Mercedes-Pilot Lewis Hamilton hat den Großen Preis von Spanien vor Formel-1-Spitzenreiter Sebastian Vettel gewonnen. Der Brite setzte sich in Barcelona nach einem spannenden Zweikampf vor dem deutschen Ferrari-Fahrer durch.
In der WM-Gesamtwertung schrumpfte der Vorsprung des führenden Vettel vor Hamilton nach dem fünften von 20 Saisonrennen auf sechs Zähler. Vettel war auf den ersten Metern an dem von Pole Position gestarteten Hamilton vorbeigezogen, der Silberpfeil-Star aber konterte nach dem zweiten Reifenwechsel und fuhr dann zum 55. Sieg seiner Karriere. Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo schaffte es als Dritter noch auf das Podium. Sein Teamkollege und Vorjahressieger Max Verstappen schied nach einer Startkollision früh aus.
Dank geht wie immer ans Team
"Ich habe wirklich gepusht so gut es ging", sagte Vettel: "Es war sehr, sehr knapp, ich habe alles versucht, aber er ist einfach davongeflogen. Es war ein tolles Rennen mit einem tollen Publikum." Hamilton bedankte sich für eine "tolle Arbeit des Teams, Sebastian war sehr nah dran, aber wir haben alle einen super Job gemacht, auch, was die Strategie angeht." Barcelona sei wie immer eines der härtesten Rennen der Saison, sagte Hamilton: "Ich glaube, ich habe einige Kilos verloren, und dann auch noch diesen Kerl in Rot im Nacken."
Renault-Mann Nico Hülkenberg landete auf einem hervorragenden sechsten Platz, Pascal Wehrlein sicherte sich als Achter sogar seine ersten Punkte für Sauber. Der Worndorfer trotzte selbst einer Fünf-Sekunden-Strafe und feierte nach Rang zehn in Österreich 2016 seinen größten Formel-1-Erfolg. Die 740 Meter bis zur ersten Kurve hatten es nach dem Start richtig in sich. Um gerade einmal 51 Tausendstelsekunden hatte Vettel wegen eines Verbremsers in der Qualifikation noch Startplatz eins verpasst.
Krachender Start
Dabei ist die Pole gerade auf dem an Überholmöglichkeiten armen Circuit de Catalunya so wichtig. 13 Mal hatte vor dem Grand Prix seit 2001 der Qualifikationsbeste auch das Rennen gewonnen. Hamilton konnte die 64. Pole seiner Karriere jedoch nur kurz genießen. Vettel zog an dem Briten vorbei, dahinter schepperte es gewaltig.
Bottas im zweiten Silberpfeil touchierte Vettels Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen, der auswich und in den Red Bull des sensationellen Vorjahressiegers Verstappen krachte. Für den Finnen war das Rennen kurz darauf mit einem defekten linken Vorderrad beendet, auch der niederländische Youngster musste sein Auto mit einer demolierten Aufhängung in der Garage abstellen.
Frische Reifen für Vettel zu früh?
Williams-Mann Felipe Massa handelte sich in einem Rad-an-Rad-Duell mit Fernando Alonso im McLaren einen Platten ein, der spanische Lokalmatador musste von einem starken Startrang sieben den Umweg übers Kiesbett nehmen. Hülkenberg nutzte die Kollisionen und fuhr auf Position sieben vor, Wehrlein verbesserte sich auf Platz zehn.
Vettel hatte auch wegen eines Motorwechsels ein problematisches Wochenende erlebt, nun führte er das Feld vor Hamilton an. Der viermalige WM-Champion ging als Erster aus der Spitzengruppe in Runde 15 an die Box und ließ sich frische Reifen aufziehen. Mercedes holte den dreimaligen Weltmeister Hamilton sieben Umläufe später rein.
Bottas-Angriff abgewehrt
Bottas übernahm nun die Führung. Und Vettel steckte erstmal hinter dem Sotschi-Sieger fest. Hamilton kam unterdessen immer näher. Mit einem entschlossenen Zick-Zack-Manöver auf dem 4,655 Kilometer langen Kurs setzte sich Vettel wieder vor Bottas, der seinen Mercedes mit einem brennenden Motor in der 39. Runde abstellen musste. «Es war ein hartes Wochenende, es ist enttäuschend», konstatierte der Finne.
An der Spitze gab es damit wieder einmal nur noch das Duell Vettel gegen Hamilton. Und was für eines! Hamilton kam als Erster aus dem Duo zu seinem zweiten Stopp in die Garage, danach folgte der Deutsche. Bei der Ausfahrt aus der Box verteidigte Vettel knallhart seine Führung gegen den Briten. Die Zuschauer applaudierten. Vettel konnte dem Druck aber nicht lange standhalten, mit einem herrlichen Manöver raste der Mercedes-Mann am Ferrari-Star vorbei. Ferrari hatte noch die Hoffnung, dass Hamiltons Reifenmischung schneller abbauen würde. Doch der Mann aus Stevenage gab sich keine Blöße mehr und feierte vor Vettel seinen zweiten Saisonsieg.