In fünf Monaten gelangen Trainer Martin Schmidt mit dem VfL Wolfsburg nur fünf Siege. Nun zieht der Schweizer die Konsequenzen und tritt von seinem Posten zurück.
Die abstiegsbedrohten Niedersachsen müssen damit zum zweiten Mal in dieser Saison einen neuen Coach suchen. Martin Schmidt ist nicht mehr Trainer des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg. Der 50-Jährige ist nach nur fünf Monaten bei den Niedersachsen von seinem Amt zurückgetreten, wie der Tabellen-14. am Montagabend mitteilte.
Der VfL schwebt nach 23 Spieltagen mit nur einem Punkt Vorsprung auf den Relegationsrang in akuter Abstiegsgefahr. Der Schweizer habe seine Entscheidung dem Verein am Montag mitgeteilt. "Martin Schmidt will mit seinem Rücktritt den Weg freimachen, damit der VfL mit einem neuen Cheftrainer schnellstmöglich den Klassenerhalt sichern kann", sagte Manager Olaf Rebbe. "Wir hätten dieses Ziel nur allzu gerne mit ihm selbst erreicht, aber wir konnten ihn nicht von seiner Entscheidung abbringen. Diese entschlossene Haltung gilt es jetzt zu respektieren, wenngleich ich zugeben muss, dass mich dieser Schritt enttäuscht." Schmidt war nach nur vier Spieltagen als Nachfolger des Niederländers Andries Jonker geholt worden, der den VfL mit viel Glück durch die Relegation gelotst hatte. Der ehemalige Coach des FSV Mainz 05 Schmidt sorgte mit insgesamt elf Unentschieden für Aufsehen.
In neun Spielen einen Sieg
Doch spielerisch brachte er den nach wie vor teuren Kader kaum nach vorne. Zuletzt hatte der Club wettbewerbsübergreifend drei Partien in Serie verloren. Insgesamt hatte Schmidt mit den Niedersachsen in seiner fünfmonatigen Amtszeit nur fünf Pflichtspielsiege geschafft. Auch nach schwachen Auftritten stellte sich Schmidt stets vor seine Mannschaft und wich erst nach der Niederlage vor gut einer Woche in Bremen von dieser Linie ab. Da war es aber bereits zu spät. Inklusive der Niederlage gegen die Bayern gab es für den VfL in den zurückliegenden neun Spielen einen einzigen Sieg - das schmeichelhafte und glückliche 1:0 in Hannover.
Nach dem knappen Klassenerhalt in der Relegation sollte in Wolfsburg in dieser Saison alles besser werden. Rebbe durfte neue Spieler verpflichten und früh den Trainer austauschen. Doch der teuer alimentierte Werksverein des Volkswagen-Konzerns steckt erneut im Kampf um den Klassenerhalt - und muss nun erneut einen neuen Coach suchen. Das Ziel, eine ruhige Runde zu spielen, eine neue Mannschaft aufzubauen und die Rückkehr in einen internationalen Wettbewerb vorzubereiten, ist schon jetzt verfehlt. Mit dem Nachfolger von Schmidt geht es nur noch um den Klassenerhalt. Rebbe war als Nachfolger von Klaus Allofs, der im Dezember 2016 gehen musste, überraschend befördert worden. Schon nach dem glücklichen Klassenverbleib sah es nach einem schnellen Ende von Rebbes Karriere aus. Doch der von Allofs nach Wolfsburg geholte Jung-Manager durfte weitermachen. Trotz hoher Investitionen wurde es aber nicht besser.