"Bettys Diagnose" erzählt einen bunten Krankenhaus-Kosmos aus Sicht einer kompetenten, resoluten und streitbaren Krankenschwester. Betty sagt, was sie denkt, und sie tut, was sie sagt. Wir begleiten Stationsschwester Betty durch den stressigen Klinikalltag, durch ihre privaten Turbulenzen, beim Girls-Talk im Schwesternzimmer und auf der Suche nach dem großen Glück.
-
Betty ist Leiterin der Aufnahmestation der Aachener Karlsklinik und Krankenschwester mit Leib und Seele. Pragmatisch, zupackend und stets menschlich. Schon immer wollte sie einen sozialen Beruf ergreifen und Menschen helfen. Für ein Medizinstudium hat das Geld in der Familie nie gereicht, und klar war, dass Betty nach der Schule eine Lehre machen sollte. Also: Krankenschwester. Und dabei ist sie dann geblieben.
Die Kolleginnen kennen ihre schlagfertige Art. An ihrem Humor scheiden sich manchmal die Geister. Betty ist kompetent, resolut und dynamisch. Sie sagt, was sie denkt, und sie tut, was sie sagt. Ein Segen für jeden Patienten. Ein Gräuel für die Obrigkeit.
Betty ist Optimistin. Trotz und wegen ihres Berufes, der ihr zum Teil recht drastische Einblicke in menschliche Schicksale gewährt. Vom Infarkt niedergestreckte Workaholics, unschuldige Unfallopfer und halbtote Junkies lassen einen schon mal am Sinn des Lebens und am Prinzip Hoffnung zweifeln. Aber Betty hat gelernt, mit den alltäglichen Tragödien umzugehen und sich über Geschichten, die ein Happy End haben, zu freuen.
Sie macht ihren Patienten Mut, ermuntert sie zu Selbstbewusstsein und Aktivität. Betty will, dass ihre Schutzbefohlenen Fragen stellen und sich nicht als Spielball in einem Flipperautomaten sehen, der Krankenhaus heißt. Sie hat es sich zum Grundsatz gemacht, niemals und niemanden aufzugeben. Wenn ein Patient Hilfe und Zuwendung braucht, dann ist er bei Betty richtig. Doch wenn es sie selbst betrifft, versagen die Schutzmechanismen schon mal. Mitunter ist eben auch die streitbare, furchtlose Betty ausgepowert. Und nicht ganz so stark, wie sie sich nach außen gibt.
Zu ihrer Mutter hat Betty eine gute Beziehung – auch, wenn Wanda Dewald zuweilen etwas anderer Meinung ist als ihre Tochter und übers Ziel hinausschießt – im Grunde ihres Herzens lieben sie sich. -
Bettys neuer Chef, Dr. Marco Behring, leitet die Aufnahmestation erst seit kurzem und arbeitet noch an seiner Reputation. Wie Bettina dazu käme, das Unfallopfer auf eigene Faust und ohne ärztliche Anleitung zu intubieren, will er wissen. „Es war medizinisch notwendig, und ich kann das auch“, antwortet Bettina lakonisch. Immer wieder kommt es zu Meinungsdifferenzen zwischen den beiden, wenn Betty sich in die Arbeit des Arztes einmischt und seine Entscheidungen hinterfragt. Im Gegensatz zu Betty wahrt Dr. Behring die Distanz zu den Patienten und Angehörigen und erstellt eine Diagnose mit Hilfe seiner Erfahrung und Lehrbücher.
Auf den ersten Blick mag man Behrings distanziertes und förmliches Verhalten den Arbeitskollegen gegenüber als Arroganz oder Desinteresse abstempeln – doch er trennt ganz einfach Arbeit und Privates, denn sein Privatleben geht niemanden etwas an. Ihn umweht ein Geheimnis, über das die Kollegen, insbesondere die Krankenschwestern, liebend gerne spekulieren und wilde Theorien entwerfen. Warum meidet er alle Gespräche über Privates? Für Lizzy ist Behring ein neuer "Dr. Love" mit spannenden Geheimnissen, die es zu ergründen gilt. -
Prof. Dr. Christian Wehmann, Prof. für Kardiologie und Lungenheilkunde, neuer Chefarzt der Karlsklinik, souverän, geistreich und eloquent. Trotz seines reifen Alters ist er ein attraktiver Mann, ein "Frauenschwarm" im besten Sinne. Wehmann schätzt die Hierarchie und die Autorität, die seine Position als Chefarzt ausmacht. Dabei bleibt er jedoch wach, neugierig und aufgeschlossen für die Meinungen seiner Umwelt, auch, oder besonders für die der Krankenschwestern. Ein Umstand, dem er nicht zuletzt seine große medizinische Kompetenz verdankt.
Seinen Angestellten begegnet er mit Höflichkeit und Respekt und stets auf Augenhöhe, egal, ob es sich um die Putzfrau oder den Oberarzt handelt. Zudem ist er grundsätzlich bereit, sich jede Meinung anzuhören, auch wenn die Entscheidung letztlich bei ihm liegt. Ist sie jedoch einmal getroffen, erwartet er mit derselben Selbstverständlichkeit, dass seine Anweisungen auch befolgt werden. Zwei Personen der Aufnahmestation scheint Wehmann jedoch noch andere Gefühle entgegenzubringen, als nur Respekt: Betty und Lizzy. -
Lizzy ist Krankenschwester, a) weil sie klug und b) weil das der direkteste Weg in den sicheren Hafen einer Arzt-Ehe ist. Lizzy ist attraktiv, aber kein Püppchen. Sie will nicht nach einmaligem Gebrauch zur Seite gelegt werden. Ihre Stärke ist der Flirt in allen Lebenslagen – sei es im steckengebliebenen Lift oder im OP. Kein promoviertes und einigermaßen vorzeigbares Exemplar der Gattung Mann wird ausgelassen.
Dabei weiß Betty ziemlich sicher, dass Lizzy kein übermäßiges Interesse an Sex hat. Sie lässt die Kerle auf kleiner Flamme köcheln und weichkochen, um sich am Ende den größten Fisch an Land zu ziehen. Das ist zumindest der Plan. Eines ihrer Opfer ist Dr. Behring, an dem sie unermüdlich dranbleibt, allerdings bisher ohne Erfolg. Steter Tropfen höhlt den Stein…?
Lizzy hat ein gutes Herz und ist mit den Patienten sehr geschickt und sorgfältig. Sie macht ihre Arbeit als Krankenschwester sehr gut, hat aber keine Ambitionen, die Karriereleiter hoch zu klettern und noch viele Jahre zu arbeiten. Und sie ist geschickt genug, um die besonders ungeliebten Jobs auch mal "dezent zu ignorieren" oder an jemand anderen zu delegieren – meistens muss dann Talula ran…
Für Betty ist Lizzy der große Halt. Mit ihr kann man über alles reden. Ihre Ratschläge sind praktisch, ehrlich und gut. Doch in zwei Punkten kommen die beiden wohl nie zusammen und die betreffen Lizzys unermessliche Wertschätzung von Medizinmännern und Lidschatten. Da trennen sie Welten! -
Schwesternschülerin Talula ist stets gutgelaunt, fröhlich und sympathisch, jemand, dem man in seiner Unbedarftheit schnell sein Herz schenkt und dem man nicht lange böse sein kann. Sie ist das "Nesthäkchen" unter den Schwestern und muss noch einiges lernen im stressigen Arbeitsalltag einer Krankenschwester. Talula ist extrem neugierig und neigt dazu, überall Rätsel oder Verbrechen zu vermuten. Geklaute Kosmetika, eine geplünderte Geburtstagskasse, vier Portionen Pflaumenkompott, die vom Essenswagen verschwinden – all dies ruft Talula auf den Plan und erweckt ihre detektivischen Fähigkeiten.
Sie ist ein großer Fan von Betty, die in der Karlsklinik Talulas Vorgesetzte und für sie eine Art Mentorin ist. Als Betty übergangsweise in die Schwestern-WG zieht, wird es spannend für Talula: Denn nun bekommt sie noch mehr von den privaten Gesprächen der älteren Freundinnen mit. -
… ist Sohn einer Ärztefamilie und Arzt in Weiterbildung, kurz AiW, und noch ohne Doktortitel, was ihn regelmäßig schmerzt, wenn mal wieder nach dem Chefarzt gefragt wird.
Er bringt sich mit vollem Elan im Arbeitsalltag ein, prescht dabei aber meist mit etwas zu viel Tempo nach vorn. Betty darf ihn dann regelmäßig wieder einfangen, bevor größerer Schaden entsteht.
Seine noch mangelnde Berufserfahrung macht er durch ein sehr ausgeprägtes Selbstbewusstsein und Karrierebewusstsein wieder wett. Die Hierarchien im Krankenhaus hat er mehr als verinnerlicht. Den Schwestern tritt er nicht selten despektierlich gegenüber, stößt dabei allerdings in der Regel auf simple Nichtbeachtung oder müdes, besserwissendes Lächeln. Dass er sich die Damen besser ins Team holen sollte, hat er (noch) nicht verstanden. -
Pflegedienstleiterin Puhl hat die Station im Griff und sorgt für "Recht und Ordnung". Der Ruf der Klinik ist ihr wichtig, da geht sie immer auf Nummer sicher. Doch hinter der scheinbaren Furie steckt eine patente Frau mit Herz – wenn man Mechthild erst mal zu nehmen weiß, blitzt diese Seite dann und wann auch durch.
Sollte nämlich jemand ihre Abteilung kritisieren, stellt sich Mechthild vor "ihre" Schwestern und Pfleger und verteidigt sie bis aufs Blut - meist zum Nachteil der Ärzteschaft, die Mechthild unverblümt einnordet.
- Datum: