Die Staatsanwaltschaft München beschuldigt einen 47-Jährigen, für Rechtsextreme in Deutschland illegal Waffen aus Kroatien beschafft zu haben: "Bei unserem Haupttäter und bei vielen Abnehmern hat man Waffen gefunden, darunter zwei halbautomatische Kurzwaffen, eine sogenannte Pumpgun und 200 Schuss Munition“, sagte Klaus Ruhland von der Generalstaatsanwaltschaft München. Nach Frontal21-Recherchen handelt es sich bei dem mutmaßlichen Waffenhändler um Alexander R., der nach eigenen Angaben AfD-Mitglied und zuvor jahrelang in der NPD aktiv war.
Geständnis über Waffendeals mit Deutschem
Belastet wird R., neben den Waffenfunden, durch ein Geständnis eines Mittelsmannes, der gegenüber kroatischen Behörden die Waffendeals mit dem Deutschen gestanden hatte. Demnach habe R. erklärt, die Waffen „seien für die AfD, eine rechte Partei“ bestimmt. Im Geständnis heißt es, R. habe Interesse an „automatischen Waffen, Kurzwaffen, Pumps, Skorpione und Kalaschnikows“.
Der Beschuldigte kümmerte sich 2009 in der von der NPD getragenen „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ um die Pressearbeit. Später trat R. in die AfD ein. Fotos zeigen ihn im Juni 2016 in Deggendorf bei einem Auftritt des Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke. Der AfD-Kreisverband Münchner Land versicherte, dass „niemals jemand illegal Waffen angeboten bzw. gekauft“ habe.
Ermittler finden Waffen bei bundesweiten Durchsuchungen
Im Juli 2020 hatte die Generalstaatsanwaltschaft München bundesweit Wohnungen durchsuchen lassen. Dabei fanden die Ermittler Waffen bei mutmaßlichen Tätern aus „dem rechtsextremen Spektrum“ und „teilweise dem Reichsbürgertum“. R. wurde inzwischen aufgrund eines internationalen Haftbefehls von Kroatien nach Deutschland überstellt. Auf Anfrage von Frontal21 bestreitet der Anwalt von Alexander R. die Vorwürfe. R. habe weder illegal Waffen besessen noch damit gehandelt. Seinen Mandaten belastende Aussagen seien falsch. Außerdem sei Alexander R. inzwischen aus der rechtsextremen Szene ausgestiegen, sagte sein Anwalt.
Auslöser der Ermittlungen war ein Amtshilfeersuchen der kroatischen Behörden. Im März 2018 flog in dem Balkanstaat eine Lieferung mit illegalen Waffen für Empfänger in Deutschland auf. Über Monate hatten kroatische Fahnder Waffenschieber überwacht und deren Kommunikation entschlüsselt. Bei Razzien stießen sie auf zahlreiche automatische Gewehre, Munition, Handgranaten und einen Raketenwerfer.