Werder Bremen gerät in der Bundesliga immer mehr in Not. Die Norddeutschen haben zum Abschluss des 11. Spieltages zuhause 1:2 (1:0) gegen Frankfurt verloren. Zuvor rang der HSV der TSG Hoffenheim ein 2:2 ab. Der Spieltag im Überblick.
Frankfurt verschärft Bremens Krise
Werder Bremen gerät in der Fußball-Bundesliga immer mehr in Not. Die Norddeutschen unterlagen am Sonntag daheim gegen Eintracht Frankfurt durch ein Tor von Aymen Barkok in letzter Minute mit 1:2 (1:0). Für den Tabellen-16. war es die vierte Liga-Niederlage in Serie. Vor 39 261 Zuschauern brachte Florian Grillitsch die Gastgeber mit seinem ersten Saisontor in der 38. Minute in Führung.
Doch der eingewechselte Alex Meier (52.) und Barkok drehten die Partie. Die Hessen festigten damit Platz sieben. Den Bremern half auch die Rückkehr der zuvor lange verletzten Torjäger Claudio Pizarro und Max Kruse nicht zum erhofften Sprung aus der Abstiegszone.
Hamburg verdient sich einen Punkt
Teilerfolg für den Hamburger SV: Bei 1899 Hoffenheim kam der deutlich verbesserte Bundesliga-Dino zu einem 2:2 (1:1)-Unentschieden, muss in dieser Saison aber weiter auf den ersten Saisonsieg warten. Die Gastgeber sind ihrerseits weiter ungeschlagen, verpassten aber den Sprung auf den dritten Tabellenplatz. Der HSV bleibt Letzter.
Bei der Rückkehr des Hamburger Trainers Markus Gisdol an seine alte Wirkungsstätte brachte Filip Kostic (28.) die Gäste zunächst in Führung. Vor 29.512 Zuschauern drehten Sandro Wagner (45.+ 1) und Steven Zuber (50.) danach die Partie, ehe Nicolai Müller (61.) zum Endstand traf. Wieder Wagner hatte in der Nachspielzeit das 3:2 auf dem Fuß, setzte seinen Schuss aber knapp am Hamburger Kasten vorbei.
Dortmund besiegt die Bayern
Karl-Heinz Rummenigge verließ kopfschüttelnd den Ort des Geschehens, der restlos bediente Thomas Müller erteilte sich Redeverbot, und Philipp Lahm flüchtete in beißenden Sarkasmus. "Das ist doch schön für die Liga, das haben sich doch alle gewünscht", sagte Bayern Münchens Kapitän nach dem 0:1 (0:1) bei Borussia Dortmund. Die Tabellenführung ist verspielt, die ungewohnte Rolle des Jägers schmeckt den Bayern überhaupt nicht. Nach 39 Spieltagen und insgesamt 425 Tagen schloss der Rekordmeister erstmals wieder eine Runde nicht als Spitzenreiter ab. Platz zwei hinter Überraschungsprimus RB Leipzig, nur zwei Siege aus den jüngsten sechs Spielen, den großen Rivalen Dortmund auf drei Punkte herangelassen: Die erste Niederlage in der Liga seit März saß, ein satter Wirkungstreffer. Statt eines weiteren Durchmarsches könnte ein knüppelharter Titelkampf warten.
Köln feiert Last-Minute-Sieg
Mönchengladbach rutscht immer tiefer in die Krise. Die Borussen unterlagen im Rheinderby dem 1. FC Köln mit 1:2 (1:0) und wartet damit seit sechs Bundesligaspielen auf einen Sieg. Nach 495 Minuten ohne Bundesligator brachte Kapitän Lars Stindl (32.) die Gladbacher in einer starken ersten Halbzeit zwar verdient in Führung, doch Torjäger Anthony Modeste (59.) glich aus.
Marcel Risse sorgte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit (90.+1) per indirektem Freistoß aus 34 Metern für den ersten Kölner Sieg im Borussia-Park nach über acht Jahren und die erste Gladbacher Heimniederlage in der Liga nach zwölf Begegnungen ohne Pleite (zehn Siege) seit Januar.
Schalker Aufwind hält an
Schalke 04 hat seine jüngste Erfolgsserie auch beim VfL Wolfsburg fortgesetzt. Die Gelsenkirchener blieben mit dem 1:0 (0:0) bei den Niedersachsen zum zehnten Mal hintereinander in einem Pflichtspiel ungeschlagen und feierten zugleich den ersten Auswärtssieg in der Bundesliga seit Mai.
Die Wolfsburger warten hingegen auch unter dem vom Interims- zum Chef-Trainer beförderten Valérien Ismaël auf den ersten Heimsieg. Die Schalker liegen dank des Treffers von Leon Goretzka vor 30.000 Zuschauern jetzt fünf Punkte vor den Wolfsburgern.
Mainz hat Freiburg zum Siegen gern
Der SC Freiburg bleibt der Lieblingsgegner von Mainz 05. Die Rheinhessen gewannen gegen den Aufsteiger mit 4:2 (2:0) und bleiben damit daheim in der Bundesliga gegen die Breisgauer ungeschlagen. Vor 26.573 Zuschauern brachten Niko Bungert (15.) und Yunus Malli per Foulelfmeter (20.) die Gastgeber vor der Pause in Führung. Nach dem Seitenwechsel gelang Vincenzo Grifo der Anschlusstreffer für die Gäste (67.), ehe Stefan Bell (82.) den alten Zwei-Tore-Abstand für die Mainzer wieder herstellte. Nils Petersen (85.) brachte Freiburg noch einmal heran, doch Karim Onisiwo machte in der Nachspielzeit alles klar.
Die Mainzer tankten damit Selbstvertrauen für das Europa-League-Spiel beim AS St. Etienne am Donnerstag. Dort müssen die Mainzer unbedingt gewinnen, um noch eine Chance auf das Weiterkommen zu haben.
Klasse Einstand für Trainer Walpurgis
Drei Punkte zur Premiere: Trainer-Neuling Maik Walpurgis feierte ein gelungenes Bundesliga-Debüt. Nach zehn Partien ohne einen einzigen Sieg platzte beim FC Ingolstadt mit dem 1:0 (0:0) bei Darmstadt 98 der Knoten. Nach dem Treffer von Moritz Hartmann (68.) belegt der FCI mit fünf Zählern allerdings weiter einen Abstiegsplatz.
Sieben Tage nach der überraschenden Verpflichtung von Walpurgis, der auf den glücklosen Markus Kauczinski gefolgt war, überstrahlte die Freude über den Sieg naturgemäß aber die weiter angespannte Situation. Mit acht Punkten nistet sich auch Darmstadt im unteren Tabellendrittel ein.
Leipzig mit Leidenschaft
RB Leipzig stellt mit dem sechsten Sieg in Serie einen weiteren Rekord auf. Noch nie zuvor blieb ein Aufsteiger die ersten elf Saisonspiele ohne Niederlage. Leipzig ist ferner der erste ostdeutsche Bundesliga-Spitzenreiter seit Hansa Rostock im Jahr 1991. Die Leverkusener mussten nach zuletzt drei Pflichtspiel-Siegen in Serie vor dem Champions-League-Auftritt bei ZSKA Moskau einen herben Rückschlag einstecken.
Vor 27.752 Zuschauern erzielte Willi Orban in der 81. Minute den verdienten Siegtreffer für die Sachsen. Der Schwede Emil Forsberg hatte zuvor den 2:2-Ausgleich für RB markiert, der Leverkusener Julian Baumgartlinger mit einem Eigentor für das 1:1 gesorgt. Kevin Kampl und Julian Brandt trafen für die Werkself. In der 54. Minute hielt Leipzigs Torhüter Peter Gulacsi einen umstrittenen Foulelfmeter von Hakan Calhanoglu.