Lewis Hamilton hat seine Siegesserie in Japan fortgesetzt und einen riesigen Schritt zu seinem fünften WM-Titel gemacht. Der britische Mercedes-Pilot feierte in Suzuka seinen vierten Grand-Prix-Erfolg nacheinander. Für Sebastian Vettel verlief das Rennen enttäuschend.
Nach der erneuten Pleite für Crashpilot Sebastian Vettel kann Lewis Hamilton schon im nächsten Formel-1-Rennen zum fünften Mal Weltmeister werden. Ferrari-Pilot Vettel rollte nach einem völlig verkorksten Japan-Wochenende, gekrönt durch einen höchst unnötigen Crash mit Max Verstappen, nur als Sechster ins Ziel.
Titel für Hamilton schon in den USA?
Vier Rennen vor Schluss hat der Hesse nun 67 WM-Punkte Rückstand auf Hamilton, der damit schon in den USA alles klar machen kann. Holt der 33-Jährige in zwei Wochen in Austin mindestens acht Punkte mehr als Vettel, ist die WM gelaufen. Sollte Hamilton auch dort gewinnen, müsste der Hesse mindestens Zweiter werden, um seinen vorzeitigen K.o. noch einmal abzuwenden.
«Absolut perfektes Wochenende», funkte Mercedes an den Suzuka-Sieger. Hamilton feierte in Japan seinen 71. Karriereerfolg und machte vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas den vierten Mercedes-Doppelerfolg in diesem Jahr perfekt. Dritter wurde Red-Bull-Mann Verstappen. Nico Hülkenberg musste 14 Runden vor Schluss seinen Renault wegen technischer Probleme in der Garage abstellen.
Bei Ferrari läuft es nicht
Vettels Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene hatte schon nach der verpatzten Qualifikation gezürnt. «Inakzeptabel» sei sie gewesen, schimpfte der Italiener. «Ich bin sehr wütend. Solche Fehler passieren uns nicht zum ersten Mal.» Die Scuderia hatte in der Qualifikation zunächst die falschen Reifen bei Vettel gewählt, dann versteuerte sich der Hesse und musste von Rang acht starten. Arrivabenes Laune hellte sich zunächst sogar auf. Vettel machte noch in der ersten Runde gleich vier Plätze gut. Dabei profitierte er auch von einer mit einer Fünf-Sekunden-Strafe geahndeten regelwidrigen Aktion von Verstappen. Der Red-Bull-Fahrer verbremste sich in einer Schikane, musste ins Gras ausweichen und drängte anschließend Vettels Stallrivalen Kimi Räikkönen ab.
Hamilton blieb davon nach seiner 80. Karriere-Pole an der Spitze unbeeindruckt. Schon nach drei Runden fuhr allerdings das Safety Car auf den Asphalt, das Feld zog sich zusammen. Nach einem Kontakt mit Sauber-Pilot Charles Leclerc handelte sich Kevin Magnussen einen Platten am linken Hinterreifen seines Haas ein. Trümmerteile lagen auf dem Kurs. «Magnussen ist dämlich und wird immer dämlich sein. Das steht fest», ätzte der erboste Leclerc über den Teamfunk. Hitzig ging es bei rund 29 Grad Außentemperatur weiter. Nachdem das Safety Car wieder an die Box gefahren war, versuchte Vettel in der Spoon-Kurve an Verstappen auf Platz drei vorbeizukommen.
Überhastetes Manöver von Vettel
Der Ferrari-Pilot krachte bei seinem überhasteten Manöver allerdings in den Seitenkasten des Red Bull, beschädigte seinen Wagen und drehte sich. Vettel fiel somit bis auf den vorletzten Platz zurück. Spätestens jetzt musste er die vage Hoffnung auf seinen ersten Suzuka-Sieg in Rot begraben. Damit erlebte Vettel auf seiner ersehnten Aufholjagd auf Hamilton auch den nächsten deprimierenden Rückschlag. Es dürfte für den Hessen ein schwacher Trost gewesen sein, dass seine Aktion von der Rennleitung ungeahndet blieb. Und Hamilton? Auf dem Weg zu seinem vierten Suzuka-Sieg klagte er zwischenzeitlich über Probleme mit seinem Silberpfeil in den Kurven zwei und fünf. Dennoch fuhr der 33-Jährige an der Spitze ein einsames Rennen und baute seinen Vorsprung auf Bottas aus.
Eine Woche nach der Stallorder zu seinen Gunsten in Russland war Hamilton diesmal nicht auf das Eingreifen seines Teams angewiesen. Dem Briten ging es vorne fast schon zu ruhig zu. «Machst du gerade eine Pause», funkte Hamilton an die Box, weil sich sein Renningenieur Peter Bonnington schon eine Weile nicht mehr bei ihm gemeldet hatte. Offensichtlich gab es dafür aber auch keinen Grund. «Ja, ich bin wieder bei dir», gab Bonnington nach einer Weile schließlich zurück. Vettel ließ derweil an seinem Ferrari in der 27. Runde die härtere Reifenmischung aufziehen und fiel erstmal wieder sechs Ränge auf Position 16 zurück. Der 31-Jährige arbeitete sich bei seiner Mission Schadensbegrenzung aber als Sechster immerhin noch in die Punkte.