Im vergangenen Jahr startete Watts mit gleich zwei Rollen im Serienbusines durch. In der Fortsetzung der legendären TV-Serie „Twin Peaks“ stand sie in der Rolle der „Janey-E Jones“ vor der Kamera von Kult-Regiseur David Lynch. In der Netflix-Serie „Gypsy“ spielte sie eine Therapeutin, deren Leben aus den Fugen gerät. Und auch auf der Kinoleinwand zeigte sie gleich mehrfach ihr Können. Mit ihrer beindruckend ehrlichen Darstelung der abenteuerlustigen, exzentrischen Rabenmuter „Mary“ in „Schloss aus Glas“ überzeugte sie ebenso wie als alleinerziehende Mutter Susan“ („The Book of Henry“), die den niedergeschriebenen Plan ihres hochbegabten Sohnes umsetzen wil, um die Nachbarstochter vor ihrem Vater zu retten.
„Naomi Watts begeistert gerne in düsteren Charakterollen, in denen sie sich emotional und physisch in Grenzsituationen bringt – und auch darüber hinaus geht“, begründet die Redaktion der Goldenen Kamera die Auszeichnung. „Sie ist ganz sicher eine der wandlungsfähigsten Stars in der ersten Riege Hollywoods. Hocherotisch, unterkühlt, selbstbeherrscht oder herzzereißend – Naomi Watts beherscht die gesamte Klaviatur der Emotionen. Jedoch sind es vor alem die minimalen Regungen in ihrem Gesicht, die unglaubliche Intensität erzeugen und ihre Darstellung so sehr authentisch erscheinen lassen.“
Durchbruch mit "Mulholland Drive"
Kein Geringerer als David Lynch war es auch, der die damals unbekannte Australierin 2001 für den Film „Mulholland Drive – Straße der Finsternis“ besetzte. Für Naomi wurde es ein wahrer Glücksweg. Den dieser machte sie weltweit bekannt. Nur zwei Jahre später brillierte sie in „Ring“ und für ihre erschütternde Rolle als trauernde Ehefrau und Mutter in „21 Gramm“ wurde sie 2004 erstmals für den Oscar nominiert. 2005 war sie in der zweiten Neuverfilmung von „King Kong“ zu sehen. Es folgten der Blockbuster „The International“ von Tom Tykwer und das preisgekrönte Meisterwerk „Birdman oder (Die unverhofte Macht der Ahnungslosigkeit)“. Oft spielte Watts Figuren, die mit einem Verlust umgehen müsen – so auch als Mutter zweier Kinder im Tsunami-Drama „The Impossible“. Für ihre überzeugende Darstellung der Filmrolle wurde sie für den Golden Globe und erneut für den Oscar nominiert.