Wieder ein Wechsel auf der Trainerbank der spanischen Fußball-Nationalmannschaft: Luis Enrique ist aus dringendem privaten Grunde zurückgetreten. Die Nachfolge tritt sein bisheriger Assistent Robert Moreno.
Moreno hatte den 49-Jährigen schon bei den vergangenen drei Länderspielen vertreten. Den dritten Trainerwechsel innerhalb von zwölf Monaten gab Verbandspräsident Luis Rubiales am Mittwoch bekannt, ohne Details der Rücktrittsgründe zu nennen.
Der langjährige FC-Barcelona-Profi und -Trainer Enrique war 2018 als neuer Chefcoach verpflichtet worden und hatte einen Zweijahresvertrag bis 2020 erhalten. Schon vor dem EM-Qualifikationsspiel im März gegen Malta (2:0) war Enrique überraschend aus dem Lager der spanischen Auswahl abgereist - ebenfalls aus privaten Gründen. Der Verband bat die Medien mit Erfolg um Diskretion.
Morenos erster Cheftrainerposten
Enrique hatte erst im vergangenen Sommer die Nachfolge von Fernando Hierro angetreten. Der wiederum hatte nach seinem erfolglosen WM-Intermezzo in Russland (Achtelfinal-Aus) seinen Abschied genommen. Hierro war kurz vor Beginn der WM-Endrunde als Notnagel eingesprungen: Julen Lopeteguis Wechsel zu Real Madrid war bekannt geworden, der Verband fühlte sich bloßgestellt und feuerte ihn. Nun bekommt Moreno seine Chance.
"Es ist ein bittersüßer Tag. Ich habe davon geträumt, einmal Nationaltrainer zu werden, aber sicher nicht auf diese Weise. Ich spüre Traurigkeit und gleichzeitig eine große Verantwortung", sagte er. Ziel sei der EM-Titel 2020: "Wenn wir Europameister werden, wird niemand mehr danach fragen, ob ich Erfahrung habe oder nicht." Moreno wird erstmals Cheftrainer sein. Bisher war er der klassische zweite Mann: Sowohl bei AS Rom als auch bei Celta Vigo und dem FC Barcelona sowie zuletzt der Nationalmannschaft war er Luis Enriques Co-Trainer. Während eines zweiten Engagements bei Celta war sein Chef Juan Carlos Unzue.