Ob Königsklasse oder nur Europa League - der Sprung ins internationale Geschäft wird für die TSG Hoffenheim zum Abenteuer. Eine Antwort auf die neuen Herausforderungen ist schon gefunden. Mit Hansi Flick soll ein Planer und Stratege mit einem unerschöpflichen Netzwerk kommen.
Was seinen Vornamen angeht hatte Hansi Flick klare Vorstellungen zu seiner Anfangszeit beim Deutschen Fußball Bund. Der verniedlichende Hansi schien ihm und dem Verband nicht mehr angebracht und man formulierte die Bitte, den Assistenten von Bundestrainer Joachim Löw und späteren DFB-Sportdirektor doch Hans-Dieter zu nennen. Die Aktion sollte Flick`s Aufstieg vom ehemaligen Amateurtrainer in die erste Reihe der Entwickler und Strategen dokumentieren.
Inzwischen ist es dem 52-Jährigen egal, was vor dem Flick steht. Dass Flick anerkannter Fachmann ist, was Strategie-Entwicklung und Personalplanung angeht, hat sich herum gesprochen. Genau das ist auch der Grund, warum Hoffenheims Klubeigner Dietmar Hopp den Mann zurückholen will, der von 2000 bis 2005 Trainer der TSG war und es mit dem Dorfverein bis in die Regionalliga schaffte.
Flick kann auch Trainer
Gleichzeitig ist Flick eine der Antworten, die man in Hoffenheim sucht, um die künftigen Herausforderungen zu bewältigen. Nicht nur Hopp hat erkannt, dass der Klub sich breiter aufstellen muss, wenn es entweder in die Champions League oder die Europa League geht. Und zur Not könnte Flick sogar wieder Trainer werden, wenn der derzeitige Coach Julian Nagelsmann den Lockrufen aus München, Dortmund oder von anderswo erliegt. Potentielle neue Arbeitgeber werden mit großem Interesse verfolgen, wie sich der 29-Jährige auf der internationalen Bühne anstellt.
Dass es in Hoffenheim Veränderungen geben wird und muss, steht außer Frage. Es gibt genug Beispiele für böse Abstürze von unerfahrenen Klubs, die mit Doppelt- und Dreifachbelastungen aus Liga, Pokal und internationalem Wettbewerb nicht klar kamen. Für Hoffenheim heißt das, drei bis vier Neue mindestens. Und für Hopp gegebenenfalls, neue Gelder bereit zu stellen, wenn es für die Königsklasse langt, denn dort ist die Rendite garantiert.
Breiter aufstellen
Hansi Flick ist in die Planungen für die kommende Saison eingebunden. Die Zeit drängt, nach dem "Endspiel" um Platz drei bei Borussia Dortmund (1:2) steht nicht fest, wer es an die Fleischtöpfe schafft. Muss die TSG als Vierter in die Qualifikation, droht ein übermächtiger Gegner vom Kaliber Manchester City. Egal wie die Sache ausgeht, auf Hoffenheim kommt das nächste Abenteuer zu. Zur Suche nach Verstärkungen kommt ein weiteres Problem. Nachdem Niklas Süle und Sebastian Rudy zu den Bayern wechseln, drohen weitere Abgänge aufstrebender Talente wie Nadiem Amiri, Keren Demirbay und Andrej Kramaric – und des Trainers. Während der Coach mindestens noch ein Jahr bleiben wird, ist das bei den Spieler-Wechselkandidaten ungewisser.
Neues Organigramm
Bleibt die Frage zu klären, wie das Organigramm der TSG mit Flick aussehen wird. Mancher befürchtet Kompetenzgerangel mit dem derzeitigen Manager Alexander Rosen. Der steht Gerüchteweise selbst auf der Liste anderer Klubs wie dem FC Arsenal. Flick allerdings wird sich kaum ins tägliche Transfer-Geschäft stürzen, sondern eher wie ein Supervisor im Hintergrund arbeiten.
Vorerst hält sich Rosen zur Causa Flick bedeckt. Was die mögliche Champions League-Teilnahme angeht sieht er jedoch die Chance, Mannschaft und Klub auf ein höheres Niveau zu heben. International zu spielen und die echte Chance zu haben, sich nach vorne zu spielen, meint nicht nur er, wird junge Talente unweigerlich anlocken.