Jan Frodeno ist der beste Triathlet der Welt, Olympiasieger und zweimaliger Ironman-Weltmeister. Doch genug hat der 35-Jährige, der am Samstag im "aktuellen sportstudio" zu Gast ist, noch nicht. Sein nächstes Ziel: Der Hattrick auf Hawaii.
Für die meisten Sportler dieses Planeten ist ein Olympiasieg der absolute Karriere-Höhepunkt. Besonders talentierte und ehrgeizige Vertreter ihrer Zunft können ihn wiederholen, Ausnahmeerscheinungen wie US-Schwimmer Michael Phelps (23 olympische Goldmedaillen), die deutsche Kanutin Birgit Fischer (8) oder Jamaikas Spitzensprinter Usain Bolt (8) werden auch ein paarmal öfter Olympiasieger. Aber Höhepunkt bleibt Höhepunkt. Nicht so bei Jan Frodeno. Für den in Köln geborenen und in Südafrika aufgewachsenen Triathleten war der Olympiasieg 2008 in Peking nur der Anfang einer ganz erstaunlichen Sportlerkarriere.
Sieger in allen Klassen
Mit der Goldmedaille über die Kurzdistanz hat Frodeno sich warm gemacht für wahre Großtaten. Heute ist der 35-Jährige der unangefochtene Kaiser der Triathleten, Olympiasieger, Herrscher über die Hölle von Hawaii, Sieger in allen Klassen. Ganz reibungslos verlief dieser Aufstieg aber auch bei Frodeno nicht. Nach seinem überraschenden und spektakulär auf den letzten Laufmetern erkämpften Olympiasieg geriet der Triathlet in eine Spirale aus Terminen und extremem Trainingsalltag, die 2010 in ein Burnout-Syndrom mündete. "Ich hatte null Druck, niemand wusste, wer ich war, das war mein größter Vorteil", hatte Frodeno nach dem Olympiasieg von Peking gesagt. Doch danach war alles anders, jetzt war er bekannt, der Druck wurde immer größer, jeder wollte etwas von ihm und er wollte trainieren, um in der WM-Serie brillieren.
Doch dort blieb ihm der ultimative Erfolg verwehrt, stattdessen manövrierte er sich zunehmend in ein Tief. 2010 sagte er der Welt: "Ich hatte überhaupt gar keinen Bock mehr, auch nicht aufs Training. Das war alles Quälerei, Dinge, die sonst ganz einfach sind, haben nicht geklappt. Das war mehr als ein Loch wo man sagt: Weichei, reiß dich zusammen." Frodeno zog die Reißleine, machte Pause, ließ sich von Freunden und Familie helfen. Aber er gab nicht auf.
-
2013 verkündete er, einen Wechsel auf die Ironman-Distanz (3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und ein Marathonlauf über 42,195 km) zu planen. Gesagt, getan. 2014 wurde er auf Anhieb bei der Ironman-EM und bei seinem Debüt auf Hawaii Dritter. Im Jahr darauf folgte der ganz große Coup: Gold bei der Ironman-EM, Sieg bei der 70.3-Weltmeisterschaft und schließlich Triumph auf Hawaii. Dafür gab es Ende des Jahres den Sport-Bambi und die Auszeichnung als Deutschlands "Sportler des Jahres".
Das große Ziel: Hattrick auf Hawaii
Ein schönes Ende der Frodeno-Geschichte? Nein. Wieder nur ein Anfang. 2016 setzte der Mann mit einem Körperfettanteil von fünf Prozent und einem Ruhepuls von 39 Schlägen pro Minute noch einen drauf: Beim Ironman in Roth verbesserte er den Weltrekord um über fünf Minuten auf 7:35:39 Stunden. Und auf Hawaii verteidigte er seine Vormachtstellung unter den "Eisenmännern" mit einem zweiten Sieg.
Nun ist der Hattrick das große Ziel, Frodeno will im Herbst zum dritten Mal in Folge auf Hawaii gewinnen. Die Qualifikation hat er beim Ironman Austria als Sieger in 7:57:20 Stunden abgehakt, die Ironman-EM am Sonntag in Frankfurt kann er somit entspannt aus der Ferne beobachten. Sein Leben und Training als Triathlet, das Außenstehende durchaus als eine einzige große Qual wahrnehmen könnten, beschreibt Frodeno selbst als "absoluten Traumjob". Er sagt: "Es gibt nichts, absolut nichts, was ich lieber machen würde." Und im spanischen Girona, wo er mit seiner Frau und seinem Sohn lebt, lässt es sich der Triathlet nach den vielen Stunden Training pro Tag durchaus auch gut gehen: Gutes Essen und guten Kaffee gibt er als Hobbies an.
das aktuelle sportstudio
Studiogäste: Steffi Jones (Frauenfußball-Bundestrainerin), Jan Frodeno (Triathlet)
Themen:
Tour de France 8. Etappe, Dole - Station des Rouss
Tennis: Wimbledon 2017 Zusammenfassung vom Tage
Leichtathletik-DM: Highlights des Tages
Formel 1: Qualifying zum GP in Spielberg, Österreich
Moderation: Katrin Müller-Hohenstein