfahl

Zinédine Zidane kennt seine Mannschaft mittlerweile lange genug, um zu wissen, dass er zu all den kräftezehrenden Anlässen zwischen den großen Champions-League-Abenden nicht immer seine erste Garde um Cristiano Ronaldo und Toni Kroos vorzeigen muss.

„Wissen Sie, in unserem Kader steckt so viel Qualität, dass für mich jeder einzelne dieser 24 Spieler wichtig ist“, sagte der Cheftrainer von Real Madrid nach dem lockeren 4:0 in der spanischen Meisterschaft am vergangenen Samstag gegen Granada mit einem Augenzwinkern.

Jugend auf dem Vormarsch

Zidane hatte bei der gelungenen Generalprobe vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Königsklasse gegen Atlético Madrid neun Veränderungen in seiner Startelf vorgenommen. Mit Kiko Casilla, Nacho Fernández, Lucas Vázquez, Álvaro Morata und dem später eingewechselten Mariano Díaz kamen sogar fünf Eigengewächse zum Einsatz. „Die Jungs machen ihre Sache immer gut, wenn sie spielen. Sie sind wertvoll“, lobte der Franzose die fleißigen Stellvertreter seiner millionenschweren Stars.

Stellte die Integration der eigenen Jugend für viele seiner Vorgänger immer ein notwendiges Übel dar, weiß Zidane um das Potential in „la Fábrica“, der „Talentfabrik“ Reals. Seine vier Söhne Enzo (22), Luca (18), Theo (14) und Elyaz (11) spielen allesamt in diversen Jugendteams. Er kennt unzählige Spieler und Trainer persönlich, zumal er seine eigene Ausbildung zum Coach in Madrid absolvierte und die zweite Mannschaft ein Jahr lang coachte, ehe ihn Präsident Florentino Pérez zu den Profis holte. Valdebebas, das gewaltige 1000-Hektar-Trainingsgelände mit einem der beeindruckendsten Nachwuchsleistungszentren der Welt nahe des Madrider Flughafens, ist sein zweites Zuhause.

Fußballschule in Deutschland

Auch Stefan Kohfahl kommt immer wieder gerne hierher. Der 48 Jahre alte Hamburger ist der Leiter der „Real Madrid Foundation Clinics Western Europe“, der offiziellen Fußballschule der „Königlichen“ in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Belgien, Niederlande und Großbritannien.

Er und sein Team bieten Kindern von sieben bis 14 Jahren 250 Mal im Jahr die Möglichkeit, fünf Tage lang nach der Philosophie des spanischen Rekordmeisters zu trainieren. „Dem Klub geht es mit den Clinics nicht darum, neue Fans zu gewinnen, sondern zu vermitteln, wofür Real Madrid eigentlich steht“, erklärt Kohfahl.

Wertetransport statt Talentsuche

Die nach den Vorgaben des Vereins ausgewählten Jugendtrainer haben nicht nur den Auftrag, die Kinder sportlich zu fordern und zu fördern. Besonders wichtig ist die Vermittlung von „fundamentalen sozialen Werten“, so Kohfahl. Werten wie Respekt, Demut oder Zusammenhalt, die schon Legenden wie Raúl González oder Iker Casillas vorlebten und auch aktuelle Profis wie der ehemalige Leverkusener Leihspieler Dani Carvajal in sich tragen. „Bei Real Madrid reift man als Sportler und als Mensch. Wer bei unseren Trainingseinheiten auf der Ego-Schiene fährt und den Schwächeren oder Jüngeren links liegen lässt, hat keine Chance“, sagt Kohfahl.

Das Verhalten der Kinder wird in gleicher Form bewertet wie die sportlichen Leistungen – anhand von Punkten. Die besten und vorbildlichsten Teilnehmer dürfen am Saisonende sogar bei einem Final-Turnier im Bernabéu-Stadion vorspielen. Kohfahl ist aber nicht auf der Suche nach dem neuen Ronaldo oder neuen Kroos. „Das dürfen wir auch gar nicht“, betont er. Natürlich notiere man sich auch mal den einen oder anderen Namen, „aber es ist gesetzlich schon gar nicht erlaubt, ein Kind unter 16 zu verpflichten.“

„La Fábrica“ übertrifft „La Masia“

Die Real-Ausbildung übertrifft nachweislich alle anderen in Europa. Der Klub hat in den vergangenen Jahren so viele Talente zu Profis geformt wie kein anderer in den fünf Top-Ligen. Laut einer FIFA-Studie verdienen 41 von Real groß gezogene Berufsfußballer in Spanien, England, Deutschland, Italien und Frankreich ihr Geld, sieben davon im Team von Zidane. Selbst der für seine Jugendarbeit stets hoch gelobte Erzrivale FC Barcelona mit seiner famosen Akademie „La Masia“ zieht in diesem Ranking mit „nur“ 37 den Kürzeren. Manchester United belegt mit 34 den dritten Platz.

Da sich Real in erster Linie aber als Crème de la Crème des Weltfußballs, als ein mit Stars bespicktes Ensemble von einer anderen Galaxie definiert, versuchen die meisten Eigengewächse ihr Glück woanders. Zum Beispiel Filipe Luis, Saúl Ñíguez oder Juanfran, mittlerweile beim Stadtrivalen Atlético unter Vertrag. Sie wollen im Halbfinal-Rückspiel das Unmögliche möglich machen: einen 0:3-Rückstand aufholen. Gegen Zidanes ausgeruhte erste Garde und zuverlässige Joker dürfte das schwer werden.

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