Gedanken von Anna Schudt darüber, was sie mit der Hobby-Ermittlerin und Catering-Betreiberin Britta, die sie in "Mordshunger" spielt, verbindet und was sie von ihr trennt.
Britta ist vor allem erst einmal eines: leidenschaftliche Köchin. Beim Kochen denkt sie nach, beim Kochen findet sie zu sich – Kochen ist sozusagen Brittas Yoga. Außerdem plaudert sie beim Kochen gern mit ihrem Bruder oder unangemeldeten Gästen, lässt probieren, schaut ihren Gästen beim Essen zu und schafft eine vertraute Atmosphäre, bei der dann gerne mal das eine oder andere Geheimnis verraten wird. Sie ist eine sinnliche und pralle Frau, die mit ihrem Bruder eine Einheit bildet. Seit dem Unfalltod der Eltern sind die beiden unzertrennlich – der liebevolle, etwas tollpatschige Bruder und die resolute, zupackende Schwester. Er Polizist, sie Köchin. Und "aus Versehen" hilft sie ihrem "Maxi" immer bei der Aufklärung der Verbrechen im Dorf.
Unbedarft und frisch
Ich finde ganz wunderbar an meiner Figur, dass sie keine klassische Ermittlerfigur ist, sondern eigentlich gar nichts "rauskriegen" will. Sie unterhält sich eben mit den Leuten, sie ist unbedarft und frisch und nicht misstrauisch. Britta ist eine Figur, wie ich sie vorher noch nicht gespielt habe, und da mir immer sehr wichtig ist, mit wem ich spiele, möchte ich sagen, dass die Kombination mit Aurel Manthei ein Glückstreffer für mich war. Britta und Max ergänzen sich so herrlich, weil wir uns als Schauspieler ergänzen. Ein sehr befruchtendes Duo.
Ich persönlich achte extrem auf Ernährung in meiner Familie und koche für mein Leben gern. Wobei ich sehr gerne die meisten Dinge in möglichst rohem Zustand lasse, der Eigengeschmack ist dann am stärksten und nichts ist weich und schwammig. Aber das sinnliche Erleben beim Kochen, das sich Versenken in Düften und Kombinationen, sich ausdenken, wie die Speisen aussehen und zusammenpassen, das ist für mich wie Meditation. Nach Hause kommen und das Haus riecht nach gebackenem Kuchen, gibt doch allen Menschen ein Gefühl von Heimat, oder?
Fleisch und Fleischproduktion
Zu Fleisch habe ich persönlich ein sehr gutes Verhältnis. Nur mit der so genannten "Fleischproduktion" habe ich ein schwerwiegendes Problem. Ich bin überzeugte Vegetarierin, und Fleisch ist ein getötetes Lebewesen, das wird nur immer verdrängt. Mit dem Anfassen von Fleisch habe ich keine Probleme, nur mit dem Essen selbst. Die Schweinehälften, hinter denen ich mich in "Mordshunger" versteckt habe, waren zwar grenzwertig, aber auch nur deshalb, weil ich immer im Kopf habe, wie die Schweine leben und wie sie sterben müssen. Beides ist unwürdig. Und dann zerschneidet man sie mit Motorsägen und hängt sie da nackt und in Hälften an Haken. Was die Menschen sich anmaßen!
Die skurrilen Szenen sind für mich als Schauspielerin die Schönsten. So auch diesmal: Mich hinter Schweinehälften zu verstecken wie in der ersten Folge, an Kollegen vorbeilaufen, die in Römerkostümen stecken und sehr ernsthaft über Fehler beim Flötenspiel diskutieren wie in der zweiten Folge, wenn Britta und Max beim Zähneputzen über einen Fall diskutieren oder Britta eklige "Matscheplörre" kocht, weil es ein ganz spezielles Römergericht war, und sie über diesen Anblick verzweifelt – das ist herrlich.
Umgeben von Natur
Es ist immer wunderschön, auf dem Land zu drehen. Und so war es auch dieses Mal. Man ist umgeben von Natur, keine Straßen müssen gesperrt werden, die Leute sind nicht genervt, weil wir den Weg versperren. Und in der Mittagspause sitzen wir draußen auf Bänken und hören den Vögeln zu. Wer hat einen schöneren Arbeitsplatz?!