Nach 22 Monaten hat die FIFA ihre interne Untersuchung des Korruptionsskandals rund um den Fußball-Weltverband abgeschlossen. Wer auf neue Details oder Namen hofft, wird aber enttäuscht.
Nach 22 Monaten hat die FIFA ihre interne Untersuchung zum Korruptionsskandal rund um den Fußball-Weltverband abgeschlossen. Doch auch mit Abschluss der internen Ermittlungen ist der FIFA-Korruptionsskandal noch lange nicht beendet: Die Justizbehörden in der Schweiz und den USA sind weiter am Zug.
Justiz ermittelt weiter
Nach der Prüfung von 2,5 Millionen Dokumenten seien mehr als 1.300 Seiten Berichte mit über 20.000 Seiten Beweismaterial im Anhang an die Schweizer Behörden übermittelt worden, teilte die FIFA am Freitag mit. Inhalte der Ermittlungen wurden jedoch nicht öffentlich gemacht. Dies sei aufgrund der laufenden Strafuntersuchungen der Schweizer Bundesanwaltschaft und des US-Justizministeriums untersagt.
"Wir haben diese interne Untersuchung nun abgeschlossen und das Beweismaterial den Behörden übergeben, sodass die Behörden weiter gegen diejenigen vorgehen können, welche sich bereichert und ihre Vertrauensstellung im Fußball missbraucht haben", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino. Sein Vorgänger Joseph Blatter war wegen einer Millionenzahlung an den ebenfalls gesperrten Ex-UEFA-Chef Michel Platini für sechs Jahre aus dem Fußball verbannt worden.
Änderungen in Führungs- und Finanzstruktur
Ende April sollen als Ergebnisse der internen Untersuchung konkrete Änderungen an den Führungs- und Finanzstrukturen veröffentlicht werden, teilte die FIFA weiter mit. Der Weltverband werde sich "nun wieder auf den Fußball konzentrieren", erklärte Infantino. Dies ist jedoch Wunschdenken - die endgültige juristische Aufarbeitung der diversen Korruptionsskandale wird sich noch lange hinziehen.
In der Schweiz läuft ein Verfahren wegen Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022. In den USA gab es im Zuge des Skandals seit Ende Mai 2015 mehr als 40 Anklagen unter anderem wegen Bestechung, Erpressung und Geldwäsche. Die öffentlichkeitswirksame Verkündung, die eigene Untersuchung abgeschlossen zu haben, darf auch als Signal in Richtung des amerikanischen Justizministeriums verstanden werden.
FIFA in der Opferrolle
Im laufenden US-Verfahren gilt die FIFA bislang als Opfer, kann nach amerikanischem Recht somit von Verurteilten Entschädigung verlangen. Die Strategie sei, zu kooperieren, das Fehlverhalten Einzelner offenzulegen und die Organisation als solche zu schützen, hieß es. Über die genauen Kosten für die internen Untersuchung gab es keine Angaben, diese dürften aber locker in zweistelliger Millionenhöhe liegen.
Das Schweigen über Inhalte des eigenen Berichts erscheint dabei aus eigenem Interesse gut begründet. Dass der Deutsche Fußball-Bund im Skandal um die WM-Vergabe 2006 seine interne Untersuchung veröffentlichte, kritisierten die Schweizer Behörden vor gut einem Jahr scharf. Sie sahen dadurch ihre eigenen Ermittlungen gefährdet.