Therapien für Kinder wie Bjarne. Der 9-Jährige kämpft schon fast sein ganzes Leben gegen einen Hirntumor. Er und seine Familie haben eine lange Leidensgeschichte hinter sich: Schon als Baby verliert Bjarne plötzlich immer wieder das Gleichgewicht und kippt einfach um. Er hält seinen Kopf häufig schräg und mag nicht mehr laufen. Es ist der Beginn einer nicht enden wollenden Ärzte-Odyssee.
Im April 2015, da ist Bjarne anderthalb alt, erfährt die Familie nach einem Ultraschall die schockierende Diagnose: Bjarne hat in der Nähe seines Stammhirns einen Tumor. Es folgte eine erste Chemotherapie, die zunächst auch helfen kann. Doch nach einem Jahr wird klar: Der Tumor wächst wieder. Die Ärzte schlagen eine Antikörpertherapie vor. Doch auch diese Therapie hat nicht den gewünschten Erfolg.
Hoffnung durch neue Diagnosemethoden
Bjarne, inzwischen sechs Jahre alt, gilt schließlich als "austherapiert", als nicht mehr heilbar. Als die Eltern die Hoffnung schon aufgeben wollen, erfahren sie zufällig von der Studie des Hopp-Kindertumorzentrums (KiTZ) in Heidelberg unter der Schirmherrschaft von Oberarzt Professor Dr. Olaf Witt. Bjarne kann an einer Studie teilnehmen.
Bei den teilnehmenden Kindern wird das Genom ihres Tumors analysiert, in der Hoffnung, mit maßgeschneiderten Medikamenten für die individuellen Tumorarten helfen zu können. Bjarne bekommt zwei Jahre lang ein individuelles Medikament. Mit Erfolg: Der Tumor schrumpft. Messbar ist dieser Erfolg durch regelmäßige MRT-Untersuchungen. Im Januar 2021 kann Bjarne das Medikament sogar absetzen. Doch immer noch wird Bjarne engmaschig überwacht. Alle sechs Monate kommt er ins MRT. Das ist jedes Mal ein Angst-Termin für die ganze Familie. Denn es geht um die Antwort auf die Frage: Ist der Tumor wieder gewachsen? Bei den letzten MRT-Untersuchungen hat sich gezeigt, dass der Tumor in seiner Größe stabil geblieben ist.
Drei Jahre geschenkte Lebenszeit
Für Bjarne ist die Teilnahme ein Glücksgriff: Er bekommt wertvolle, unbeschwerte Lebensjahre geschenkt. Auch wenn es voraussichtlich keine endgültige Heilung für ihn mehr geben wird. Durch den Tumor hat Bjarne eine leichte halbseitige Lähmung und ist in sprachlichen Dingen eingeschränkt. Seine Klassenkameraden haben sich inzwischen daran gewöhnt, dass Bjarne, der trotz allem immer gut gelaunt ist, von einer Inklusionshilfe unterstützt wird.
Seine Familie geht offen mit dem Thema Krebs um, Vater Henrick hat sogar seinen Job als Verwaltungsfachwirt aufgegeben und bietet mittlerweile Trauerbegleitung und speziellen Coachings im Umgang mit Krisen an. Bjarne kann dank der Therapie wieder ein fast normales Leben führen. Er geht zur Schule, kann sogar ein wenig Rad fahren und Fußball spielen. Auch wenn er beim Fußballspielen nicht so schnell und fit ist wie seine Spielkameraden, gibt ihm der Sport doch ein Stück Normalität zurück. Ein Höhepunkt: Nach der Auswertung des letzten MRT und der Verkündung des positiven Ergebnisses durfte Bjarne den Weltklassefußballer Philipp Lahm kennenlernen. Beim gemeinsamen Fußballspielen konnte er seine Krankheit für einen Moment vergessen.
Hilfe für "austherapierte" Kinder
Das Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) ist ein dreigeteiltes Therapie- und Forschungszentrum für Onkologie und Hämatologie. Es gilt als eine der wichtigsten kinderonkologischen Forschungseinrichtungen in Europa. Familien mit krebskranken Kindern bekommen neue Hoffnung: vor allem Kinder mit Rückfällen, so wie Bjarne. Es ist das erste Zentrum für Kinderkrebs in Deutschland und soll neue Diagnose- und Therapieformen schaffen. Prof. Witt hat mit seinem Team ein weltweit einzigartiges, bahnbrechendes Krebs-Diagnose-Verfahren entwickelt. Dieses neue Tumor-Screening rettet das Leben von Kindern, die als austherapiert gelten – die Kosten werden aber nicht von allen Krankenkassen bezahlt. Dies will Olaf Witt mit Hilfe von EIN HERZ FÜR KINDER ändern. Das Ziel: Jedes erkrankte Kind soll mit dem neuen Krebsdiagnoseverfahren untersucht werden können. Dafür braucht das KiTZ Spenden!