Stephan Lambys Doku "Im Labyrinth der Macht - Protokoll einer Regierungsbildung" (SWR, NDR, rbb/Das Erste) erhält die GOLDENEN KAMERA 2019 in der Kategorie "Bester TV-Journalismus".
TV-Dokumentationen und -Reportagen sind inzwischen feste Größen in den Programmen der Sender. Aufwändig über einen oft sehr langen Zeitraum dokumentiert und mit signifikant journalistischer Handschrift aufbereitet, versucht dieses Genre mit fundiert recherchierten Fakten Antworten auf gesellschaftspolitische Fragen und Probleme unserer Zeit zu geben. Dabei wird aufgedeckt, beobachtet und hinterfragt - oftmals über die eigenen Landesgrenzen hinaus in global agierenden Recherchenetzwerken.
Fünfeinhalb Monate mit der Kamera dabei
Die Chefredakteure der zwölf Tageszeitungen der FUNKE MEDIENGRUPPE haben in geheimer Wahl aus 17 TV-Dokumentationen und -Reportagen für ihren Favoriten abgestimmt. Nun steht der Gewinner fest: Die GOLDENE KAMERA 2019 in der Kategorie "Bester TV-Journalismus" geht an die Dokumentation "Im Labyrinth der Macht - Protokoll einer Regierungsbildung" (SWR, NDR, rbb/Das Erste). Dafür hat der renommierte Hamburger Dokumentarfilmer Stephan Lamby im vergangenen Jahr während der letzten fünfeinhalb Monate der Regierungsbildung sowohl Politiker als auch Journalisten mit der Kamera begleitet.
"Was zeichnet guten Journalismus aus? Für mich fußt er auf einer sorgfältigen Recherche, einer fundierten Analyse und ganz sicher auch auf der Gabe, im richtigen Moment die richtigen Fragen zu stellen. Genau diese Punkte sind es, die die mitreißende Dokumentation 'Im Labyrinth der Macht – Protokoll einer Regierungsbildung' von Stephan Lamby von der ersten bis zur letzten Minute auszeichnen. Seine Dokumentation ist hintergründig, sie ordnet ein wichtiges politisches Geschehen ein, bleibt dabei wohl ausgewogen und berichtet in einer derart spannenden Erzählweise, dass es den Zuschauer in den Bann zieht. Bei seinen Recherchen ist Stephan Lamby dabei so nah dran und doch behält er den für einen Journalisten notwendigen Abstand, um unabhängig zu berichten. Kurzum: Seine Dokumentation ist eine journalistische Meisterleistung", sagt Julia Becker, Aufsichtsratsvorsitzende der FUNKE MEDIENGRUPPE.
Suche nach Orientierung
Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik mussten die Deutschen so lange auf die Bildung einer neuen Regierung warten wie nach der Bundestagswahl 2017. Stephan Lambys 45-minütige Dokumentation "Im Labyrinth der Macht" liefert über die Koalitionverhandlungen ein genaues "Protokoll einer Regierungsbildung" und zeigt die Suche nach Orientierung. Dabei lässt er Politiker und Journalisten zu Wort kommen.
Fast ein halbes Jahr lang interviewte Stephan Lamby die Politiker Christian Lindner (FDP), Horst Seehofer (CSU), Katarina Barley (SPD), Martin Schulz (SPD), Kevin Kühnert (SPD), Julia Klöckner (CDU), Alexander Dobrindt (CSU), Katrin Göring-Eckardt (B'90/Grüne) und Alexander Gauland (AfD) und begleitete sie auf dem schwierigen Weg zu einer Koalition. Was auf dem Spiel stand, war allen klar: das Vertrauen in die Demokratie. Doch erst am 4. März 2018, über 5 Monate nach der Wahl, fiel die Entscheidung für eine große Koalition aus CDU und SPD.
Langer Weg zur Bildung der Regierung
"Im Labyrinth der Macht" blickt hinter die Kulissen der langanhaltenden Koalitionsgespräche. Die ersten Verhandlungen platzen, viele Gespräche werden mit Misstrauen geführt, neue Partner müssen und werden gefunden. Doch die SPD ist am Ende gespalten - ebenso wie das Land. Der lange Weg zur Regierungsbildung gibt einen Vorgeschmack darauf, dass die deutsche Demokratie noch viele Bewährungsproben vor sich hat.
Die von Steven Gätjen moderierte Verleihung der GOLDENEN KAMERA findet am 30. März 2019 in Berlin statt und wird ab 20.15 Uhr live im ZDF übertragen.