Eigentlich müsste Säbelfechter Maximilian Hartung gerade an seiner Bachelor-Arbeit sitzen. Aber sein ehrenamtlicher Job als Athletensprecher fordert gerade viel Zeit. Alle wollen seine Meinung zum neuen Förderkonzept für den Leistungssport hören. Vor allem seine Sportlerkollegen. Und am Samstag kommt er ins aktuelle sportstudio.
"Die Stimmung ist eher skeptisch“, sagt der Mannschaftsweltmeister von 2014 im Gespräch mit ZDFsport.de. "Bisher geht es in der Kommunikation ja eher um einen Verteilungsschlüssel für die Verbände - was das für den Sportler bedeutet, ist noch nicht richtig deutlich. Klar ist nur, dass Stützpunkte gekürzt werden, da fürchten einige, dass sie eventuell umziehen müssen.“
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"Das Ziel greift zu kurz“
Gegen eine effizientere Arbeit in den Verbänden und Stützpunkten haben die deutschen Athletensprecher nichts einzuwenden. "Für uns bleibt aber die Frage, in welcher Form die Athleten im Mittelpunkt stehen, wie es im Konzept behauptet wird“, sagt Silke Kassner, die wie Hartung Mitglied der Athletenkommission beim DOSB ist.
"Das Ziel, möglichst viele Medaillen zu holen, greift etwas zu kurz“, sagt Hartung. "Sport ist auch ein Kulturgut und hat eine Wirkung in die Gesellschaft. Leistungssport begeistert junge Menschen, selber Sport zu treiben und schafft Vorbilder.“
Die besten Trainer ziehen weiter
Dazu gehöre es, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass in Sportarten, die in der Öffentlichkeit außerhalb Olympischer Spiele kaum noch vorkommen, überhaupt noch Leistungssport möglich sei. Fechter Hartung hat hautnah mitbekommen wie eine einst florierende Sportart ins Abseits gerät, weil die besten Trainer hier keine vernünftigen Arbeitsbedingungen mehr vorfinden und nach Asien oder in die USA weitergezogen sind.
In diesem Punkt sieht DOSB-Vizepräsident Ole Bischof einen wesentlichen Verknüpfungspunkt zwischen der Struktur und dem einzelnen Athleten. "Wenn ich eine hauptamtliche Stelle schaffe, beeinflusst das bestimmt zehn junge Menschen, die sehen, dass sie in dieser Sportart eine Perspektive haben und aufblühen können.“
Kartoffeln pur am Monatsende
Die Stärkung der Hauptamtlichkeit wird auch von den Sportlern begrüßt. Damit ändert sich aber noch nichts an deren finanziellen Möglichkeiten, ihren Sport professionell auszuüben. Das ist nicht Thema der Strukturreform.
"Wo Athleten ihr Geld herbekommen, ist im Sportsystem gar nicht bedacht“, sagt Silke Kassner. "Das machen private Institutionen wie die Sporthilfe. Die tun alles, um was für sie möglich ist, den Alltag der Athleten zu finanzieren. Aber es gibt immer die Fälle, wo selbst Topathleten am Ende des Monats nicht wissen, ob sie noch was zu den Kartoffeln dazu tun können, weil sie kein Geld mehr haben.“ Kassner fordert Umschichtungen von überflüssigen Leistungen in der Struktur in die direkte Unterstützung.
Im Beruf das doppelte Geld
Maximilian Hartung, der bis zu den nächsten Olympischen Spielen weiter machen will, kann sich mit den 1200 Euro, die er im Moment monatlich zur Verfügung hat, zwar sogar ein Auto leisten, aber nur weil zu den 300 Euro aus der A-Kader-Förderung durch die Sporthilfe noch weitere private Stipendien dazukommen und er aus der temporären Elite-Förderung vor den Olympischen Spielen etwas zurückgelegt hat.
"Es geht mir finanziell im Moment nicht schlecht, aber wenn ich mich nach dem Hochschulabschluss direkt bewerben würde, könnte ich doppelt so viel verdienen, als wenn ich weiter Sport treibe“, sagt der 27-Jährige.
Auch Sporthilfe wird reformiert
Parallel zur staatlichen Förderstruktur wird auch die Sporthilfe reformiert. Auch hier geht die Tendenz hin zu längeren Förderzyklen und einer Stärkung der wettbewerbsfähigsten Athleten. Die bisherigen A-, B-, C- und D-Kader werden analog zu den Clustern in der Strukturförderung in Olympia-, Perspektiv- und Nachwuchskader überführt. Die Topathleten sollen dann etwas 600 Euro statt bislang 300 Euro erhalten. Und das für einen längeren Zeitraum.
"Den längeren Förderzeitraum finde ich grundsätzlich gut“, sagt Hartung. "Ich hoffe aber sehr, dass die Auswahl der Athleten sehr vorsichtig und nachvollziehbar geschieht. Vier oder acht Jahre sind so ein langer Zeitraum, da muss man aufpassen, nicht in Wahrsagerei abzudriften. Da wünsche ich mir auch, dass die Verbände auf die Menschenführung durch die Trainer achten.“
DOSB: Reform zur Spitzensportförderung
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