So wie es aussieht, ist der Formel-1-Saisonauftakt in Australien gesichert - trotz Coronavirus. Und während Mercedes wieder als Favorit gilt, steht Ferrari schon wieder vor Problemen.
Inmitten aller Absagen und Verschiebungen in der internationalen Sportwelt hat die Formel 1 am Montag noch einmal bestätigt: Coronavirus hin oder her: Der Saisonauftakt am 15. März in Melbourne soll wie geplant über die Bühne gehen. Der australische Promotor, der in direktem Kontakt mit der Regierung steht, habe versichert, dass es in der nächsten Zeit keine generellen Einreisesperren oder Quarantäne-Bestimmungen für italienische Staatsbürger geben werde.
Die sind das größte Problem für die Formel 1, sorgen auch dafür, dass zumindest hinter den nächsten Rennen in Bahrain und Vietnam immer noch Fragezeichen stehen. Vier Teams, Ferrari, Alpha Tauri, das frühere Toro Rosso, die Ferrari-Kunden Haas und Alfa-Sauber sowie Reifenlieferant Pirelli wären von solchen Maßnahmen betroffen. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto machte ja schon zum Ende letzter Woche bei den Tests in Barcelona klar: „Wir brauchen Garantien, dass unsere Mitarbeiter ungehindert ein- und auch wieder ausreisen dürfen.“
Ferrari: Zu langsam und unter Betrugsverdacht
Binotto hat derzeit freilich zwei ganz andere Probleme, die zusammenhängen dürften. Erstens ist der neue Ferrari-Bolide anscheinend zumindest momentan zu langsam, um zum Saisonauftakt zu den Siegkandidaten zu zählen. Zweitens machte ein zehn Minuten vor Ende der Testwoche am Freitagabend veröffentlichtes Statement der FIA für alle, die zwischen den Zeilen lesen können, klar: Ferrari hat sich 2019, vorsichtig ausgedrückt, mit dem Motor in mehr als dunkelgrauen Zonen des Reglements bewegt. Die Konkurrenz würde es wahrscheinlich deutlicher formulieren: Ferrari hat da, wie lange vermutet, betrogen.
Die Konsequenz, die mit den schönen Worten, man habe „ein Agreement zwischen FIA und Ferrari gefunden“, dessen Details nicht veröffentlicht werden, und die Italiener würden in Zukunft Entwicklungsarbeit der FIA in Sachen C02-neutraler Kraftstoffe fördern – was letztlich einer Geldstrafe gleich kommt: Im Winter musste in Maranello ein praktisch komplett neuer Motor gebaut werden. Und der kommt leistungsmäßig offensichtlich bei weitem nicht an das Vorjahresmodell heran. Weswegen Ferrari in Sachen Topspeed auf einmal Mercedes und selbst Honda deutlich hinterher hinkt. Auch wenn man das natürlich erst einmal anders zu erklären versucht – mit „mehr Abtrieb und damit eben auch mehr Luftwiderstand auf den Geraden“, so Sebastian Vettel.
Mercedes Favorit – Red Bull erster Verfolger
So geht Mercedes unter den zehn Teams wieder als klarer Favorit in die Saison 2020. Die Silberpfeile dominierten die Wintertests, schockten die Konkurrenz mit dem neuen DAS-System, mit dem sich während des Fahrt über das Lenkrad die Spur verstellen lässt. Dadurch können die so wichtigen Reifentemperaturen deutlich besser kontrolliert worden. Einzige mögliche Schwachstelle: Noch ein paar Zuverlässigkeitsprobleme mit der neuen Motorenentwicklungsstufe, die wieder einige PS mehr liefert. Allerdings ist man zuversichtlich, das in den Griff zu bekommen: „Wir haben daraus viel gelernt“, so Weltmeister Hamilton, der ja in diesem Jahr die sieben WM-Titel von Michael Schumacher angreifen will.
Red Bull gilt als der größte Mercedes-Herausforderer. Zwei Zehntel etwa würden noch auf die Silbernen fehlen, glaubt Red-Bull-Motorsportkoordinator Dr. Helmut Marko. Max Verstappen, der mit einem Titelgewinn 2020 Sebastian Vettel als jüngsten Weltmeister aller Zeiten ablösen würde, geht davon aus, „dass es ein paar Rennen dauern wird, bis wir ein klares Bild sehen. Aber ich hoffe, dass wir diesmal von Anfang an dabei sind.“
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