Jugendämter in Deutschland registrieren eine Zunahme an Anzeigen wegen Kindeswohlgefährdungen - gerade in Corona-Zeiten wird vielen Kindern Gewalt angetan. Eine Kinder-Noteinrichtung in Gotha will solchen Kindern einen sicheren Ort geben.
Der "Lockdown" wegen der Coronapandemie hat dazu geführt, dass viele Familien stark belastet werden - Homeoffice verbunden mit Homeschooling, aber auch Arbeitslosigkeit und Armut, der Verlust einer festen Tagesstruktur und fehlende soziale Kontakte setzen die Familien - und oft vor allem die Kinder - unter Druck. Angststörungen, Stress, posttraumatische Belastungen und leider oft auch häusliche Gewalt sind die Folge. Beim Verdacht auf Vernachlässigung, Misshandlung oder sexuellen Missbrauch muss das Jugendamt einschreiten und Kindern, notfalls auch gegen den Willen ihrer Eltern, Schutz vor Gefährdung an einem sicheren Ort bieten.
Familienorientierte Wohngruppen und Therapieformen
Um diese "Inobhutnahme" kümmert sich zum Beispiel die "Versatio gemeinnützige GmbH" aus Gotha. Im Landkreis Gotha ist sie Trägerin der Kinder- und Jugendhilfe und betreut dort in sechs familienorientierten Wohngruppen 60 Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis 18 Jahren, die nicht in ihren Herkunftsfamilien leben können. Neben den Wohngruppen bietet die Einrichtung unterschiedliche Therapieformen an, wie zum Beispiel eine Frühförderung, Diagnostik und Integrationshilfe sowie den Zugang zu einer logopädischen Praxis.
Der Bedarf an "Inobhutnahmestellen" ist in letzter Zeit massiv gestiegen, und eine Einrichtung für Säuglinge gibt es im gesamten Landkreis bislang nicht. Daher soll in der bereits bestehenden Kindereinrichtung eine Etage ausgebaut und renoviert werden, damit sechs neue Betreuungsplätze entstehen können, vier davon für Säuglinge. Dafür wird Geld benötigt, da der Staat zwar den Regelbetrieb der Einrichtung unterstützt, nicht aber notwendige Investitionen. Als prominente Patin hat Verona Pooth die Einrichtung in Gotha besucht, die von Maria Ansorg mit Herz und Leidenschaft geleitet wird.