Über 70 Filme hat Liam Neeson gedreht - von Steven Spielbergs Holocaust-Drama "Schindlers Liste" bis zum Action-Reißer "96 Hours". Die Kino-Ikone wird für diese Leistung für sein "Lebenswerk International" mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet.
"Liam Neeson zeichnet seit Jahrzehnten eine enorme Präsenz vor der Kamera aus, und gleichzeitig ist er der Inbegriff eines 'stillen Leinwandstars'. In jeder seiner Rollen zeigt er sich in Topform – sowohl körperlich als auch in den verschiedensten Facetten seines darstellerischen Könnens", so die Redaktion der Goldenen Kamera. "Auf dem Höhepunkt seiner Karriere entschied er sich, das Kinopublikum neben anspruchsvollen Charakterrollen zusätzlich als Actionheld zu begeistern. Mit spielerischer Leichtigkeit variiert der Hollywood-Star zwischen Genres, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Ein Karriere, die ihresgleichen sucht."
Aktuell im Kino mit "The Commuter"
Aktuell können Kinobesucher den 65-Jährigen im Thriller "The Commuter" sehen. Nach "Unknown Identity" (2011), "Non-Stop" (2014) und "Run All Night" (2015) der vierte Actionfilm, den Neeson mit dem Spanier Jaume Collet-Serra gemacht hat. Überhaupt ist der Nordire seit "96 Stunden" (2008) die Säule des Genres. Es soll allerdings der vorletzte Film dieser Art gewesen sein - "Hard Powder" steht noch aus. Der Norweger Hans Petter Moland hat seinen 2014 auf der Berlinale gefeierten Film "Kraftidioten" für Hollywood noch einmal gedreht. Liam Neeson spielt darin einen Vater, dessen Sohn der örtlichen Drogenmafia zum Opfer fällt. Daraufhin begibt er sich auf einen blutigen Rachefeldzug. Doch damit nicht genug: So hat der Schauspieler gerade erst die Dreharbeiten zu Steve McQueens "Widows" beendet.
Liam Neeson, Sohn eines Hausmeisters und einer Köchin, blickt auf eine beeindruckende Filmkarriere zurück. Den Drang zum Actionhelden verspürte er offenbar schon früh: Als er jung war, boxte er mit Leidenschaft und gewann sogar den nordirischen Meistertitel. Trotzdem machte er danach in einer etwas subtileren Disziplin Karriere: Nachdem er sein Studium (Mathe, Physik, Informatik, Theaterwissenschaft) 1976 in Belfast abbrach, jobbte er als Gabelstaplerfahrer in einer Brauerei und wurde schließlich Ensemblemitglied des renommierten Lyric Players Theatre in Belfast ("die beste Schauspielausbildung überhaupt"). Dass ihm ein Gegner beim Boxen die Nase gebrochen hatte, stand ihm bei seiner Karriere nicht im Wege. Im Gegenteil, so kam sie zu jener charakteristischen Form, die aus Neesons Figuren meist mehr macht als tumbe Haudrauf-Helden.
Durchbruch mit "Schindlers Liste"
Bei den Dreharbeiten zu "Excalibur" (1981), seinem ersten größeren Film, lernte er Goldene-Kamera-Preisträgerin Helen Mirren kennen. Die Oscarpreisträgerin verhalf ihm zu karrierefördernden Kontakten. Den endgültigen Durchbruch zum Weltstar schaffte Neeson 1993 mit "Schindlers Liste". Für seine Darstellung des Industriellen Oskar Schindler, der im Dritten Reich rund 1200 Juden durch die Anstellung in seiner Fabrik das Leben rettete, erlangte er internationale Anerkennung mit Nominierungen als "Bester Hauptdarsteller" für den Oscar, Golden Globe sowie BAFTA Award. 1997 folgt eine Golden Globe-Nominierung für seine Rolle als Freiheitskämpfer in dem Drama "Michael Collins". Gleichzeitig brillierte Liam Neeson am Broadway und wurde zwei Mal für den Tony Award nominiert.
Bis heute hat der über 70 Filme gedreht. So verkörperte er verschiedene Charaktere in "Star Wars Episode I – Die dunkle Bedrohung" (1999), Martin Scorseses Drama "Gangs of New York" (2003), "Tatsächlich...Liebe" (2003), "Batman Begins" (2005) und "The Dark Knight Rises" (2012). Es folgten weitere Blockbuster wie "The Grey – Unter Wölfen" (2012) und "Non-Stop" (2014). 2017 spielte er schließlich Pater Ferreira in Scorseses "Silence". Die Kino-Ikone überzeugt in all seinen Filmen weniger durch Testosteron als durch sein Spiel, das er bis heute bestens beherrscht.