Das Camp Kutupalong im Distrikt Cox's Bazar an der südöstlichen Grenze beider Länder ist heute das größte Flüchtlingslager der Welt. In Größe und an Bevölkerungszahl mit einer deutschen Stadt wie Düsseldorf vergleichbar.
Verfolgung und Ermordung Tausender
Die Rohingya werden als muslimische Minderheit im überwiegend buddhistischen Myanmar schon seit Jahrzehnten unterdrückt. Am 25. August 2017 attackierten Rebellen dieser Volksgruppe Grenzposten des myanmarischen Militärs. Das Militär übte Vergeltung. In den Wochen darauf startete es eine Offensive gegen die Rohingya, bei der viele von ihnen ermordet wurden: Rund 24.000 Menschen wurden getötet, so Schätzungen. Wer überlebte, wurde vertrieben.
"Ein humanitärer Alptraum"
UN-Generalsekretär António Guterres hat die Krise um die Minderheit der Rohingya in Myanmar als "humanitären und menschenrechtlichen Alptraum" bezeichnet. Im Camp Kutupalong - ehemals ein Waldgebiet - haben die Rohingya ihre Zelte in die Lehmhügel gegraben. Zeltplanen soweit das Auge reicht. Die Kinder der Rohingya befinden sich in einer besonders schlimmen Situation. Sie sitzen im Camp fest, ohne Perspektive auf eine Rückkehr in ihre Heimat, ohne Zugang zu Bildung und ohne Chance auf eine Zukunft.
Auch die kleine Asna ist nach Bangladesch geflohen. Das 8 Jahre alte Mädchen hat ihre Eltern, ihr Zuhause und ihre Heimat Myanmar verloren und musste den ganzen Weg zu Fuß bestreiten, damit die Flucht gelingen konnte. Jetzt sorgt ihre 15-jährige Schwester für Asna und ihren Bruder. Mit ihrem Schicksal bleiben die Kinder allein, denn es ist nicht sicher, dass sie sich jemals ihren Wunsch, später Lehrerin zu werden, erfüllen kann.
Das "Deutsche Rote Kreuz" hilft vor Ort
Gemeinsam mit dem Bangladeschischen Roten Halbmond unterhält das Deutsche Rote Kreuz derzeit drei Gesundheitsstationen. Unterstützt durch medizinische Teams, bestehend aus Ärzten, Hebammen, Sanitätern und Freiwilligen, erhalten bedürftige Menschen vom DRK medizinische Hilfe. Damit noch mehr Menschen erreicht werden können, werden die Gesundheitsstationen, die in der ersten Nothilfephase errichtet worden sind, kontinuierlich weiter ausgebaut und verbessert. Helfer schulen die Menschen vor Ort zudem rund um die Themen Hygiene und Gesundheitsvorsorge und verteilen Hygiene-Pakete an Tausende von Familien. Johannes B. Kerner reiste selbst in das Flüchtlingslager, in dem das "Rote Kreuz" versucht, den Menschen zu helfen. Schon mit 10 Euro könnte eine Familie mit den wichtigsten Hilfsgütern versorgt werden, 90 Euro ermöglichen sogar den Bau einer kleinen Hütte.