Katharina Böhm ist "Die Chefin" Vera Lanz, Hauptkommissarin in der Münchner Mordkommission. Mit der sympathischen, populären und vielseitigen Schauspielerin ermittelt zum ersten Mal eine Frau federführend im ZDF-Freitagskrimi: Vera Lanz, eine lebensbejahende Frau mit Familie und einem bewegten Privatleben.
ZDF: Frau Böhm, was zeichnet Ihrer Meinung nach "Die Chefin" besonders aus und was macht diese Reihe einzigartig?
Katharina Böhm: Ich glaube, das ist unser Team. Wir drei, Jürgen Tonkel, Stefan Rudolf und ich sind eine außergewöhnliche Mischung. Wir verstehen uns alle sehr gut, was ein echter Glücksfall ist, denn wir kannten uns vorher gar nicht. Jürgen Tonkel schätze ich schon lange, er ist einfach großartig und immer gut. Auch mit Stefan Rudolf hat es sehr schnell "Klick" gemacht. Wir haben für "Die Chefin" lange gecastet und bei ihm war schon während des Castings klar, dass es wirklich gut läuft zwischen uns. Etwas Besonderes ist auch die Doppelgleisigkeit und das leicht Schräge. Es ist Veras Geheimnis, von dem ich hoffe, dass die Zuschauer jede Woche wieder einschalten, weil es sie interessiert, welches neue Puzzlestückchen hinzukommt, mit welchem Teilchen man der Person Vera Lanz wieder ein Stück näher kommt, sie besser kennen lernt und versteht. Außerdem war uns ganz wichtig, dass dieses Team einen normalen und auch mal flapsigen Ton untereinander hat.
ZDF: Was hat Sie an der Rolle gereizt?
Böhm: Was hat mich gereizt? Ich fand das Buch sehr spannend, vor allem, dass es eine Vorgeschichte dieser Frau gibt, eine Horizontale, die eine bedeutende Rolle spielt in dem Ganzen. Es hat mir gefallen, dass der Krimi nicht nur eindimensional erzählt wird, sondern dass es eben eine zweite Ebene gibt. Orkun Ertener hat die Figuren ganz toll geschrieben, sie sind alle sehr eigen. Außerdem ist es sehr interessant, dass nicht sofort klar wird, wer auf welcher Seite steht.
ZDF: Hatten Sie eine Art Mitspracherecht, als die Figur entwickelt wurde? Konnten Sie eigene Ideen für Vera Lanz einbringen? Wenn ja, welche Eigenschaften haben Sie sich gewünscht für die Figur und warum?
Böhm: Mitspracherecht ist übertrieben, aber bevor die Drehbücher geschrieben wurden, konnte ich ein Gespräch mit Orkun Ertener und den Produzenten führen und wir haben alle Ideen in einen Topf geworfen. Was ich mir sehr gewünscht habe, war die Mutter-Tochter-Beziehung, weil ich finde Mutter-Tochter-Beziehungen haben sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Töchter im Alter von 16 sind heute einfach anders drauf. Und mit Olga von Luckwald als Zoe bin ich total glücklich, sie ist einfach der Hammer, sowohl schauspielerisch als auch menschlich.
Was mir zudem wichtig war, ist, dass Vera Brüche hat. Also dass das Geheimnis, das sie hat, sehr lange offen bleibt, dass sie immer ein bisschen zweigleisig durch die Geschichte läuft und teilweise ja auch am Rande der Legalität.
ZDF: Hatten Sie ein Vorbild für Vera Lanz?
Böhm: Vorbild? Nein, gar nicht. So gehe ich aber generell nicht an Rollen heran. Ich versuche immer, meine Persönlichkeiten so aufzustellen, dass ich mir selber glaube. Ich spiele so, wie Kinder, die im Sandkasten spielen und behaupten, der Sandkasten sei beispielsweise ein Piratenschiff. Und dann denken sie nicht darüber nach, dass es kein Piratenschiff ist. Diese Herangehensweise habe ich bis heute.