Der neue Trainer Domenico Tedesco hat bei Schalke 04 eine durchwachsene Pflichtspiel-Premiere erlebt, aber immerhin den Einzug in die zweite DFB-Pokalrunde gefeiert. Beim Regionalligisten BFC Dynamo Berlin gewannen die Schalker mit 2:0 (0:0). Eine kleine Überraschung schaffte derweil der SC Paderborn.
Der Tabellenführer der Dritten Liga setzte sich gegen den Zweitligisten FC St. Pauli mit 2:1 (1:0) durch. Ebenfalls mit 2:1 (2:0) gewann der 1. FC Nürnberg das Zweitliga-Duell beim MSV Duisburg. Als letzte Mannschaft zog am Abend Hertha BSC durch ein 2:0 (0:0) beim FC Hansa Rostock aus Liga drei in die zweite Runde ein.
Spiel in Rostock zweimal unterbrochen
Überschattet wurde das Spiel in Rostock von Ausschreitungen der beiden verfeindeten Fanlager. Schiedsrichter Robert Hartmann musste die Partie zweimal unterbrechen, weil aus dem Gästeblock immer wieder Feuerwerkskörper abgeschossen wurden. Vor der zweiten Unterbrechung hatten Anhänger der Gastgeber in der Pufferzone zwischen den Fanblöcken ein Banner der Berliner verbrannt.
Nach Wiederbeginn schoss Mitchell Weiser den Favoriten sehenswert in Führung (86. Minute). Vedad Ibisevic (90.+2) besorgte den Endstand. "Normalerweise freut man sich nach einem Auswärtssieg im Pokal. Diese Freude will sich bei mir nicht einstellen, weil wir viele unschöne Szenen gesehen haben", sagte Hertha-Manager Michael Preetz in der ARD. Rostocks Trainer Pawel Dotschew erging es ebenso: "Solche Sachen gehören nicht zum Sport. Wir distanzieren uns davon. Das schadet uns allen. Leider gibt es so schwarze Schafe, die alles kaputt machen."
Konopljanka trifft doppelt
In Berlin bewahrte Jewgeni Konopljanka (78./90.+1) mit einem späten Doppelpack den früheren Aue-Trainer Tedesco vor einem Fehlstart. Ohne den abgesetzten Kapitän Benedikt Höwedes, der nach Fersenproblemen nicht im Kader stand, zeigte sich die Abwehr des Bundesligisten anfällig. Dies konnte der zehnmalige DDR-Meister aus Berlin jedoch auch in seinem sechsten Spiel im DFB-Pokal nicht zum ersten Torerfolg nutzen. Zumindest feierte Dynamo mit 14.117 Zuschauern einen Vereinsrekord für die Nach-Wende-Zeit. Vor der Partie wurden 80 BFC-Anhänger in deutlicher Entfernung zum Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark vorläufig festgenommen, nach der Halbzeit zündeten Heim-Fans hinter einem "BFC Dynamo Hooligans"-Plakat Pyrotechnik.
Die Schalker dominierten die Anfangsphase, ohne jedoch zu überzeugen. Gegen den weit zurückgezogenen Viertligisten leistete sich das Tedesco-Team zu viele Ungenauigkeiten im Aufbauspiel und kam so nur zu wenig Großchancen. Konopljanka vergab nach zehn Minuten aus halblinker Position, einen überlegten Querpass von Neuzugang Bastian Oczipka konnte Stoßstürmer Guido Burgstaller ebenfalls nicht zur Führung nutzen (18.). Dynamo kämpfte, ackerte, grätschte - und wurde zusehends mutiger. "Wir haben Glück gehabt, dass wir nicht 0:1 zurückliegen, da hat uns Ralf Fährmann am Leben gehalten", sagte Tedesco.
Außenseiter kommt zu Chancen
Tatsächlich konnte sich der HAuptstadtklub trotz fehlender spielerischer Mittel immer mehr befreien, brachte die Schalker Dreierkette mit langen Bällen in Bedrängnis. Zunächst senkte sich die Flanke von Marcel Rausch gefährlich hinter das Tor des neuen Kapitäns Ralf Fährmann, eine Minute später hatte der Keeper Glück, dass Matthias Steinborn in aus kurzer Distanz direkt anschoss. Und auch nach der Pause begann das Team von Trainer René Rydlewicz, der 1993 als Spieler mit Bayer Leverkusen den Pokal gewonnen hatte, schwungvoller. David Kamm al-Azzawe (51.) zwang Fährmann per Kopf zu einer Parade.
Auf der anderen Seite lenkte Dynamo-Keeper Bernhard Hendl einen Schuss des eingewechselten Leon Goretzka mit einem großartigen Reflex an die Latte (57.). Berlins Torwart rettete auch gegen Franco Di Santo (64.), war aber gegen Konopljankas Schuss dann doch machtlos. Routiniert verwaltete Schalke den Vorsprung in der Schlussphase und erzielte in der Nachspielzeit erneut durch Konopljanka sogar noch das 2:0.