Bislang unveröffentlichte Farbbilder zeigen eine heitere Beate Zschäpe im Sommerurlaub 2004. Im Münchner NSU-Prozess behauptet die mutmaßliche Terroristin aber, sie sei entsetzt gewesen, als sie von den Mordtaten des "Nationalsozialistischen Untergrundes" (NSU) erfuhr.
Im Juni 2004 hatten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in der Kölner Keupstraße eine Bombe gezündet, die zahlreiche Menschen verletzte. Beate Zschäpe behauptet bis heute, am Kölner Anschlag und den fünf NSU-Morden davor nicht beteiligt gewesen zu sein. Sie habe stets im Nachhinein von den Taten erfahren: "Nach ihrer Rückkehr berichteten sie mir davon, dass sie in Köln einen Bombenanschlag auf Türken verübt hätten", ließ Zschäpe durch ihren Anwalt erklären: "Ich war einfach nur entsetzt und konnte diese Aktion nicht nachvollziehen."
Fotos widerlegen Zschäpes Aussage
Die angeblich entsetzte Zschäpe reiste kurz darauf mit den beiden Mördern und Bombenlegern in den Urlaub nach Schleswig-Holstein. Die auf der Reise entstandenen Fotos, die Uwe Mundlos schoss, sind bislang nur zum Teil in der Öffentlichkeit bekannt. Frontal21 veröffentlicht erstmals Bilder, die belegen, dass Zschäpes Aussagen vor dem Münchner Oberlandesgericht nicht stimmen können.
Auch in späteren Urlauben wirkte Zschäpe nicht verzweifelt: "Es war ein Traum, wie harmonisch sie wirkten, eine Frau und zwei Männer", berichtet eine Urlauberin, die das Trio im Sommer 2005 an der Talsperre Pöhl in Sachsen erlebte - kurz nach zwei Morden. "Die waren immer freundlich, ich habe die nie schlecht gelaunt erlebt", sagt ein Feriengast des Campingplatzes auf Fehmarn, wo das Trio mehrfach Urlaub machte.
Zschäpe sagt außerdem vor Gericht aus, sie habe sie aus Kummer über die Morde ab Herbst 2006 zunehmend viel Alkohol getrunken und ihre Katzen vernachlässigt. Doch diese Aussage passt nicht zu der Tatsache, dass Zschäpe im Oktober 2006 eine ihrer Katzen zum Tierarzt brachte, um ein großes Blutbild anfertigen und ein Herzmedikament verschreiben zu lassen.