Die Kluft zwischen den Wohlhabenden und den Armen ist besonders in den ländlichen Gebieten ausgeprägt. Doch auch hier gibt es Hoffnung durch die Initiative OYETU und Frauen wie Caroline. Sie präsentiert stolz ihre handgefertigten Lederprodukte: Schmuck, Geldbörsen, Taschen und Sandalen, allesamt von höchster Qualität und Schönheit.
Caroline hat ihr Handwerk bei OYETU gelernt und perfektioniert, einem Qualifizierungsprogramm für benachteiligte Menschen und ländliches Handwerk. OYETU bedeutet "Es ist unseres" auf Oshiwambo und hat das Ziel, das Einkommenspotenzial von Menschen in benachteiligten Gemeinden zu erhöhen. Dazu bietet das Programm praktische Fertigkeiten und Beratung in den Bereichen Produktentwicklung, Marketing und Unternehmensführung. Die Teilnehmer*Innen werden in beruflichen und unternehmerischen Fertigkeiten unterrichtet, um kleine Unternehmen zu gründen und innovative, neue Produktdesigns zu entwickeln. OYETU wird von der Community Skills Development Foundation (COSDEF) durchgeführt, einer Partnerorganisation von "Brot für die Welt".
COSDEF hat es sich zur Aufgabe gemacht, Gemeinden mit Qualifizierungsangeboten zu technischen, beruflichen, geschäftlichen und unternehmerischen Grundkenntnissen zu unterstützen und KMU zu helfen. Die Organisation richtet sich an einkommensschwache ländliche Gemeinden, insbesondere an Frauen und Jugendliche, die um ihren Lebensunterhalt kämpfen. Das Ziel ist, diesen Gruppen die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, um ihren Lebensunterhalt zu verbessern, sich selbst zu versorgen und den Kreislauf der Armut zu durchbrechen.
Das OYETU-Projekt ist ein wichtiger Schritt in Richtung wirtschaftlicher Gleichberechtigung und sozialer Entwicklung in Namibia. Das Programm bietet Menschen wie Caroline die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu verbessern, neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen. Caroline hat diese Chance benutzt. Sie nahm an einem einjährigen Lederkurs im Arts & Crafts Centre von COSDEF teil.
Durch das OYETU-Training stellt sie nun hochwertigere Produkte her, die sich vermarkten lassen, und sie hat viel Selbstvertrauen gewonnen, diese auf Märkten und in anderen Geschäften zu verkaufen. Als Teil eines Mentorenprojekts für Unternehmen hilft sie weiteren Frauen wirtschaftlich voranzukommen.
Caroline stammt aus dem Herzen des Himba-Rinderlandes im Norden Namibias, was eigentlich der perfekte Ort wäre für eine aufstrebende und ehrgeizige Lederverarbeiterin. Allerdings bietet die Region aufgrund begrenzter ökonomischer Infrastruktur nur wenige Möglichkeiten für schulische und berufliche Weiterbildung. Arbeitsplätze sind sowohl im formellen als auch im informellen Sektor begrenzt und die Verbindungen zu wirtschaftlich fortschrittlicheren Regionen im Zentrum des Landes sind insgesamt sehr schlecht. Inspiriert durch OYETU entschloss sich Caroline, ins Township von Swakopmund zu ziehen, wo ihre Kinder eine Schule besuchen können und sie vom Anschluss an das Art & Craft Centre profitiert.
Der Umzug hat sich gelohnt. Durch ihr zusätzliches Einkommen kann Caroline heute Schul- und Prüfungsgebühren für ihre Kinder zahlen. Denn die 8-fache Mutter legt großen Wert auf die Bildung ihrer Kinder und möchte ihnen bessere Perspektiven bieten. Stolz erzählt sie, dass ihre ältesten Töchter die Universität in Windhoek besuchen. Ein Start für eine bessere Zukunft.
Quelle: Brot für die Welt