Hertha BSC hat für die erste kleine Überraschung der neuen Bundesliga-Saison gesorgt: Im Auftaktspiel beim FC Bayern München kamen die Berliner zu einem 2:2.
Für den FC Bayern traf Robert Lewandowski doppelt. Erst brachte er den Titelverteidiger in Führung (24.) und sorgte damit für einen Rekord: Der Pole ist der erste Spieler, der in der Bundesliga fünf Jahre lang in Serie in der jeweils ersten Begegnung getroffen hat. Mit einem verwandelten Elfmeter, den Schiedsrichter Harm Osmers nach Intervention des Video-Assistenten gab, besorgte Lewandowski den Ausgleich (60.). Der Münchner Stürmer war von Marko Grujic gefoult worden. Eben jener Grujic hatte im ersten Durchgang für die Berliner Führung gesorgt (38.), nachdem zwei Minuten zuvor Dodi Lukebakio den 1:1-Ausgleich für die Hauptstädter erzielt hatte.
Hertha tankt Selbstvertrauen
Die Münchner verpassten ihren achten Auftaktsieg in Folge. Die Hertha konnte zwar erneut bei den Bayern nicht gewinnen - der letzte Auswärtssieg liegt 42 Jahre zurück -, doch die Alte Dame tankte für die kommenden Aufgaben Selbstvertrauen. Die Bayern sind dafür bei ihren Transferbemühungen offenbar erfolgreicher. "Ich kann bestätigen, dass Karl-Heinz Rummenigge und ich diese Woche in Barcelona waren und uns mit dem FC Barcelona, dem Spieler und dem Berater geeinigt haben. Wir haben sehr gute Gespräche geführt und ich möchte mich auch beim FC Barcelona bedanken", sagte Sportdirektor Salihamidzic. "Natürlich fehlen noch ein paar Details, der Medizincheck und die Unterschrift, aber wir sind sehr glücklich, dass wir diesen Spieler zum FC Bayern holen werden." Zu den finanziellen Modalitäten wollte der Bayern-Sportdirektor sich nicht äußern. Zudem werden der Gladbacher Michael Cuisance und Mario Mandzukic von Juventus Turin als weitere Zugänge nach Ivan Perisic gehandelt.
Die Bayern begannen ohne den gesperrten Perisic und angeschlagenen Leon Goretzka erwartet flott. Thiago und Thomas Müller hatten die ersten Chancen. Die Hertha war aber keinesfalls gewillt, den Bayern das Feld komplett zu überlassen. Die Berliner attackierten früh und versuchten, nach vorne zu spielen. Vedad Ibisevic kam so in der Anfangsphase zweimal zum Schuss. Doch danach übernahmen die Bayern mehr und mehr die Initiative. Die Führung durch Lewandowski nach Hereingabe von Serge Gnabry hatte sich angedeutet. Die Münchner versäumten es jedoch nachzulegen und wurden durch einen von Ibisevic abgefälschten Schuss von Lukebakio bitter bestraft. Es kam sogar noch schlimmer, weil die Bayern in der Abwehr beim 1:2 ganz schlecht sortiert waren und Grujic plötzlich alleine vor Neuer stand.
Wut ohne Präzision
Nach dem Wechsel drängten die Bayern auf den Ausgleich. Den teils wütenden Angriffen fehlte zunächst jedoch die Präzision. Und wenn es brenzlig wurde, war Hertha-Keeper Rune Jarstein zur Stelle. Gegen Lewandowskis Strafstoß war er jedoch machtlos. Der Bayern-Stürmer war von Grujic umgerissen worden. Schiedsrichter Harm Osmers aus Hannover entschied erst nach Videostudium auf Elfmeter. Danach vergaben die Bayern mehrmals den möglichen Sieg.
"Wir wissen das richtig einzuordnen. Aufgrund der Chancen ist das Ergebnis in Ordnung", sagte eine zufriedener Hertha-Trainer Ante Covic nach seinem ersten Spiel als Bundesliga-Trainer im ZDF. Bei Lewandowski hielt sich die Enttäuschung in Grenzen: "Wir haben nicht schlecht gespielt und viele Chancen gehabt. Die haben wir aber leider nicht genutzt."