In Kambodscha, einem der ärmsten Länder der Welt, werden Kinder mit Behinderungen immer noch ausgegrenzt. Die Gefahren sind allgegenwärtig: Noch immer sind weite Teile des Landes vermint - eine Hinterlassenschaft des Vietnamkrieges, in den Kambodscha verwickelt war. Bis heute werden Kinder beim Spielen immer wieder Opfer dieser versteckten Minen.
Hinzu kommt eine neue Gefahr: der ausufernde, meist regellose Straßenverkehr. Die Zahl der Autos, Motoräder und Tuk-Tuks (kleine Kabinenroller) ist extrem angewachsen - und damit auch die Zahl der Unfälle. Zu den schwächsten Opfern zählen dabei Kinder, die auf der Straße schwer verletzt werden.
"Handicap International" hilft
Die Hilfsorganisation "Handicap International", 1982 von zwei französischen Ärzten in Kambodscha gegründet, kümmert sich um diese betroffenen Kinder in Kambodscha. Vor Ort versorgen Mitarbeiter die behinderten Kinder mit Prothesen und ermöglichen ihnen das Laufen und eine Teilhabe in der Gesellschaft. Im Rehazentrum von Kampong Cham wurden im letzten Jahr rund 1500 betroffene Kinder betreut - Kinder wie der kleine Kuch.
Der sechsjährige Kuch lebt abgeschieden am Waldrand in einem kleinen Dorf. Durch einen Unfall wurde ihm das rechte Bein oberhalb des Knies amputiert. Nun erhält er eine Prothese, mit der er bald die ersten Schritte machen kann, um wieder selbstständig zu sein und zurück ins Leben zu finden. Die Fachkräfte in der Orthopädietechnik richten sich bei der Herstellung von der Prothesen - und anderer Gehhilfen - immer nach den vor Ort verfügbaren Materialien, Kompetenzen und Infrastrukturen: die Technologie wird dem Umfeld angepasst. Dadurch können die Betroffenen in ihrer gewohnten Umgebung so selbstständig sein wie möglich.
Zusammenarbeit mit lokalen Einrichtungen
Die Arbeit ist allerdings nicht mit dem einmaligen Anpassen der Hilfsmittel erledigt. Kinder wachsen, sie benötigen regelmäßig eine neue Prothese, und auch Erwachsene brauchen häufig neue Hilfsmittel, da sich die alten abnutzen oder sich die persönliche Situation der Menschen verändert. "Handicap International" arbeitet deshalb mit lokalen Gesundheitseinrichtungen zusammen, um anerkannte Ausbildungsgänge für Orthopädietechnik zu schaffen oder weiterzuentwickeln und unterstützt die Gründung von Prothesen- und Reha-Zentren.
Dabei helfen der Hilfsorganisation Menschen wie der Orthopädietechnikermeister Heinz Trebbin. In Kambodscha engagiert er sich unter anderem in der Ausbildung lokaler Expertinnen und Experten, von denen es dort immer noch zu wenige gibt. Unmittelbar nach seiner Ausbildung zog es den heute 60-Jährigen in ferne Länder, wo er bis heute in unzähligen Hilfsprojekten mitgearbeitet hat.
"Es ist ein wunderbares Gefühl, all meine gesammelten Erfahrungen in Kombination mit unserem technischen Know How für qualifizierte Ausbildungen weitergeben zu dürfen", sagt Heinz Trebbin, der für seine außerordentlichen Verdienste 2012 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. "Für mich ist es unheimlich wichtig, allen Menschen, egal ob arm oder reich, Hilfe leisten zu können und Prothesen zu fairen und erschwinglichen Preisen anzubieten." Trebbin war auch maßgeblich an der Entwicklung des "Niagara-Fußes" beteiligt, einer Beinprothese, die den hohen Belastungen, Sonneneinflüssen und der permanenten Feuchtigkeit in den Entwicklungsländern Stand hält - und preiswert herzustellen ist.
50 Euro für eine Prothese
"Ein Herz für Kinder" unterstützt die Arbeit von Heinz Trebbin und "Handicap International" mit dem Um- und Ausbau des Zentrums in Kampong Cham. Die Helfer vor Ort brauchen Geld, um Werkzeuge, Ausstattungen und Materialien zu kaufen, um Räume einzurichten, in denen die Kinder laufen lernen können und um sanitäre Anlagen zu errichten. Und jede Prothese, die Kindern hilft, Teil der Gesellschaft zu sein, muss finanziert werden. "Ein Herz für Kinder" hilft: 50 Euro für eine Prothese. 50 Euro, damit ein Kind wieder laufen kann.